
Als zwei Wanderer Schüsse hören und die Polizei informieren, bestätigt sich bald die Befürchtung eines Verbrechens: Jemand hat Vincent Heuser (Nikolai Mohr) erschossen und in den See geworfen. Der Verdacht fällt dabei auf die Therapeutin Patrizia Bartels (Milena Dreißig), die den Toten betreute und eine Affäre mit ihm hatte. Birgit Reincke (Veronica Ferres), die inzwischen zum aktiven Polizeidienst zurückkommen will, ist mit dieser aber befreundet und davon überzeugt, dass sie unschuldig ist. Gemeinsam mit Kommissar Jonas Becker (Tim Oliver Schultz) und die forensische Archäologin Dr. Marie Sonnleitner (Salka Weber) suchen sie nach Antworten. Dabei befassen sie sich auch mit Vincents Studienfreund Quirin Hofanger (Rafael Gareisen), der mit seinem Bruder Benedikt (Florian Schmidtke) einen Milchhof betreibt …
Zweiter Teil der Krimireihe
RTL hält auch weiterhin an dem vor zwei Jahren eingeführten „tödlichen Dienst-Tag“ fest: Einige Wochen im Jahr werden dann am Dienstagabend zur Hauptsendezeit eigen produzierte Krimis gezeigt. Welche sich davon halten werden, bleibt abzuwarten: Während manche mehrfach fortgesetzt wurden, warten andere noch auf weitere Teile. Neuester Zugang in dieser mörderischen Clique ist Alpentod – Ein Bergland-Krimi, das wohl als Kontrastprogramm zu den nördlichen Filmen konzipiert wurde. Der Auftakt Alte Wunden hat dabei vergangene Woche durchaus sein Publikum gefunden. Drei Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen liegt zwar deutlich unter dem, was öffentlich-rechtliche Genrebeiträge erreichen, man zeigte sich aber zufrieden. Mit Gemeinsame Ziele folgt dann auch gleich der zweite Streich, der – so die Hoffnung des Senders – das Publikum an sich binden wird.
Experimente gibt es daher keine, vielmehr wird das beim letzten Mal vorgestellte Konzept konsequent wiederholt. Das bedeutet beispielsweise, dass es wieder zu diversen Reibungen innerhalb des Trios kommt, das sich erst noch finden muss. Ein bisschen erzwungen ist das schon, hin und wieder aber amüsant genug, wenn diese Auseinandersetzungen mit Humor verbunden sind. Nervig ist dabei gerade auch, wie Reincke sich über Regeln hinwegsetzt, wenn sie ihre flüchtige Freundin deckt. Überhaupt darf man bei Alpentod – Ein Bergland-Krimi: Gemeinsame Ziele mit den Augen rollen, wie da schon wieder ein persönlicher Bezug von einer der Hauptfiguren erzwungen ist. Letzte Woche wurde „zufällig“ in dem Heim ein Verbrechen begangen, in das Becker als Kind ging. Nun ist „zufällig“ die Freundin von Reincke verdächtig. Die Art und Weise, wie Sonnleitner Teil des Falls wird, überzeugt auch nicht wirklich.
Etwas besser
Dennoch ist der zweite Teil etwas besser geworden als der erste. So gelingt es beispielsweise stärker, Spannung zu erzeugen. Da gibt es gleich mehrere Szenen, in denen es brenzlig wird und das Trio, aber auch andere, in Gefahr geraten. Außerdem ist das Motiv bei Alpentod – Ein Bergland-Krimi: Gemeinsame Ziele glaubwürdiger als das der Vorwoche. Man nimmt dem Film zumindest das grundsätzliche Gerüst ab. Was ein bisschen fehlt, sind die Alternativen. Oft darf man sich bei Krimis zwischen verschiedenen Verdächtigen die passende Person aussuchen. Hier hat man größtenteils darauf verzichtet, hat nur wenig für ein Publikum anzubieten, das gern rätselt.
Auch bei der Glaubwürdigkeit heißt es wieder Abstriche zu machen. Einige Punkte und Ereignisse ergeben wenig Sinn. Bei den Ermittlungen gab man sich auch keine große Mühe, die finalen Hinweis auf die Lösung sind schon ziemlich billig. Insgesamt ist Alpentod – Ein Bergland-Krimi: Gemeinsame Ziele deshalb kein besonders guter Krimi geworden, eher zweckmäßig. Dafür gibt es aber erneut schöne Aufnahmen aus der Gegend, sei es aus der Natur oder der Innenstadt, wahlweise steht der Hof zur Verfügung. Wer keine hohen Ansprüche an den Inhalt hat, kann hiermit also schon auf seine Kosten kommen. Eine tatsächliche Bereicherung für das hoffnungslos überlaufene Segment des deutschen Fernsehkrimis ist das jedoch noch nicht.
OT: „Alpentod – Ein Bergland-Krimi: Gemeinsame Ziele“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Samira Radsi
Drehbuch: Stefan Rogall
Musik: Therese Strasser
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Veronica Ferres, Tim Oliver Schultz, Salka Weber, Heiko Ruprecht, Marcel Mohab, Milena Dreißig, Katrin Lux, Rafael Gareisen, Florian Schmidtke
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)