Askeladden I Soria Moria slott Espen und die Legende vom goldenen Schloss
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Espen und die Legende vom goldenen Schloss

Inhalt / Kritik

„Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ // Deutschland-Start: 5. August 2021 (DVD/Blu-ray)

Zunächst ist die Freude noch groß bei Espen (Vebjørn Enger), als er erfährt, dass er und seine Familie zu einer Feier am Königshof eingeladen worden sind. Schließlich handelt es sich bei ihnen um einfache Bauern, denen eine solche Ehre nicht jeden Tag zuteilwird. Die Freude verfliegt jedoch recht schnell, als jemand das Königspaar vergiftet und der Verdacht ausgerechnet auf Espens Brüder Per (Mads Sjøgård Pettersen) und Pål (Elias Holmen Sørensen) fällt. Um diese vor ihrem grausigen Schicksal zu bewahren, macht sich Espen daher gemeinsam mit Prinzessin Kristin (Eili Harboe) auf den Weg, das legendäre Schloss Soria Moria zu finden, wo es ein Heilmittel geben soll. Einfach wird das nicht. Als wäre es nicht schon schwierig genug, den nur aus Sagen bekannten Ort zu finden, ist den beiden bald auch noch eine Verbrecherbande auf den Fersen …

Fantasy aus dem hohen Norden

Das skandinavische Kino wird hierzulande meist auf düstere Werke reduziert, wahlweise schwere Familiendramen oder abgründige Thriller. Weniger bekannt ist, dass dort immer mal wieder auch Fantasygeschichten produziert werden. So erschienen bei uns beispielsweise die dänischen Romanadaptionen Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung und Wildhexe, bei denen jeweils junge Protagonistinnen entdecken, dass in ihnen noch ganz andere Kräfte schlummern. Aus Norwegen wiederum kommen die Geschichten um den Bauernsohn Espen. In seinem ersten Auftritt in Espen und die Legende vom Bergkönig (2017) ging es darum, die entführte Prinzessin Kristin zu befreien, die von einem gigantischen Troll gefangen halten wurde.

Die zwei Jahre später produzierte Fortsetzung Espen und die Legende vom goldenen Schloss nimmt darauf direkt Bezug, wenn die Königstochter nun ihrerseits dem Bauernjungen zu Hilfe eilt. Unbedingt gesehen haben muss man den Vorgänger dennoch nicht, um hier der Geschichte zu folgen. Drehbuchautor Aleksander Kirkwood Brown hätte sicherlich noch etwas mehr Zeit zu Beginn investieren können, um die Ereignisse des ersten Teils zu rekapitulieren. Denn auch wenn die beiden Abenteuer voneinander unabhängig sind, für die Beziehung zwischen den zwei Hauptfiguren sind die gemeinsamen Erlebnisse schon wichtig. Sind die jedoch erst einmal losgezogen, um den sagenumwobenen Palast zu finden, spielt das keine besonders große Rolle mehr.

Mehr kindliches Märchen als Abenteuerspektakel

Beim Abenteuer selbst sollte man nicht mit den falschen Erwartungen starten. Inzwischen wird das Genre gern mit ganz düsteren Geschichten verbunden, in denen reichlich Blut fließt, die Männer und Frauen ständig ihre Klamotten verlegen und riesige am Computer entstandene Drachen die Gegend unsicher machen. All das gibt es in Espen und die Legende vom goldenen Schloss nicht. Anstatt den Trend zum brachialen Pseudomittelalter-Schlachtgemälde zu folgen, ist das hier alles etwas leichter und kindlicher. Das liegt nicht zuletzt an der Hauptfigur, die mit einer sehr optimistischen Einstellung durch die Welt geht, Möglichkeiten und Gelegenheiten sieht, anstatt ständig betont auf tragisch oder cool zu machen.

Das ist ebenso sympathisch wie die Bekenntnis zu den Tricks von anno dazumal. Bei Espen und die Legende vom goldenen Schloss dürfen schon mal Figuren mit riesigen angeklebten Nasen durch die Gegend laufen. Auch sonst gibt es keine Effektspektakel, wie man sie heute bevorzugt anwendet, um das Publikum zu beeindrucken. Das wird bei manchen sicherlich einen altmodischen bis anachronistischen Eindruck hinterlassen. Wenn der Film hierzulande wie der Vorgänger direkt auf DVD erscheint, dürfte das sicher auch damit zusammenhängen, dass heutige Zuschauer und Zuschauerinnen beim Stichwort Fantasy mehr gewohnt sind und deshalb andere Erwartungen pflegen.

Insgesamt schön anzusehen

Lässt man sich jedoch darauf ein, dass der Film gar nicht den Anspruch hat, ein Fantasyepos à la Der Herr der Ringe zu sein, dann kann man hiermit durchaus seinen Spaß haben. Die märchenhafte Anmutung hat Charme, gerade auch für ein zur Nostalgie neigendes älteres Publikum. Die jüngere Zielgruppe darf sich hingegen an den sympathischen bis kauzigen Figuren erfreuen, die von der Spielfreude des Ensembles profitieren. Abgerundet wird Espen und die Legende vom goldenen Schloss durch einige schöne Landschaftsaufnahmen und stimmungsvolle Kulissen. Das ist dann sicherlich alles nicht spektakulär, in der Summe aber sehenswert genug, dass man diesem kleineren Abenteuer eine Chance geben sollte und damit vielleicht noch einen dritten Teil zu ermöglichen.

Credits

OT: „Askeladden – I Soria Moria slott“
Land: Norwegen
Jahr: 2019
Regie: Mikkel Braenne Sandemose
Drehbuch: Aleksander Kirkwood Brown
Musik: Ginge Anvik
Kamera: Trond Tønder
Besetzung: Vebjørn Enger, Eili Harboe, Sidse Babett Knudsen, Mads Sjøgård Pettersen, Elias Holmen Sørensen

Bilder

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In „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ machen sich ein einfacher Bauernsohn und eine Prinzessin auf die Weg nach deinem legendären Ort, um dort ein Heilmittel zu finden. Der eher für ein jüngeres Publikum gedachte norwegische Film hat mit heutigen Fantasyspektakeln nicht viel am Hut, sondern steht stärker in der Tradition alter Märchen. Das ist sympathisch, schön anzusehen und mit viel nostalgischem Charme.
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