The Polar Bear Prince Kvitebjørn – Østenfor sol og vestenfor måne
© Kinepolis Film Distribution

The Polar Bear Prince

The Polar Bear Prince Kvitebjørn – Østenfor sol og vestenfor måne
„The Polar Bear Prince“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Liv ist ihr dörfliches Leben zu klein, sie träumt davon, rauszugehen, etwas zu erleben. Immer wieder verbringt sie daher Zeit in den nahegelegenen Wäldern, um dort den Tieren nah zu sein. Denn nur hier blüht sie so richtig auf. Als sie eines Tages mal wieder unterwegs ist, trifft sie auf einen Eisbären. Dieser ist zunächst zurückhaltend, will der jungen Frau lieber aus dem Weg gehen. Doch Liv lässt nicht locker und sucht gezielt die Nähe zu dem Tier, bis sie feststellt, dass der Bär sprechen kann. Im Anschluss verbringen die beiden viel Zeit miteinander, schließen Freundschaft. Irritierend ist jedoch, dass der weiße Riese sich regelmäßig verdrückt. Aus gutem Grund, handelt es sich bei ihm doch in Wahrheit um einen Prinzen, der von einer missgünstigen Königin verzaubert wurde …

Märchen aus Norwegen

Schneewittchen, Dornröschen, Die Schöne und das Biest – die Welt ist nicht eben arm an Märchen, in denen die weibliche Hauptfigur die Liebe findet. Oftmals wurden sie verfilmt, zumindest früher kannte hierzulande jedes Kind diese Geschichten. Weniger geläufig ist die Geschichte um den Eisbären, der in Wahrheit ein verzauberter Prinz ist. Ganz anders in Norwegen, wo Generationen damit aufgewachsen sind. Sie wurde auch schon mal verfilmt, die 1991er Adaption ist sogar hierzulande unter dem Titel Der Eisbärkönig erschienen. Mit The Polar Bear Prince ist nun eine weitere Version entstanden, dieses Mal umgesetzt als Animationsfilm, um damit ein neues und tendenziell jüngeres Publikum anzusprechen.

Selbst wer die Vorlage nicht kennt, könnte hierbei so manches Déjà-vu-Erlebnis haben. Tatsächlich ist die Geschichte um eine aufgeweckte Protagonistin, die eine besondere Beziehung zu Tieren hat, Flüche und die große Liebe sehr klassisch. So klassisch, dass es schon wieder generisch wirkt. The Polar Bear Prince wirkt zum Teil so, als habe jemand eine künstliche Intelligenz damit beauftragt ein neues Märchen zu schreiben, auf Basis anderer Märchen. Das heißt aber nicht, dass das Ergebnis nicht funktioniert. Auch wenn hier nur wenig geschieht, was man nicht vorhersagen kann, kommt die jüngere Zielgruppe auf ihre Kosten, darf mitfiebern und ähnlich wie Liv träumen. Zu jung sollten die Zuschauer und Zuschauerinnen aber nicht sein, zumindest an manchen Stellen wird das Animationsabenteuer düsterer.

Hübsch anzusehen

Zwischendurch baut Regisseur Mikkel Braenne Sandemose (Espen und die Legende vom goldenen Schloss, Drachenkrieger – Das Geheimnis der Wikinger) auch Themen ein, die ein wenig über die klassischen Märchen hinausgehen. Beispielsweise gibt es in The Polar Bear Prince eine ökologische Botschaft, auch wenn die eher am Rande etwas mitschwingt. Lobenswert ist zudem, dass bei der Antagonistin zumindest versucht wird, etwas mehr Tiefe mitzugeben. Die Königin ist nicht einfach nur die Böse, sondern musste früh den Tod ihrer Eltern verkraften, ist anschließend ohne jemanden aufgewachsen, der sie anleiten könnte. Das rechtfertigt zwar ihr Verhalten nicht, macht es aber nachvollziehbar. Auf ihre Weise ist sie auch eine tragische Gestalt, die zwar immer alles bekommen hat, was sie verlangt hat, dabei aber nie Liebe erfahren hat.

Verpackt wird der Beitrag vom Anima Festival 2025 in eine hübsche Optik. Die Designs der Figuren sind zwar weniger prägnant. Dafür können sich aber die Hintergründe sehen lassen, wenn wir an der Seite der jungen Frau und des Eisbären verschiedenste Landschaften bereisen. Insgesamt ist The Polar Bear Prince damit ein grundsolides Animationsabenteuer. Einen starken bleibenden Eindruck hinterlässt es zwar nicht, weder inhaltlich noch visuell. Da aber solche klassischen Märchen inzwischen selten geworden sind, ist es doch ganz schön, mal wieder ein solches sehen zu können. Die norwegisch-belgische Coproduktion ist eine sympathische Hommage an die Geschichten von früher und ist dabei doch auch für ein heutiges Publikum relevant.

Credits

OT: „Kvitebjørn – Østenfor sol og vestenfor måne“
Land: Norwegen, Belgien
Jahr: 2024
Regie: Mikkel Braenne Sandemose
Drehbuch: Maja Lunde
Musik: Ginge Anvik, Odd Nordstoga

Trailer

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The Polar Bear Prince
fazit
Basierend auf einem norwegischen Märchen erzählt „The Polar Bear Prince“, wie eine junge Frau Freundschaft mit einem Eisbären schließt, der in Wahrheit ein verzauberter Prinz ist. Das Animationsabenteuer ist dabei ganz klassisch, sieht aber hübsch aus und versucht an manchen Stellen, auch für ein heutiges Publikum relevant zu sein.
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