Nikolaus Geyrhalter gehört seit Jahrzehnten zu den prägenden Stimmen des europäischen Dokumentarfilms. Mit seiner unverkennbar ruhigen, distanzierten Bildsprache richtet er den Blick auf die Beziehung zwischen Mensch, Technik und Natur. Filme wie Unser täglich Brot (2005), Homo Sapiens (2016) oder Erde (2019) zeigen industrielle Landschaften, verlassene Orte und gigantische Eingriffe des Menschen in den Planeten – stets ohne Kommentar, aber mit großer visueller Kraft.
Sein neuer Film Melt (2025) führt diese Auseinandersetzung weiter. In eindrucksvollen Bildern von schwindenden Schneelandschaften, Gletschern und künstlich erhaltenen Wintersportorten beobachtet Geyrhalter die globale Veränderung durch den Klimawandel. Im Gespräch reflektiert er über seine Arbeitsweise, seine Haltung als Beobachter – und darüber, wie man eine Welt dokumentiert, die gerade dabei ist, zu verschwinden.
Im Interview spricht Nikolaus Geyrhalter über seinen Inszenierungsstil, über den Klimawandel und die Drehorte von Melt.
Was war der Impuls für Melt? Gab es ein bestimmtes Erlebnis oder ein Bild, das den Film ausgelöst hat?
Da kommen viele Dinge zusammen. Einerseits habe ich mich immer gewundert, dass zwar alle über den Anstieg der Meere sprechen, aber kaum jemand darüber nachdenkt, woher das Wasser eigentlich kommt – und so gelangt man automatisch zum Thema Schnee und Eis. Andererseits mag ich Schnee sehr, nicht zuletzt im Film. Bei früheren Projekten habe ich immer wieder darauf geachtet, ein paar Drehtage in die Schneetage zu legen.
Natürlich wissen wir alle, dass, wenn wir Schnee sehen, es sich um etwas handelt, das sich verändern wird. MELT ist damit zwischen den Zeilen ein Film über den Klimawandel – aber nicht so, dass dieses Thema im Vordergrund steht. Vielmehr zeigt Melt, was wir verlieren würden oder werden, wenn alles so weitergeht wie bisher.
Melt besteht aus vielen Perspektiven, da du unter anderem nach Japan, in die Alpen und schließlich in die Antarktis reist. Wie bist du bei der Auswahl dieser Drehorte vorgegangen?
Der Film ist stetig gewachsen – durch die Kommunikation zwischen meiner Regieassistentin Sophia Laggner, meinem Editor Gernot Grassl und mir. Es war sozusagen eine Dreieckskommunikation. Uns ging es um bestimmte Themen, die wir im Film haben wollten, und natürlich um spezifische Orte wie die Antarktis.
Im Kern handelt Melt von Menschen im und mit Schnee. Das kann das Leben im Schnee bedeuten, aber auch die Arbeit im Schnee. Wir haben ja gelernt, dass Schnee schön ist – dennoch freut sich nicht jeder automatisch, wenn es schneit. Deswegen sehen wir in Melt, wie Schnee weggeschafft oder künstlich erzeugt wird. Wenn das nicht gelingt, erfindet der Mensch eine neue, größere Maschine. So machen wir uns letztlich den Planeten und all seine Phänomene untertan. All das steckt in der unschuldigen Schönheit des Schnees.
Manchmal braucht es ja eines Filmes wie deinem, um sich dieser Schönheit wieder bewusst zu werden. Wie gehst du mit dieser Ästhetik des Schönen um während du gleichzeitig von Verlust sprichst?
Gegen Schönheit ist ja nichts einzuwenden, schon gar nicht im Kino. Zusätzlich zur Schönheit mancher Motive versuche ich natürlich auch „schöne“ Bilder zu kadrieren. Das gilt für schöne wie weniger schöne Bildinhalte. Aus dieser Diskrepanz entsteht ein irritierendes Erlebnis im Kino, weil Wirklichkeit in eine ästhetische Form verpackt wird. Diese Verfremdung macht es leichter möglich, auch nicht vordergründige Zusammenhänge zu erkennen, weil die unterschiedlichsten Szenen auf der Bildebene die gleiche Sprache sprechen.
