Das Wiegenlied vom Tod When the Bough Breaks
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Das Wiegenlied vom Tod

Das Wiegenlied vom Tod When the Bough Breaks
„Das Wiegenlied vom Tod“ // Deutschland-Start: 20. April 2017 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich führen John (Morris Chestnut) und Laura (Regina Hall) eine sehr glückliche Ehe, auch beruflich gibt es keinen Grund zum Klagen. Wäre da nur nicht der unerfüllte Kinderwunsch. Seit einer Weile schon versuchen die beiden, irgendwie schwanger zu werden, jedoch ohne Erfolg. Was auch immer sie versuchen, es will einfach nicht klappen. In ihrer Not beschließen sie daher, es mit einer Leihmutterschaft zu probieren. Die Wahl fällt am Ende auf Anna (Jaz Sinclair), mit der sie sich auf Anhieb gut verstehen und die für dieses Arrangement die perfekte Wahl zu sein scheint. Dabei hat sie mit ihrem gewalttätigen Freund Mike (Theo Rossi) zu kämpfen. Als der mal wieder gewalttätig ist, bietet das Paar der jungen Frau an, bei ihnen einzuziehen – ohne zu ahnen, was dies bedeuten wird …

Wenn der Kinderwunsch zum Alptraum wird

Auch wenn in vielen Ländern die Zahl der Geburten stetig sinkt, gibt es doch nicht wenige Menschen, die verzweifelt versuchen Kinder zu kriegen und dabei an ihre Grenzen stoßen. Das kann großes Leid erzeugen und auch Beziehungen auf eine harte Probe stellen, wenn der gemeinsame Lebensplan an der Realität zerbricht. Wenn derart existenzielle Fragen im Spiel sind, ist das gleichzeitig ein dankbares Thema. Nicht ohne Grund werden jedes Jahr Filme und Serien produziert, in denen Paare sich in eben einer solchen Situation befinden. Dieses Jahr gab es etwa Eine Kopenhagener Liebesgeschichte und Irgendwie schwanger. Ein älteres Beispiel ist Das Wiegenlied vom Tod, bei dem die Sehnsucht nach einem eigenen Kind ebenfalls für große Probleme sorgt. So weit so bekannt.

Ungewöhnlich ist jedoch das Genre. Die naheliegendste Wahl in bei einer solchen Geschichte ein Drama, wenn das mit der Kinderlosigkeit verbundene Leid thematisiert wird. Aber auch Komödien kommen in Frage, da sich die Protagonisten und Protagonistinnen gern mal in chaotische Lagen begeben. Das Wiegenlied vom Tod beginnt zwar als Drama, verwandelt sich mit der Zeit aber in einen Thriller. Ganz überraschend ist das nicht, der deutsche Titel nimmt das ein wenig vorweg. Aber es ist doch eine seltene Variante, wie sich die bekannte Ausgangslage in eine solche Richtung weiterentwickelt. Eine Leihmutter, die nicht ganz das ist, wofür sie sich ausgibt? Doch, das kann man machen, ist mal etwas anderes, auch wenn man sich darüber streiten kann, ob das nicht etwas geschmacklos ist.

Wo ist die Spannung?

So ungewöhnlich dieses Szenario aber sein mag, so austauschbar ist, was der Film daraus macht. Tatsächlich erinnert Das Wiegenlied vom Tod an viele andere Thriller um psychotische Frauen, die Zugang zu einer Familie erhalten und dann für Terror sorgen. Die beiden Hits Die Hand an der Wiege und Eine verhängnisvolle Affäre fallen einem da beispielsweise ein. Während es dort aber – bei aller absurder Eskalation – nachvollziehbare Motive gibt, fällt einem das hier mit dem Verständnis schwer. Das wird im weiteren Verlauf nicht besser. Im Gegenteil: Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso unsinniger wird sie. Man nimmt ihr mit der Zeit praktisch gar nichts mehr ab, der Film erinnert an die vielen TV-Produktionen, bei denen man das Gefühl hat, durch das bloße Zuschauen zu verblöden.

Natürlich können auch blöde Filme Spaß machen, Beispiele dafür gibt es nicht wenige. Bei Das Wiegenlied vom Tod kommt aber auch noch viel Langeweile hinzu, versucht zum einen durch die besagte Beliebigkeit, die sich auch auf die Figuren erstreckt. Es ist noch nicht einmal so, dass wirklich viel passieren würde. Gegen Ende hin geschieht natürlich schon einiges, wenn sich die Ereignisse überschlagen dürfen. Doch der Weg dorthin zieht sich, man wartet hier eigentlich nur auf das Unvermeidliche, was gerade bei einem Thriller wenig zweckdienlich ist. Da zudem die Chance verpasst wird, sich inhaltlich mit dem umstrittenen Konzept einer Leihmutterschaft auseinanderzusetzen, gibt es keinen wirklichen Grund, warum man sich das hier anschauen sollte. Für einen wirklichen Beitrag zum Thema ist das zu wenig, für einen reinen Unterhaltungsfilm reicht es ebenso wenig.

Credits

OT: „When the Bough Breaks“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Jon Cassar
Drehbuch: Jack Olsen
Musik: John Frizzell
Kamera: David Moxness
Besetzung: Morris Chestnut, Regina Hall, Jaz Sinclair, Romany Malco, Michael K. Williams, Theo Rossi

Trailer

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Das Wiegenlied vom Tod
fazit
„Das Wiegenlied vom Tod“ nimmt das kontroverse Thema Leihmutterschaft, macht daraus aber kein Drama, sondern einen Psychothriller. Das Ergebnis enttäuscht gleich in mehrfacher Hinsicht. Für einen ernsthaften Beitrag ist der Film zu dämlich, für einen Genrefilm zu langweilig.
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