Ostfriesentotenstille TV Fernsehen arte ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Michael Ihle

Ostfriesentotenstille

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„Ostfriesentotenstille“ // Deutschland-Start: 25. April 2025 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Johann Ricklef (Guido Renner) traut seinen Augen kaum, als auf einmal ein Mann mit einer Teufelsmaske bei ihm zu Hause auftaucht, ihm einen Finger abschneidet und noch Schlimmeres androht, sollte der Überfallene weiterhin der Familie gegenüber gewalttätig werden. Die Polizei wird auf das Verbrechen aufmerksam, kommt aber nicht weiter, da Ricklef aus Angst vor dem Täter schweigt. Es sei nur ein Unfall gewesen im betrunkenen Zustand, mehr nicht. Ann Kathrin Klaasen (Picco von Groote), Frank Weller (Tom Radisch) und Rupert (Barnaby Metschurat) sind aber skeptisch, vermuten, dass da deutlich mehr dahintersteckt. Und tatsächlich wird es nicht bei diesem einen Vorfall bleiben. Der maskierte Mann schlägt kurze Zeit später erneut zu …

Mehr Thriller als Krimi

Der Output ist schon beeindruckend. Eigentlich mussten Fans der Kimireihe Ostfrieslandkrimis immer mehrere Monate warten, anfangs sogar ein Jahr, bis es Nachschub gab. Dieses Jahr wird jedoch richtig viel aufgetischt. So kam Anfang April Ostfriesenfluch, bei dem es um mehrere verschwundene Frauen ging. Nicht einmal zwei Wochen später wurde Ostfriesenhölle ausgestrahlt, das mit dem Giftmord an einem Jugendlichen beginnt, bevor dubiose Machenschaften eines Unternehmens im Fokus stehen. Eine Woche später folgt mit Ostfriesentotenstille ein dritter Film innerhalb eines Monats. Das ist schon etwas exzessiv, dürfte aber auch mit dem Senderwechsel zu tun haben. Nachdem die ersten zwölf Filme im ZDF ausgestrahlt wurde, wechselte man etwas überraschen zu arte. Hinzu kommt die Neubesetzung, seit dem letzten Mal wird Frank Weller nicht mehr von Christian Erdmann gespielt.

Beim 14. Teil wird zwar am Drumherum nicht mehr gerüttelt, Programmplatz und Besetzung sind gleichgeblieben. Eine inhaltliche Änderung fällt jedoch auf. Üblicherweise handelt es sich bei den Adaptionen einer Romanreihe von Klaus-Peter Wolf um klassische Krimis, bei denen das Publikum gemeinsam mit der Polizei rätseln soll, wer denn den Mord begangen hat. Bei Ostfriesentotenstille gibt es zunächst keinen Mord, sondern „nur“ einen gewaltsamen Überfall. Die Ereignisse werden im weiteren Verlauf eskalieren, dafür fällt der Rätselteil weg, da ziemlich früh verraten wird, wer das Verbrechen begeht. Und auch beim Motiv muss nicht groß spekuliert werden. Schon beim ersten Opfer wird recht deutlich gemacht, worum es bei all dem geht. Das Genre verschiebt sich auf diese Weise stärker vom Krimi hin zu einem Thriller, bei dem der Verbrecher aufgehalten werden muss.

Wichtige Themen lächerlich umgesetzt

Ganz auf Überraschungen muss man dabei aber nicht verzichten. So werden zum Ende hin noch ein paar Punkte über den Täter verraten. Die Absicht dahinter war gut, man versuchte, dem Mann noch etwas mehr Kontur und Tiefe zu geben, indem es eine Art psychologische Begründung gibt. Das Problem ist jedoch, dass diese Erklärung nicht überzeugt. Im Gegenteil, der Film wird dabei völlig absurd. Schon am Anfang ist Ostfriesentotenstille recht bizarr, wenn der Täter während seines Überfalls Kafka zitiert. Das wirkt ein bisschen sehr bemüht. Später eskaliert der Film dann vollends, wenn man das Gefühl hat, in einer Parallelwelt gelandet zu sein. Das hat auch mit den Figuren zu tun, die eher Karikatur als Mensch sind. Man hätte aus all dem hier leicht eine Satire machen können. Stattdessen nahm man das hier tatsächlich ernst.

Das ist auch deshalb ärgerlich, weil hinter allem wirklich ernste Themen stecken, die es wert sind, dass man über diese spricht. So kombiniert man hier eine nach wie vor zu oft tabuisierte Gewalt in Familien mit dem Motiv der Selbstjustiz. Was darf man tun, sollte man tun, wenn man von solchen Missständen erfährt? Vor allem, wenn die Justiz nicht reagiert bzw. machtlos ist. Daraus hätte man schon einen Genrebeitrag machen, können, der wertvolle Denkanstöße liefert. Stattdessen ist Ostfriesentotenstille ein streckenweise lächerlicher Film, der zu den schwächsten Teilen der Reihe gehört. Da sollte man sich vielleicht doch wieder mehr Zeit lassen, bevor der nächste Film gedreht wird. Immerhin, die Beziehung der beiden Hauptfiguren funktioniert hier wieder besser. Das reicht aber ebenso wenig wie die gewohnt stimmungsvolle Optik, um den Rest auszugleichen.

Credits

OT: „Ostfriesentotenstille“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Katrin Schmidt
Drehbuch: Carola M. Lowitz, Christian Limmer
Vorlage: Klaus-Peter Wolf
Musik: Jessica de Rooij
Kamera: Simon Schmejkal
Besetzung: Picco von Groote Tom Radisch, Barnaby Mentschurat, Marie Schöneburg, Wolf Bachofner, Sven Schelker, Sofie Eifertinger, Guido Renner, Sinja Dieks, Milena Straube

Bilder

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Ostfriesentotenstille
fazit
„Ostfriesentotenstille“ beginnt mit einem bizarren Überfall, die Polizei jagt einen maskierten Mann, der gewalttätige Männer jagt. Der Film spricht wichtige Themen an, wenn es um Gewalt in der Familie und Selbstjustiz geht. Anstatt Denkanstöße zu liefern, wird jedoch ein bizarrer Thriller mit lächerlichen Karikaturen draus.
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4
von 10