Das Kino gibt einem die Möglichkeit, einen bestimmten Raum zu spüren und zu erleben. In meinen Filmen bleiben die Bilder immer lange stehen, sodass man sie betrachten und erleben kann. Durch den Schnitt und den Ton erlebt der Zuschauer diesen Ort. Das ist das Schöne und die Chance, die das Kino bietet – leider wird sie heute oft zu wenig genutzt. Damit dieses Erlebnis funktioniert, müssen Handwerk und Ästhetik stimmen, sodass der Zuschauer in das Bild hineingezogen wird.
Ich finde, dass durch die Darstellung der Orte in Melt dem Zuschauer auch bewusst wird, dass es diese Orte wahrscheinlich bald so nicht mehr geben wird. Der Film wird damit zum Bewahrer von Zeit und Raum.
Natürlich, das ist ja auch der Sinn. Die Frage ist, warum man einen Film wie diesen macht. Im Idealfall hat er einen gewissen Einfluss auf das Bewusstsein der Menschen in der Gegenwart. Hauptsächlich geht es mir – wie in meinen anderen Projekten – darum, den Status quo festzuhalten. Bei der Formulierung des Themas spielt auch die Idee eine Rolle, dass es ein Film für die Archive ist, der einen vergangenen Zustand für die Gegenwart der Zuschauer einfängt.
Alleine die Tatsache, dass man sich über die Archivierung unseres gegenwärtigen Lebens Gedanken machen muss, führt zu einer Reflexion der Gegenwart und somit hoffentlich zu einer Bewusstseinsbildung.
Man könnte Melt als den Abschluss einer Trilogie verstehen, deren vorherige Teile Erde und Matter Out of Place sind. Siehst du das auch so, oder war das von vornherein geplant?
Nein, überhaupt nicht. Nichts ist geplant. Ich höre das aber öfter und akzeptiere es mit einem Schmunzeln. Ich mache einfach die Filme, die für mich relevant sind oder die ich gerade für relevant halte. Diese drei Filme haben sich in dieser Reihenfolge einfach so ergeben – und vielleicht interessieren mich gewisse Themen einfach so sehr, dass sie gut zusammenpassen. Wenn dann aber ein vierter Film mit einem ähnlichen Thema dazukommt, ist die Trilogie kaputt. (lacht)
Man kann diesen Zusammenhang auch anders sehen: In Homo Sapiens ist der Mensch abwesend, in Erde wieder präsent, und in Melt kämpft er mit dem Verschwinden seiner Umwelt.
Wie schon gesagt, ich verstehe diese Lesarten und finde es amüsant, was Journalistinnen und Journalisten in mein Werk hineininterpretieren. Diese Deutungen sind naheliegend. Aber es war tatsächlich nie mein Plan, dass diese Filme eine Reihe oder eine Trilogie bilden.
Wie behältst du die Balance zwischen Distanz und Haltung bei Themen wie Ressourcenverbrauch und Klimawandel? Es ist ja fast unmöglich, keine Haltung dazu zu haben.
Das stimmt, aber vordergründig tue ich so, als würde ich nur beobachten. Nur so kann man die Menschen abholen und sie einladen, mitzubeobachten. In der Auswahl der Orte steckt ja bereits eine Haltung.
Ich würde daher nie auf die Idee kommen, einen Sprechertext über die Bilder zu legen. Das überlasse ich dem Zuschauer, der sich selbst Gedanken über das Gesehene machen kann. Die Grundidee meiner Arbeit ist, durch die Kadrierung eine Bühne zu schaffen, auf der Wirklichkeit passiert. Ich möchte etwas festhalten und dokumentieren – im ursprünglichsten, dokumentarischen Sinne.
Gab es bei der Arbeit zu Melt eine Aussage, die dich besonders überrascht oder berührt hat?
Ich fand Thomas’ Aussage stark, der meinte, die Antarktis sei der letzte Boden auf unserem Planeten, der noch nicht mit Blut getränkt ist. Das war mir vorher gar nicht bewusst und beschäftigt mich sehr.
