Rambo First Blood
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Rambo

Inhalt / Kritik

Rambo First Blood
„Rambo: First Blood“ // Deutschland-Start: 6. Januar 1983 (Kino) // 8. November 2018 (DVD/Blu-ray)

Sieben Jahre nach seiner Rückkehr aus dem Vietnamkrieg beschließt John Rambo (Sylvester Stallone), einen seiner ehemaligen Kameraden aus der Armee zu besuchen, muss jedoch feststellen, dass dieser an den gesundheitlichen Folgen des Krieges verstorben ist. Traurig und niedergeschlagen wandert Rambo umher und kommt schließlich in die kleine Stadt Hope, Washington, wo er kurz nach dem Ortseingangsschild von Sheriff Teasle (Brian Dennehy) in Empfang genommen wird. Dieser hält ihn für einen Landstreicher und will ihn gar nicht erst in die Stadt lassen, doch Rambo geht auf die Einschüchterungsversuche nicht ein, sodass er schließlich festgenommen wird. Auf der Polizeistation ist er den weiteren verbalen und körperlichen Attacken von Teasles Hilfssheriffs ausgeliefert, die sich über Rambos ungepflegtes Äußeres lustig machen und anzweifeln, dass dieser überhaupt gedient hat. War Rambo zu Anfang noch beherrscht, erinnert ihn die Behandlung immer mehr an seine Gefangenschaft beim Vietkong, an die Folter und die Demütigungen und letztlich beginnt er sich zu wehren. In Windeseile hat er sich befreit, schlägt die Polizisten nieder und entkommt, nach einer wilden Verfolgungsjagd durch Hope, in die umliegenden Wälder.

Fest davon überzeugt, Rambo aus seinem Versteck zu locken und wieder in Gewahrsam nehmen zu können, lässt Teasle Verstärkung anrücken. Jedoch hat er seinen Gegner unterschätzt, der im Wald bereits Fallen aufgestellt hat und seinerseits Jagd auf die Männer macht, die nach ihm suchen, was schon bald weitere Opfer nach sich zieht. Während nun auch Angehörige der Nationalgarde angerückt sind, erhält Teasle Besuch von Colonel Sam Trautman (Richard Crenna), der ihm versucht zu erklären, welchen Gegner er vor sich hat, denn Rambo war ein Green Beret, der selbst unter widrigsten Umständen überleben kann und stets gefährlich ist. Da aber Teasle die Warnungen des Soldaten ignoriert, kommt es zu weiteren Schusswechseln und Verletzten, und schließlich zu einer Konfrontation zwischen Rambo und dem Sheriff.

Der Krieg daheim …

Heutzutage ist der Name John Rambo, wie auch der des Boxers Rocky Balboa, unzertrennlich mit Schauspieler Sylvester Stallone verbunden, doch in den 1970er sah es noch nicht so aus, als ob es überhaupt jemals eine Leinwandauftritt des traumatisierten Vietnamkrieg-Veterans geben würde. Viele Studios und Regisseure, darunter Sidney Pollack und John Frankenheimer, hatten erfolglos versucht die Romanvorlage David Morrells zu verfilmen. Schließlich nahmen sich Regisseur Ted Kotcheff (Die Schlemmerorgie) sowie Sylvester Stallone der Geschichte an, wobei für die Verfilmung die Hauptfigur, wie Stallone in Interviews sagt, wesentlich sympathischer und weniger brutal gemacht wurde als in der Vorlage.

Als Rambo dann in die Kinos kam, war der Vietnamkrieg zwar längst vorbei, doch das Trauma, welches diese Erfahrung hinterlassen hatte, war noch sehr präsent im Bewusstsein der Vereinigten Staaten. Dabei geht es nicht allein um den verlorenen Krieg, sondern vielmehr um die Erinnerung an einen Krieg, der vor der eigenen Haustür stattgefunden hatte, bei der Behandlung der heimkehrenden Soldaten sowie die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen. In Rambo sind diese Aspekte mehr als spürbar, beispielsweise in der Reaktion auf John Rambo, als er Hope das erste Mal betritt, oder aber in den Dialogen zwischen Brian Dennehys Sheriff Teasle und dem von Richard Crenna gespielten Ausbilder Rambos. Durch die Erfahrung von Brutalität, dem Guerilla-Krieg, den Rambo gegen die Polizisten führt sowie in den Bildern Andrew Laszlos wird die Erinnerung frisch und holt die Menschen wieder ein, anstatt sich damit abzufinden, dass man sie am liebsten unter den Teppich kehren würde.

… und im Kopf

Jedoch geht es nicht nur um den Krieg daheim, um die Folgen für das Bewusstsein einer Kultur, sondern auch um die Psychologie. Der immer wieder unterschätzte Sylvester Stallone gibt gerade in diesem ersten Auftritt als John Rambo eine sehr sensible Darstellung eines Menschen ab, der niemals wirklich heimgekehrt ist. In den stillen Momenten, wenn er in der Nacht am Lagerfeuer sitzt und gerade einmal von seinen Verfolgern in Ruhe gelassen wird, zeigt sich das ganze Ausmaß dieses Traumas in der Nervosität und letztlich der Angst im Blick dieses Mannes, dessen Augen uns durch die Kamera hindurch anzublicken scheinen.

Interessant ist, im Gegensatz zu vielen der Folgefilme, dass Rambo alles andere als ein Held ist. Zwar möchte er für seinen Verdienst Anerkennung und Respekt, doch letztlich ist er, wie Stallone selbst einmal in Interviews sagte, selbst verankert in diesem System, in dessen Namen er schließlich auch in den Krieg zog und sich zu einer Kampfmaschine ausbilden ließ. Im Drehbuch, an welchem Stallone mitschrieb, ist Rambo einer, der den Krieg in seinem Kopf kurzerhand in die wahre Welt holt und dort austrägt. Das macht ihn keinesfalls heldenhaft, deutet aber auf ein Problem hin, was den Umgang mit dem Krieg angeht, welcher bis heute noch nicht gänzlich aufgearbeitet ist.

Credits

OT: „First Blood“
Land: USA
Jahr: 1982
Regie: Ted Kotcheff
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone
Vorlage: David Morrell
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Andrew Laszlo
Besetzung: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy, Bill McKinney, Jack Starrett, Michael Talbott, David Caruso

Bilder

Trailer

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"Rambo" ist eine Mischung aus Action- und Kriegsfilm. Ted Kotcheffs Film erzählt von einem vom Krieg traumatisierten Menschen, dessen Psychose ihn letztlich einholt und der zu jener Kampfmaschine wird, als die er ausgebildet wurde. Auch nach fast 40 Jahren ist Rambo aktuell und verweist auf ein Problem der USA, das bis heute noch nicht angegangen wurde.
9
von 10