
An Fleiß mangelt es Kana Sakuragi nicht gerade, auf jedes ihrer Bewerbungsgespräche bereitet sie sich gewissenhaft vor. Dabei fällt sie vor allem durch ihr herausragendes Gedächtnis auf, mit dem sie immer wieder die Unternehmen verblüfft. Gebracht hat es aber nichts, niemand will sie einstellen. Ihr Schicksal wendet sich jedoch, als sie bei einem dieser Gespräche Zeugin wird, wie ein Monster sein Unwesen treibt. Glücklicherweise ist aber das professionelle Magical Girl Hitomi Koshigaya zur Stelle, dank des beherzten Eingreifens von Kana findet dieser Schrecken ein rasches Ende. Hitomi ist so begeistert von der jungen Frau, dass sie diese einlädt, doch einfach bei ihrem Unternehmen einzusteigen. So ganz überzeugt ist diese zwar nicht, lässt sich aber letztendlich darauf ein, in der Hoffnung, tatsächlich einmal gebraucht zu werden …
Magical Girl mal anders
Sie gehören fest zur japanischen Popkultur dazu: Geschichten um Mädchen oder junge Frauen, die sich verwandeln können und über magische Kräfte verfügen. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Mangareihe Pretty Guardian Sailor Moon, die auch als Anime weltweit viele Fans fand und bis heute immer mal wieder verfilmt wird. Aber auch Cardcaptor Sakura, Puella Magi Madoka Magica oder Pretty Cure wurden zu Bestsellern. Mit Magilumiere Inc. kommt nun ein weiterer Manga bei uns heraus, der mit diesem Motiv spielt. Und das so erfolgreich, dass in Japan bislang 16 Bände erschienen sind, im Herbst 2024 folgte eine Animeserie. Fortsetzungen für beides sind bereits angekündigt, an Nachschub soll es also nicht mangeln.
Was die von Sekka Iwata geschriebene und von Yu Aoki illustrierte Reihe von anderen unterscheidet: Magic Girl ist hier keine Berufung, sondern ein Beruf. Die Aktivität ist auch nicht sonderlich magisch, zumindest in dem ersten Band. Stattdessen arbeiten die Frauen mit elektronischen Besen, so richtig mit Bedienungsanleitung und was dazugehört. Anstatt zu zaubern oder fremde Kräfte heraufzubeschwören, kommen Waffen zum Einsatz. Und natürlich braucht es auch Dienstausweise und Lizenzen, man nimmt das alles schon ganz ernst. Oder auch nicht: Magilumiere Inc. ist klar als Komödie konzipiert und nimmt das alles mit Humor, will mit den Klischees seinen Spaß haben. Wobei das Genre nicht dekonstruiert wird. Für eine Parodie reicht es auch nicht wirklich.
Unterhaltsamer Auftakt
Stattdessen begnügt man sich mit der unerwarteten Science-Fiction-Interpretation der bekannten Elemente. Hinzu kommen die überzeichneten Figuren. Bei Kana ist es das geradezu obsessive Auswendiglernen, verbunden mit einem geringen Selbstbewusstsein. Hitomi wird als das Gegenteil beschrieben, macht alles intuitiv und sieht vieles nicht so eng. Das neue Arbeitsumfeld enthält noch drei weitere Figuren, über die das Publikum im ersten Band aber nicht viel erfährt. Kazuo Nikoyama scheint das technologische Genie zu sein, der als Running Gag von niemandem wahrgenommen wird. Der Marketingverantwortliche Kaede Midorikawa ist da, ohne Eindruck zu hinterlassen. Unternehmenschef Kouji Shigemoto zeichnet sich in Magilumiere Inc. nur dadurch aus, dass er Frauenkleider trägt – was ein bisschen billig ist.
Dennoch macht der erste Band Lust auf mehr. So zeichnet sich ab, dass die Mangas sehr von der Dynamik dieses chaotischen Underdog-Teams leben werden, wenn Magilumiere Inc. im Prinzip eine dieser Workplace-Komödien ist, wenngleich mit einem unerwarteten beruflichen Umfeld. Auch Monster-of-the-Week-Elemente dürften zum Einsatz kommen. Warum es überhaupt diese Schreckenswesen gibt, wird nicht ganz klar, beim Worldbuilding ist also noch etwas Luft nach oben. Gleiches gilt für die solide, bislang wenig auffällige Optik. Aber der Auftakt ist unterhaltsam, ein Blick lohnt sich.
OT: „Kabushiki Gaisha Majirumie“
Land: Japan
Jahr: 2021
Text: Sekka Iwata
Zeichnungen: Yu Aoki
Amazon (Comic „Magilumiere Inc. – Band 1“)
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