Auch das letzte Interview, das ich in der Antarktis geführt habe, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Verschwinden dieses Raumes war nie ein Thema, weil viele es für unmöglich hielten. Mir wurde zum ersten Mal bewusst, welche Auswirkungen dieses Verschwinden haben kann – wir reden ja nicht von einem Anstieg des Meeresspiegels um ein oder zwei Meter, sondern um bis zu 60. Das muss man sich einmal vorstellen.
Ansonsten haben mich auch sehr die Landschaften fasziniert. Ich bin mir bewusst, was für ein Privileg es ist, wegen meiner Arbeit an diese Orte reisen zu dürfen. Es ist ein wahres Geschenk, in diesen Gegenden Japans und der Antarktis filmen zu dürfen. Indem ich versuche meine Arbeit möglichst gut zu machen, möchte ich mit meinem Publikum dieses Geschenk teilen.
In Melt setzt du dich auch damit auseinander, wie Menschen durch Kunstschnee oder Snowfarming dem Verschwinden des Schnees entgegenwirken. Glaubst du, dass Technik und Innovation dem Klimawandel noch Einhalt gebieten können?
Das ist ein schwieriges Thema. Der Klimawandel betrifft uns alle, und wenn man ehrlich ist, überfordert er uns, weil er uns vor eine Aufgabe stellt, die niemand allein lösen kann. Wenn ich eine schlechte Schulnote schreibe, kann ich dagegen etwas tun, um beim nächsten Mal besser zu werden. Beim Klimawandel geht das nicht so einfach – er ist nicht durch individuelles Handeln allein aufzuhalten.
Natürlich sollen wir weniger Auto fahren, uns bewusster ernähren und einen kleineren ökologischen Fußabdruck hinterlassen, aber wirklich verändern wird sich dadurch unmittelbar nichts. Das ist eine notwendige, aber schmerzliche Erkenntnis.
Ich will nicht ausschließen, dass es technische Lösungen geben kann, aber es wäre zu einfach sich darauf zu verlassen. Die Diskussionen um das Klima sollten uns vor Augen führen, dass wir einen viel zu hohen Ressourcenverbrauch haben und unser Leben nicht planetenfreundlich ist. Gleichzeitig ist es scheinheilig zu glauben, das würden wir „schon noch hinkriegen“ – das ist nicht mehr möglich. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß das alles auf uns zukommt.
Für mich ist die dramatischste Folge des Klimawandels die unfreiwillige Migration. Wenn viele Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren, haben sie die Notwendigkeit und auch das Recht, woanders hinzugehen – besonders dann, wenn andere Teile der Welt über ihre Verhältnisse gelebt haben und damit Hauptverursacher der Veränderungen sind. Es ist daher die moralische Pflicht dieser Länder, Menschen aufzunehmen. Aber ich befürchte, dieser Prozess wird nicht friedlich verlaufen.
Die Welt wird und muss sich verändern, und wir müssen teilen lernen. Die Antwort auf den Klimawandel kann nicht sein, dass wir unsere Zäune höher ziehen und das Problem ignorieren.
Siehst du dich als politischen Filmemacher, oder ergibt sich das automatisch, wenn man bestimmte Themen wählt?
Melt ist kein politischer Film, aber allein die Tatsache, dass man genau hinschaut und die Zuschauer zum Weiterdenken anregen möchte, macht ihn eigentlich schon politisch. Eine Haltung kann schon in einer Fragestellung stecken. Ich muss sie im Film gar nicht formulieren – sie ist ohnehin offensichtlich.
Wie reagiert das Publikum auf die „Langsamkeit“ eines Films wie Melt?
Das frage ich mich auch immer wieder. Es gibt zwei Arten von Publikum: Die einen haben bereits einen Film von mir gesehen und wissen, worauf sie sich einlassen. Die anderen wissen das nicht – und das merke ich während einer Vorführung sehr schnell. Dann entsteht oft eine gewisse Unruhe. Viele vermissen den Kommentartext, wenn ein Bild zu lange gehalten wird.
