Die geheimnisvolle Welt der Elefanten Secrets of the Elephants
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Die geheimnisvolle Welt der Elefanten

Die geheimnisvolle Welt der Elefanten Secrets of the Elephants
„Die geheimnisvolle Welt der Elefanten“ // Deutschland-Start: 22. April 2023 (Disney+)

Inhalt/Kritik

Nach der fantastischen Doku-Miniserie Die geheimnisvolle Welt der Wale legt das Team um Executive Producer James Cameron nun mit einer weiteren nach: Die geheimnisvolle Welt der Elefanten Die Miniserie aus dem Jahre 2021 hatte bahnbrechende Aufnahme von noch nie zuvor festgehaltenem Verhalten der Wale zu bieten, die im Folgenden besprochene konzentriert jedoch auf etwas anderes. Während sich der Oscar-Gewinner Die Elefantenflüsterer mit einem Elefantencamp beschäftigte, besuchen wir in vier Episoden verschiedene Gebiete der Erde, um uns die dort in freier Wildbahn lebenden Elefanten näher anzuschauen: Savanne, Wüste, Regenwald und Asien.

Von Wasser und besonderen Lauten

Das von Nathalie Portman gekonnt vorgetragene Skript ist insgesamt gelungen, manchmal aber etwas ungenau. So etwas kann aus Gründen der Sensationalisierung immer wieder einmal vorkommen, allerdings ist es wahrscheinlich, dass das hier eher aus Zeitgründen geschieht. So heißt es an einer Stelle beispielsweise, dass die erwachsenen Elefanten täglich je 40 Gallonen (etwas mehr als 150 Liter) Wasser trinken würden. Das ist nicht zwingend falsch, weil so etwas tatsächlich vorkommen kann, der durchschnittliche Normalbedarf liegt aber eher bei ungefähr der Hälfte davon. Wobei die Tiere in der ersten Episode auch in einem heißeren Gebiet leben und daher vermutlich etwas mehr konsumieren. Ein ausgewachsener Elefantenbulle kann übrigens bis zu 210 Liter Wasser in fünf Minuten wegsaufen, wenn er es darauf anlegt. Ansonsten lernen wir etwas über die Kommunikation der Elefanten. Klar voneinander zu unterscheidende Laute haben jeweils ihre ganz eigene Bedeutung. Sie werden sogar für „Konversationen“ benutzt, welche bis zu einer Stunde dauern können. Wir erhalten sogar ein bisschen Unterricht in der Übersetzung. Natürlich verlässt hier niemand den heimischen Zuschauersaal mit einem Elefantisch-Diplom, aber es wird einem doch etwas an die Hand gegeben, mit dem sich arbeiten lässt.

Gleich die erste Episode hat neben einer Elefantenherde auch etwas ganz Besonderes in petto: Tolstoi, einen so genannten super tusker. Der 51 Jahre alte Elefantenbulle hat gewaltige Stoßzähne, die so lang sind, dass er seinen Kopf leicht anheben muss, damit sie beim Vorwärtsschreiten nicht über den Boden scharren. Jeder davon wiegt gute 45 Kilogramm. Die riesigen Stoßzähne mögen beeindruckend aussehen, sind insgesamt aber ziemlich hinderlich. Daher sind diese Tiere auf den Schutz der anderen Elefanten angewiesen. Nur noch 25 super tusker gibt es auf der Welt – im Jahre 2020 waren es noch etwa 40. Auch Tolstoi wird nicht lange überleben.

Von der Wüste in den Regenwald

Wer wie der Rezensent bisher keine Ahnung davon hatte, dass es Elefanten gibt, die tatsächlich direkt in der Wüste leben, für den wird diese Bildungslücke in der zweiten Episode geschlossen. Das ist aber auch nichts, dessen wir uns schämen müssten – selbst Dr. Paula Kahumbu, welche uns schon in der ersten Folge das ein oder andere interessante Detail erzählte und die Elefanten in der Savanne studiert hat, hat noch nie einen Wüstenelefanten gesehen – wiewohl sie von deren Existenz wusste. Die Bedingungen in diesem Lebensraum sind so hart, dass ein Elefant aus der Savanne niemals hier überleben würde, obwohl er derselben Spezies angehört. Gemeinsam mit der Naturschützerin lernen wir, wie die Wüstenelefanten es schaffen, den Widrigkeiten zu trotzen.

Was die Bilder angeht, stechen Regenwald und Asien klar hervor. Das liegt natürlich hauptsächlich am dankbaren Motiv – eine vegetationsarme Wüste etwa kann ja nun schlecht mit üppigem Grün und mäandernden Flüssen mithalten. Die Kameraführung an sich ist in der gesamten Miniserie gelungen. An der Musik lässt sich nicht sonderlich viel aussetzen, aber sie ist unterm Strich doch eher zweckdienlich. In der dritten Episode haben wir es mit Waldelefanten zu tun, einer eigenen Spezies, die sich vor dreieinhalb Millionen Jahren von den Savannenelefanten getrennt hat. Wer in der Schule gelernt hat, dass sich Elefanten nur in Afrikanische und Asiatische unterteilen lassen, muss hier wieder einmal feststellen, wie viel Falsches eigentlich gelehrt wird (wenn auch sicher nur der Vereinfachung halber). Die Waldelefanten sind still und menschenscheu. Ihre Stoßzähne sind dichter und dunkler als die ihrer Verwandten in der Savanne. Auch in den letzten beiden Folgen entdecken wir alles gemeinsam mit Kahumbu.

Credits

OT: „Secrets of the Elephants“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Nicola Tremain, Jonathan Frisby, Fleur Bone, Joshua Helliker
Drehbuch: Martin Williams, Bruce Kennedy
Musik: Tom Howe
Kamera: Neil Fairlie, Wim Vorster, Bob Poole, Joshua Tarr, Pete Allibone, Neil Harvey, Andreas Knausenberger, Toby Strong, James Boon, Julius Brighton, James Aldred, Raymond Besant, Kalyan Varma, Chris Openshaw, Nikhil Virdi, Ollie Richards, Pooja Rathod
Mitwirkende: Natalie Portman, Paula Kahumbu

Trailer

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Die geheimnisvolle Welt der Elefanten
Fazit
"Die geheimnisvolle Welt der Elefanten" nimmt uns in vier Episoden mit in verschiedene Gebiete der Erde, um die dort lebenden Elefanten besser kennen zu lernen. Wer zur Entspannung gerne Tierdokumentationen schaut, sollte sich das nicht entgegehen lassen. Alle anderen werden auch noch die ein oder andere interessante Information mitnehmen können.
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