
Als Chef der Industrie- und Handelskammer genoss John Kammgaardt (Ralf Bauer) Macht und Einfluss. Doch nun ist er tot, jemand hat ihn auf seinem Anwesen mit einem Pfeil erschossen. Unter Verdacht gerät schnell Sasha Jellinek (Sebastian Hülk). Nicht nur, dass er bis vor zwei Jahren Sicherheitschef bei dem Toten war und ein exzellenter Bogenschütze ist. Es gab wenige Tage vor dem Mord zudem einen heftigen Streit zwischen den beiden Männern. Helen Dorn (Anna Loos) und ihr Vorgesetzter Nedjo Kristic (Stipe Erceg), der die Witwe Irina Kammgaardt (Masha Tokareva) gut kennt, glauben aber nicht, dass die Sache so einfach ist. Dafür gibt es auch einfach zu viele Leute, die ein Problem mit dem Toten und seinen Projekten im Energiesektor hatten …
Ambivalente Klimapolitik
Helen Dorn und kein Ende. Seit 2014 wird die ZDF-Krimireihe inzwischen ausgestrahlt und erfreut sich größerer Beliebtheit. Und so werden jedes Jahr mehrere neue Teile produziert. 2025 ist sogar besonders produktiv in der Hinsicht. Zwei Filme gab es bereits. In Mordsee wurde der Mord eines jungen Seemanns am Hamburger Hafen untersucht. Anschließend ging es in Schwarzes Herz unter anderem um eine tödliche Fahrzeugkontrolle. Mit Schuld und Sühne kommt jetzt ein dritter Film dieses Kalenderjahr heraus – zum ersten Mal in der Geschichte dieser Reihe. Ob es diesen hohen Output nun unbedingt braucht, darüber lässt sich streiten. Immerhin ist der 23. Teil aber wieder etwas besser geworden als die beiden vorangegangenen Filme.
Das Thema ist dabei ziemlich aktuell. So nimmt sich Regisseur und Drehbuchautor Friedemann Fromm, der sämtliche Teile in den letzten vier Jahren inszeniert hat, der Klimakrise an. Der Film ist dadurch erwartungsgemäß moralisierend. Immerhin zeigt er dabei aber eine Ambivalenz, die man im deutschen Fernsehen nicht so oft hat. So trieb der Tote eine Energierevolution an angesichts der drohenden Klimakatastrophe. Er kündigt zu Beginn auch an, dass sie die Welt retten wollen. Nur werden dafür auch auf fragwürdige Weise seltene Erden in Rumänien gefördert. Ganz so einfach ist die Wahrheit in Helen Dorn: Schuld und Sühne dann doch nicht. Und auch bei den Mitgliedern der Umweltaktivisten darf man das eine oder andere Fragezeichen setzen.
Besser und doch nur Mittelmaß
Wobei Fromm letzten Endes auch gar nicht genügend Interesse mitbringt, um eine wirkliche Auseinandersetzung mit diesen Themen voranzubringen. Er will dann doch primär unterhalten und setzt zu dem Zweck bei Helen Dorn: Schuld und Sühne auf klassische Krimitugenden. Am Anfang ist die Leiche, am Ende die Auflösung, dazwischen gibt es viele Fährten, falsche Verdächtigungen und Ermittlungen. Und natürlich die eine oder andere Wendung. Originell ist das alles nicht, aber es funktioniert. Wer am Samstagabend einfach ein bisschen grübeln möchte, wer einen Mord begangen hat – und aus welchem Grund – wird hiermit adäquat bedient. Man kann sich schon anderthalb Stunden die Zeit vertreiben.
Dass der Film besser geworden ist als der Vorgänger, liegt aber auch daran, dass die Figuren wieder erträglicher sind. Vor allem die Protagonistin kann einen mit ihrer herablassenden Art oft in den Wahnsinn treiben. Ganz kann sie das zwar auch dieses Mal nicht lassen. Es beschränkt sich aber auf die gemeinsamen Szenen mit Kollege und Mitbewohner Peter Weyer (Tristan Seith), da sich die Kommissarin mit dessen Partnerin nicht versteht. Gebraucht hätte es diese Szenen nicht, da sie weder der Geschichte dienen noch unterhaltsam sind. Gnädigerweise sind die Szenen aber so kurz, dass sie nicht zu negativ auffallen. Am Ende reicht es so für einen mittelprächtigen Krimi. Für sich genommen ist Helen Dorn: Schuld und Sühne zwar nicht gut, im Vergleich zu den teils inakzeptablen Vorgängern ist das aber ein deutlicher Fortschritt, von dem man hoffen darf, dass er beibehalten wird.
OT: „Helen Dorn: Schuld und Sühne“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Friedemann Fromm
Drehbuch: Friedemann Fromm
Musik: Ina Meredi Arakelian
Kamera: Heinz Wehsling
Besetzung: Anna Loos, Tristan Seith, Nagmeh Alaei, Ernst Stötzner, Stipe Erceg, Masha Tokareva, Sebastian Hülk, Ralf Bauer, Yared Terfa Dibaba, Karl Seibt
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