Auf Festivals wie jetzt gerade bei der Viennale merke ich aber, dass sich das Publikum auf den Film einlässt. Die Zuschauer merken, dass diese Art des Filmemachens auch ein Erlebnis ist. In einer Zeit, in der man mit Musik und Text während eines Films zugespamt wird, ist Melt ein ganz eigenes Filmerlebnis.
Diese Langsamkeit entspricht schließlich auch unserem Empfinden. Wenn wir irgendwo neu hinkommen, schauen wir uns erst einmal eine Weile um. In Melt haben wir im Schnitt 20 bis 30 Sekunden pro Einstellung – meist Weitwinkelbilder. Der Zuschauer hat so die Möglichkeit, den Blick schweifen zu lassen, sich für die Totale zu entscheiden oder Details zu suchen. Innerhalb eines Moments im Film, der vielleicht nur eine halbe Minute dauert, laufen im Zuschauer selbst verschiedene Wahrnehmungsprozesse ab. Der Film kommt einem deswegen gar nicht so langsam vor, man hat viel Zeit für individuelle Betrachtungen.
Ich finde diese Herangehensweise interessant, da sie dem Zuschauer vermittelt, dass ein Berg oder ein Gletscher nicht nur eine Masse ist, sondern die Natur sehr viel Zeit brauchte, um diesen Ort zu formen.
Das habe ich vielleicht nicht bewusst so mitgedacht, aber allein die Tatsache, dass man sich Zeit nimmt, genau hinzuschauen, löst solche Prozesse aus. Man bekommt automatisch einen Bezug zu einem Gletscher, wenn man ihn eine Weile betrachtet.
Ich komme ja ursprünglich von der Fotografie, für mich ist es normal, dass man sich Zeit nimmt, um Bilder zu betrachten und zu erfassen. Ich kann nicht im Fünf-Sekunden-Rhythmus von Bild zu Bild hetzen. Im Film ist das genauso. Ein großes Bild braucht auch einen langen Atem.
Wie entscheidest du mit deinem Editor Gernot Grassl beim Schnitt, wann eine Einstellung zu Ende ist?
Das ist ein Paradoxon. Beim Drehen ist immer klar, wie lange eine Einstellung dauert. Man dreht das Bild, und die Einstellungsdauer trägt es schon beim drehen in sich. Manchmal lasse ich eine Einstellung trotzdem länger laufen, weil ich denke, dass vielleicht noch etwas passiert.
Beim Schneiden besteht die Herausforderung darin, diese innere Länge eines Bildes wiederzufinden, die sich dann im Kontext erst recht wieder verändert.
Der Schnittprozess beginnt immer so, dass Gernot das Material zunächst allein sichtet. Wir haben schon an vielen Projekten zusammengearbeitet, und er weiß meist ungefähr, in welche Richtung das Projekt gehen soll. Dann werden in einem ersten Schritt die Episoden, die es bei jedem meiner Filme gibt, so verdichtet, dass sie für sich allein stehen können. Danach geht das Recherchieren und Drehen weiter.
Im Fall von Melt haben wir fünf Jahre an dem Projekt gearbeitet. Parallel zum Drehen haben wir eigentlich immer schon geschnitten, sodass das Projekt mit der Zeit gewachsen ist. Während dieser Phase verändern sich natürlich die Ideen, die man zu Beginn hatte. Oft verändern sich Drehorte, und manchmal decken Orte Themen ab, die wir anderswo zu drehen gedacht hätten. Sowohl das Suchen als auch das Finden bleiben ein dynamischer, oft überraschender Prozess. Das ist ein Prozess, der – wie ich vorhin schon sagte – zwischen Gernot, Sophia und mir stattfindet.
Wenn man an einem Projekt wie Melt so lange arbeitet, verändert sich dann auch der eigene Blick auf die Welt oder das Thema, mit dem man sich befasst?
Für mich als Dokumentarfilmer ist das völlig normal – und man muss das aushalten. Wenn man auf die Welt kommt, will man ein gutes Leben haben und sich nicht ständig fragen müssen, ob das, was man gerade tut, richtig oder falsch ist. Je mehr man sich jedoch mit Prozessen wie dem Klimawandel befasst, desto eher erkennt man, dass es sich um ein größtenteils menschengemachtes Phänomen handelt. Wir hinterlassen eine Spur auf diesem Planeten, die in erster Linie für uns selber gefährlich werden kann, und das Einzige, was wir tun können, ist, sie so minimal wie möglich zu halten.
