
Inzwischen gehören sie fest zu National Geographic und damit auch Disney+ dazu: die Dokumentarserien aus der Reihe Die geheimnisvolle Welt, bei der das Publikum mehr über bestimmte Tierarten erfahren kann. Bislang liefen in dem Segment selbsterklärende Titel wie Die geheimnisvolle Welt der Wale (2021), Die geheimnisvolle Welt der Elefanten (2023) und Die geheimnisvolle Welt der Oktopusse (2024). Diese Tradition wird nun fortgesetzt mit Die geheimnisvolle Welt der Pinguine, bei der wenig überraschend Pinguine vorgestellt werden. Auch ein anderes bewährtes Element wurde wiederaufgegriffen: Wie schon bei den anderen Serien wurde ein bekanntes schauspielerisches Talent engagiert, um per Voice over zu begleiten. Dieses Mal hat man sich hierfür Blake Lively ausgesucht.
Viele Emotionen
Ob es das gebraucht hätte, darüber lässt sich streiten, zumal Livelys Stimme nicht den größten Wiedererkennungswert hat. Sie stört aber auch nicht weiter. Zumal der eigentliche Star sowieso nicht die US-Schauspielerin ist, sondern die diversen Vögel, die wir in den drei Folgen kennenlernen. Dabei nimmt uns Regisseur Bertie Gregory (Tiere hautnah mit Bertie Gregory) mit auf eine größere Reise. So bringt man Pinguine primär natürlich mit irgendwelchen Eislandschaften in Verbindung. Dabei haben sie, je nach Art, verschiedenste Lebensräume. Ganz lustig ist etwa eine Passage in Die geheimnisvolle Welt der Pinguine, bei der die Vögel in einer Stadt unterwegs sind und wie selbstverständlich zwischen Autos herumwatscheln. An diesen Stellen zeigt das Werk auch einen Hang zum Humor.
Andere Szenen setzten hingegen auf Emotionen, wenn sich beispielsweise ein alleinerziehender Pinguinpapa um seine beiden Küken kümmern muss und es dabei alles andere als einfach ist. Dann und wann wird es in Die geheimnisvolle Welt der Pinguine sogar richtig brenzlig, wenn beispielsweise ein Seelöwe auftaucht, einer der natürlichen Feinde der Pinguine und diesen hoffnungslos überlegen. Die Serie verschweigt dann auch nicht, welchen Gefahren diese Tiere ausgesetzt sind. Zwar gibt es keine brutalen Szenen zu sehen, man richtet sich hier ja schon an Familien und darf denen nicht zu viel zumuten. Es wird aber kein Heileweltszenario daraus gebastelt. Dass Raubtiere Pinguine jagen, gehört zur Natur dazu, schließlich brauchen die nicht weniger Nahrung als unsere watschelnden Protagonisten. Der Kreislauf des Lebens, so wird an einer Stelle gesagt.
Sehenswert und unterhaltsam
Die Serie versucht dabei, die Zuschauer und Zuschauerinnen auch durch Anteilnahme zu packen. Das geht dann automatisch mit ein wenig Vermenschlichung einher, wenn so getan wird, als könnte man in die Köpfe der Vögel blicken. Das geschieht aber vergleichsweise zurückhaltend. Wo beispielsweise Leben mit Leoparden ganz ungeniert Charaktereigenschaften erfand und irgendwelche Geschichten konstruierte, da bleibt man hier doch deutlich näher am eigentlichen Geschehen. Es handelt sich trotz allem um eine Produktion von National Geographic, die zwar ein Laienpublikum ansprechen wollen, dabei aber die notwendige Seriosität bewahren. Die geheimnisvolle Welt der Pinguine gibt da wenig Anlass zum Augenrollen.
Die Augen sind vielmehr mit Staunen beschäftigt, wenn Gregory und sein Team wunderbare Aufnahmen aus den verschiedenen Gegenden mitgebracht haben. Das Ergebnis mag zwar nicht die Kunstfertigkeit von Rückkehr zum Land der Pinguine haben, das streckenweise zu einem surrealen Kunstwerk wird. Aber auch die geerdete Fassung bietet viel Anschauungsmaterial, zumal die Settings die angesprochene Abwechslung mitbringen. Ob es angesichts der vielen anderen Pinguin-Dokumentationen unbedingt auch noch diese hier gebraucht hätte, darüber lässt sich zwar streiten. Wer aber immer noch nicht genug hat oder vielleicht auch keine Berührungspunkte bislang hatte, findet mit Die geheimnisvolle Welt der Pinguine einen gelungenen und unterhaltsamen Einstieg in die Welt dieser besonderen Tiere.
OT: „Secrets of the Penguins“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Bertie Gregory
Kamera: Pete McCowen
Ihr wollt mehr über die Serie erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur Bertie Gregory darüber zu unterhalten. Im Interview zu Die geheimnisvolle Welt der Pinguine sprechen wir über die mühsamen Dreharbeiten, seinen Lieblingspinguin und die notwendige Distanz.
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)