Der Mann aus Marseille La Scoumoune Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Der Mann aus Marseille

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„Der Mann aus Marseille“ // Deutschland-Start: 8. März 1973 (Kino) // 4. September 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Marseille in den 1930er Jahren: Um die Kontrolle über die Bordelle und Casinos der Stadt ist ein erbitterter Kampf entbrannt. Das bekommt auch Xavier Saratov (Michel Constantin) zu spüren, dem ein Mord angehängt wurde und zu 20 Jahren Zwangsarbeit im Fort de Bellegarde an der französisch-spanischen Grenze verurteilt wurde. Dessen Freund Roberto Borgo (Jean-Paul Belmondo), der ein berüchtigter Scharfschütze ist, will da nicht tatenlos zusehen. Aus Freundschaft sowieso aus Liebe zu Xaviers Schwester Georgia (Claudia Cardinale) setzt er alles daran, ihn wieder freizubekommen. Darüber geht er auch über Leichen, erschießt den Rivalen, der Xavier das eingebrockt hat. Doch damit fangen die Probleme erst an, der Kampf geht anschließend weiter …

Sprunghafte Geschichte

Als Regisseur hat José Giovanni ohne Zweifel viel erreicht, Filme wie Endstation Schafott gelten als Klassiker. Dabei war er schon vorher als Schriftsteller sehr aktiv, insgesamt 20 Romane verfasste. Einer der ersten davon war L’Excommunié im Jahr 1958, wo sich der Franzose ausgiebig mit einem Thema beschäftigte, das er selbst kannte: Kriminalität. Tatsächlich war er selbst Teil einer Bande gewesen, die Menschen erpresste, folterte und tötete. Insofern verwundert es nicht, dass er sich in seiner Geschichte in einem ähnlichen skrupellosen Milieu bewegte. Und das gilt dann auch für Der Mann aus Marseille, mit dem er 14 Jahre später das Buch noch einmal für die große Leinwand adaptierte. Der Erfolg hielt sich aber in Grenzen, der Film ist auch mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Die DVD ist seit Jahren nur noch antiquarisch erhältlich.

Ein Problem dabei ist sicherlich, dass die Geschichte letztendlich zu groß ist für einen einzigen Film. Dass ein Bandenkrieg ein dankbares Thema für Filme ist, das ist unbestritten, es gibt auch nicht eben wenige. Das ist jedoch nur ein Teil von Der Mann aus Marseille. Tatsächlich kommt es in der Mitte zu einer großen Veränderung, danach wird etwas völlig anderes erzählt. Allgemein ist das dann auch ein Problem der französisch-italienischen Coproduktion: Sie ist schon sehr sprunghaft, wechselt immer mal wieder Thema oder Schauplatz, ohne das dann auch zu erklären. Grundsätzlich erschließt sich die Geschichte dann zwar schon. Es ist auch nicht per se verkehrt, wenn ein Film nicht den Erklärbär auf das Publikum loslässt, sondern etwas fragmentarischer arbeitet. Ein bisschen verwirrend ist es aber schon, die 100 Minuten reichen einfach nicht aus für alles.

Einen Blick wert

Innerhalb dieser Laufzeit wird aber immer mal wieder etwas geboten. Da gibt es die typischen Gangsterszenen, wenn sich die Antagonisten gegenseitig das Leben schwermachen – oder es eben frühzeitig beenden. Auch die Settings können sich sehen lassen. In der Hinsicht profitiert Der Mann aus Marseille dann auch von der sprunghaften Geschichte: Im Laufe der Odyssee des Protagonisten macht er an den unterschiedlichsten Orten Halt. Während wir anfangs beispielsweise noch in der düsteren Unterwelt Marseilles unterwegs sind, stehen später deutlich hellere Schauplätze an. Eine wichtige Station ist etwa ein Strand, der durch den Zweiten Weltkrieg sehr gefährlich geworden ist.

Insgesamt ist der Film da schon sehenswert, zumal da eben auch die prominente Besetzung ist. Jean-Paul Belmondo als loyaler Mörder, das ist mal etwas anderes. Interessant ist zudem, wie die reine Genregeschichte im weiteren Verlauf auch zu einem Zeitporträt wird und es um das Frankreich während des Zweiten Weltkriegs geht. Zusammen mit der phasenweise gelungenen Atmosphäre kann sich schon ein Blick lohnen, wenn der Film mal wieder im Fernsehen läuft. Ein in Vergessenheit geratener Geheimtipp ist Der Mann aus Marseille jedoch eher nicht. Da hat es von Giovanni doch spannendere Titel gegeben, die eine klarere Geschichte erzählen.

Credits

OT: „La Scoumoune“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1972
Regie: José Giovanni
Drehbuch: José Giovanni
Vorlage: José Giovanni
Musik: François de Roubaix
Kamera: Andreas Winding
Besetzung: Jean-Paul Belmondo, Claudia Cardinale, Michel Constantin, Enrique Lucero, Alain Mottet, Michel Peyrelon, Aldo Bufi Landi

Bilder

Trailer

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Der Mann aus Marseille
fazit
„Der Mann aus Marseille“ beginnt als Geschichte rund um einen Bandenkrieg, später kommen noch andere Themen hinzu. Die Romanadaption krankt etwas darunter, dass nicht klar ist, worum es eigentlich gehen soll. Dafür gibt es eine prominente Besetzung und eine phasenweise gelungene Atmosphäre.
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