Wenn man das zu Ende denkt, gelangt man an einen Punkt, an dem man sagen muss, dass es dem Planeten, den Pflanzen und den Tieren besser ginge, wenn wir nicht da wären. Diesen Gedanken wollen wir aber nicht zu Ende führen. Ich lebe sehr gern. Ich fahre viel mit dem Fahrrad aber genauso mit dem Auto und habe hunderte von Flugkilometern allein für diesen Film zurückgelegt. Natürlich bin ich mir der Konsequenzen bewusst, aber deswegen führe ich kein komplett reduziertes Leben. Nicht zuletzt, weil ich anders nicht arbeiten könnte.
Bei mir führt das zu einer Mischung aus Resignation und Trotz. Ich will zumindest beruflich versuchen, etwas sinnvolles beizutragen. Und um meinen fossilen Fußabdruck zu kompensieren betreibe ich eine größere Photovoltaikanlage und stelle grünen Strom für die Nachbarschaft bereit. Auch meine Produktionsfirma arbeitet zu einem großen Teil mit selber produziertem Strom. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern vor allem auch mein Gewissen. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie man mit dieser Erkenntnis umgeht und welche Konsequenzen man daraus zieht.
Eine Konsequenz muss jedoch sein, dass man bereit ist zu teilen. Aus der Flüchtlingskrise stammt der Satz, dass es leichter fällt, ein Stück Brot zu teilen als den eigenen Swimmingpool. Aber letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir auch den mit anderen teilen müssen.
Die individuellen Konsequenzen zu ziehen, finde ich auch wichtig – aber mir fehlt zumindest in Deutschland der politische Wille, beispielsweise eine andere Klimapolitik einzuleiten.
Wenn ich zum Beispiel über die Grenze nach Deutschland fahre, befinde ich mich plötzlich auf einer Autobahn, auf der es kein Tempolimit gibt. Ich frage mich immer, wie eine Nation, die ich eigentlich für sehr reflektiert halte, auf diesem Auge so blind sein kann. Da fühle ich mich wirklich in die Steinzeit versetzt – primitives Rasen, Drängeln, Gas geben und gleich wieder bremsen. Alles in allem eine beispiellose Ressourcenverschwendung.
Die Antwort der Autoindustrie lautet, man baue immer effizientere Motoren, deshalb erhöhe die Geschwindigkeit den Verbrauch nicht. Das mag sein, aber natürlich würde sich der Verbrauch reduzieren wenn man langsamer fährt. Obwohl das so logisch ist, traut sich offensichtlich niemand, dieses Thema aufzugreifen.
Die Politik hat Angst vor den Wählerinnen und Wählern. Es fehlt der Mut realistisch in die Zukunft zu blicken und das auch zu vermitteln. Das wäre nicht immer bequem. Als Gesellschaft sind wir wohl noch nicht so weit, dass wir verstehen, wenn es fünf vor zwölf ist. Wir haben gelernt, wegzuschauen, weil es uns ja noch gut geht und wir hoffen, vielleicht geht es sich für unsere Generation ja gerade noch irgendwie aus.
Dazu gibt es in Melt die Äußerung eines Mannes, der sagt, die Menschen werden erst etwas tun, wenn sie die Folgen direkt vor ihrer Haustür sehen.
Richtig, aber diese Folgen werden nicht wir in Europa als Erste zu spüren bekommen – und das ist der Punkt. Schon jetzt verlieren viele Menschen aufgrund unserer Ignoranz ihre Lebensgrundlage, aber wir haben gelernt, uns zurückzuziehen.
Arbeitest du schon an einem neuen Projekt – und führt es vielleicht die Themen aus MELT weiter?
Beides trifft zu, aber es ist noch zu früh, um konkret darüber zu sprechen. Vielleicht wird es letztlich doch ganz anders.
Vielen Dank für das Gespräch.
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