Saw VI
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Saw VI

Saw Collection
„Saw VI“ // Deutschland-Start: 3. Dezember 2009 (Kino) // 27. Januar 2022 (DVD/Blu-ray, Collection)

Inhalt / Kritik

Obwohl John Kramer (Tobin Bell) lange tot ist, gehen die Jigsaw-Morde nach wie vor weiter, wobei an einem neuen Tatort Spuren auf den als vermisst geltenden FBI-Agenten Peter Strahm gefunden werden. Beteiligt an der Untersuchung ist abermals Detective Mark Hoffman (Costas Mandylor), von dem bislang noch keiner ahnt, dass eigentlich er die Nachfolge des Killers angetreten hat, der ihn einst, wie auch Amanda Young (Shawnee Smith), zu seinem Gehilfen gemacht hat. Nachdem er nämlich Strahm in eine Falle gelockt hat, kann Hoffman nun die Untersuchung von ihm wegleiten und in Ruhe seiner tödlichen Zweitbeschäftigung nachgehen, die ihn immer mehr in Anspruch nimmt, denn schon bald steht das nächste „Spiel“ an. Dieses Mal ist es William Easton (Peter Outerbridge), Geschäftsführer einer großen Krankenversicherung, dem eine Lehre über das Leben erteilt werden soll.

Parallel hat Jill Tuck (Betsy Russell) das Erbe ihres verstorbenen Ex-Mannes John Kramer entgegengenommen. In einem Kasten findet sie mehrere Umschläge sowie genaue Instruktionen Johns, mit der sie jene Opfer findet, die Hoffman dann entführt und zu wichtigen Teile von Jigsaws wahrscheinlich letztem „Spiel“ werden lässt. Während sich Easton aber durch die einzelnen Tests schlägt und mehrere schreckliche Erlebnisse mitmachen muss, droht Hoffmans Tarnung aufzufliegen, denn eine Untersuchung von Jigsaws letzter Videobotschaft könnte dem FBI die nötigen Beweise liefern, die zu seiner Ergreifung führen.

Mehr wie ein Thriller

Seit dem ersten Saw hatte Kevin Greutert die Filmreihe als Editor begleitet und über seine Arbeit den unterschiedlichen Stil der jeweiligen Einträge sowie deren Regisseure beobachtet, sodass der Übergang zur Regie für Saw VI relativ sanft verlief, wie er in Interviews erklärt. Nicht alles hatte ihn in den letzten Filmen der Reihe gefallen, denn zu einem Erlebnis, wie es ein Horrorfilm bietet, besonders wenn er den Zuschauer für sich gewinnen und Spannung erzeugen will, gehören ebenso ruhige Momente. Für sein Regiedebüt wollte er in jene Richtung zurückkehren, die bereits Darren Lynn Bousman in seinen Beiträgen der Reihe eingeschlagen hatte, und den Schwerpunkt auf Thrillerelemente legen.

Darüber hinaus lag es Greutert, wie auch den Drehbuchautoren Patrick Meltion und Mark Dunstan, am Herzen, etwas Irreversibles in die Geschichte einzubauen, welche als Abschluss eines Kapitels in der Filmreihe sein sollte. Zwar behält Saw VI den fragmentierten Ansatz der letzten Filme, wechselt zwischen Rückblenden und Gegenwart sowie Versatzstücken aus Saw IIII, IV und V, fühlt sich aber kohärenter an als sein Vorgänger, der scheinbar auf eine Struktur gebaut war, die er teils sehr lustlos abspulte. Darüber hinaus sind Tobin Bells John Kramer/Jigsaw sowie Shawnee Smiths Amada wieder stärker vertreten, was allein auf schauspielerischer Ebene eine echte Bereicherung darstellt. Man merkt Greuterts Ansatz an, dass ihn eine Passion für diese Welt, diese Charaktere und diese Themen antreibt, was sich auch durch jene neue Richtung beweisen lässt, die Saw VI einschlägt und ein zumindest in den USA nach wie vor aktuelles Thema anschneidet.

Eine neue Richtung

Schon immer durchstreifte die Filme der Saw-Reihe eine Nähe zu Themen wie Kapitalismuskritik und Klassengesellschaft, was sich beispielsweise in der Wahl von Jigsaws Opfern bemerkbar macht. Es sind Menschen ohne Empathie wie Lawrence Gordon aus Saw, welche meist die volle Härte jener Entscheidungen zu spüren bekommen, die Jigsaw ihnen auferlegt und die von ihnen den ultimativen Preis fordern. In Saw VI betonen Regie und Drehbuch diese Tendenz noch mehr, wenn das Ziel des Killers auf einmal die Leitung einer Versicherungsgesellschaft ist, welcher sich, ähnlich wie Jigsaw, als Herr über Leben und Tod aufspielt und folglich auf seine Umwelt herabsieht von der sicheren Distanz seines Großraumbüros und mithilfe einiger erfolgsverwöhnter Gehilfen, die seine „Drecksarbeit“ für ihn machen. Im Kontext der nach wie vor andauernden Diskussion über Benachteiligung und die Reform des Gesundheitswesens in den USA darf man Greuterts Film durchaus als einen Beitrag zu diesem Thema sehen.

Darüber hinaus sind es nicht zuletzt die Fallen Jigsaws, die nicht nur reine Optik sind, sondern einen zentralen Wert innerhalb der Handlung und der beabsichtigten Läuterung des Opfers darstellen. Mit der Karussell-Falle haben die Macher eine der wohl visuell beachtlichsten und cleversten Konstruktionen der ganzen Reihe geschaffen, die zudem Greuterts Herangehensweise betont, gewisse Aspekte nicht um deren Schockwert zu zeigen und mehr auf Langsamkeit in der Inszenierung zu setzen.

Credits

OT: „Saw VI“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Kevin Greutert
Drehbuch: Patrick Melton, Marcus Dunstan
Musik: Charlie Clouser
Kamera: David A. Armstrong
Besetzung: Tobin Bell, Costas Mandylor, Mark Rolston, Peter Outerbridge, Shawnee Smith, Betsy Russell, Athena Karakis

Bilder

Trailer

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Saw VI
fazit
"Saw VI" ist eine willkommene Rückkehr der Saw-Reihe zu alter Form. Mögen auch einige Versatzstücke geblieben sein, ist Kevin Greuterts Beitrag spannend inszeniert und faszinierend, was auch dank der Darsteller und einer Variation in der thematischen Ausrichtung gelingt.
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von 10