6 Hours Away

Eigentlich führte Chris Montano (Guillermo Iván) ein ruhiges, schönes Leben mit seiner Frau Sara (Lara Wolf) und Tochter Maya (Joey Zavala). Das ist jedoch schlagartig vorbei, als er einen Anruf erhält, dass Sara entführt wurde. Der ehemalige Marine kann da natürlich nicht tatenlos zusehen und macht sich sofort an die Arbeit, seine Gattin aus den Klauen des Gangsters James Montgomery (Roberto Sanchez) zu befreien. Doch trotz seiner großen Kampfexpertise stößt Chris schnell an seine Grenzen, denn Montgomery hat einen teuflischen Plan ausgeheckt. Wenn Chris seine Frau wiedersehen will, muss er für den Verbrecher sechs Leute aus dem Weg räumen. Die Begeisterung über diesen Auftrag hält sich in Grenzen, eine wirkliche Wahl hat der Mann aber nicht und macht sich deshalb auf die Suche nach den Opfern …

Ordentliche Action

Man weiß schon gar nicht mehr, wie viele solcher Filme es gibt: Ein Ex-Soldat, Ex-Polizist oder Ex-Agent muss ein Verbrechen rächen oder jemanden befreien und metzelt sich daher durch Horden von Gegnern. Da wird dann schon mal ein Mord durch zwanzig weitere wieder wettgemacht. Zumindest anfangs sieht es bei Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit, alternativ unter dem Originaltitel 6 Hours Away bekannt, so aus, als handele es sich um einen weiteren dieser Streifen. Zwar ist die Ehefrau nicht zu Beginn tot, sondern „nur“ entführt. Für Chris macht das aber wenig Unterschied, er tötet auch so alles, was ihm irgendwie über den Weg läuft. Moralisch ist das vielleicht weniger gut begründbar, effektiv ist das aber schon.

Der überaus actionerfahrene Guillermo Iván (Shrapnel – Kampf mit dem Kartell, As Good As Dead) macht in diesen Szenen auch einen durchaus ordentlichen Eindruck. Es ist jetzt zwar nicht so, dass der Film mit ausgefallenen Choreografien von sich reden machen würde. Oft beschränkt man sich dann doch darauf, dass da einfach nur jemand herumsteht, möglichst verkniffen schaut und dabei eine Schusswaffe bedient. Das übliche Fast-Food-Action-Einerlei eben, gerade auch im Vergleich zu Titeln wie Kung Fu in Rome, bei denen man dem Ensemble die Kampferfahrung ansieht. Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit ist da aber auch nicht wirklich schlecht, der Film erfüllt die Erwartungen, die man realistisch an einen solchen Direct-to-DVD-Titel haben kann. Vor allem, wenn er wie hierzulande nicht mal auf DVD erscheint, sondern nur digital.

Wendungsreiche Geschichte mit Mängeln

Sogar etwas besser als erwartet sind die Settings. Selbst wenn die Handlung wenig überwältigen ist, hat man sich doch einige nette Plätze ausgesucht. Schwieriger wird es, wenn der Film sich daran versucht, eine wirkliche Geschichte zu erzählen. Zwar muss man Drehbuchautor Garry Charles zugutehalten, dass er eben nicht einfach nur die 08/15-Standardgeschichte runtergeschrieben hat. Der Film hat schon die eine oder andere Wendung. Beispielsweise wird früh angedeutet, dass Sara nicht einfach nur eine Damsel in Distress ist, die wie so viele Frauenfiguren in Filmen brav auf ihre Rettung warten. Überhaupt ist bei Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit an mehreren Stellen mehr dran, als es zunächst erscheint.

Daraus hätte man also schon etwas machen können. Die grauenvollen Dialoge, welche einem in der deutschen Synchronisation besonders viel abverlangen, machen die inhaltlichen Ansätze aber zunichte. Bei den sparsam geschrieben Figuren sieht es nicht besser aus, zumal da auch die eine oder andere weniger beglückende schauspielerische Leistung dabei ist. Insgesamt ist Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit zwar aufgrund der besagten Wendungen schon etwas interessanter als die meisten dieser billig produzierten Actionstreifen. Unbedingt gesehen haben muss man das Ergebnis aber nicht. Es hat schon seinen Grund, weshalb der Film eher versteckt auf den deutschen Markt gekommen ist.