Nina et le secret du hérisson Nina und das Geheimnis des Igels
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Nina und das Geheimnis des Igels

„Nina und das Geheimnis des Igels“ // Deutschland-Start: 13. März 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die zehnjährige Nina liebt es, abends vor dem Schlafengehen die Geschichten ihres Vaters zu hören. Vor allem die um einen kleinen Igel, dessen beruflichen Bemühungen immer wieder scheitern, haben es ihr angetan. Doch das hat ein Ende, als die Fabrik, in der er arbeitet, geschlossen wird. Lange haben sie dagegen angekämpft, haben auch gestreikt – ohne Erfolg. Seither ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Vor allem weiß die Familie nicht so wirklich, wie es mit ihnen weitergehen soll. Als das Gerücht die Runde macht, dass der verhaftete Manager der Fabrik Geld gestohlen und irgendwo versteckt hat, sieht Nina darin ihre Chance, das Unglück noch abzuwenden. Zusammen mit ihrem besten Freund Mehdi heckt sie einen Plan aus, wie sie den Schatz finden wollen. Da ist nur ein Problem: der ehemalige Vorarbeiter, der noch immer über die Fabrik wacht und verhindert, dass jemand sie betritt …

Familienfilm mit ernsten Themen

Aller guten Dinge sind drei. Animationsfans, die sich immer mal wieder im Ausland oder auf Festivals umschauen, könnten mit Alain Gagnol und Jean-Loup Felicioli vertraut sein. Nachdem die beiden französischen Regisseure eine Reihe von Kurzfilmen gedreht hatten, gaben sie 2010 mit A Cat in Paris ein wunderbares Langfilmdebüt ab, bei dem es um ein stummes Mädchen und eine diebische Katze ging. Doch obwohl das Werk und auch der zweite Langfilm Phantom Boy (2015), in dem ein übernatürlich begabter Junge Verbrecher jagt, auf mehreren Filmfesten liefen und auf positive Resonanz stießen, wurden sie nie offiziell in Deutschland veröffentlicht. Umso größer und schöner ist die Überraschung, dass mit Nina und das Geheimnis des Igels die dritte große Zusammenarbeit ihren Weg zu uns findet und dann hoffentlich auch das Publikum erhält, das es verdient.

Wer die vorherigen beiden Werke des Duos gesehen hat, wird sich hier gleich wie zu Hause fühlen. Nicht nur, dass die Optik den beiden anderen ähnelt, gerade bei den Figurendesigns Gemeinsamkeiten kaum zu übersehen sind. Es handelt sich zudem wieder um einen humorvollen Familienfilm, in dem Verbrechen eine große Rolle spielen. Wobei das in Nina und das Geheimnis des Igels eher ein Aufhänger ist für die Geschichte. Wenn die Protagonistin und ihr bester Freund einen verborgenen Schatz suchen, ist es nebensächlich, warum dieser nun da ist. Wichtiger sind Gagnol, der das Drehbuch geschrieben hat, andere Themen. Da geht es mal um die Bedeutung von Fantasie, wenn der Igel aus den Erzählungen des Vaters ein Eigenleben entwickelt. Freundschaft ist sehr wichtig, die beiden Kinder können nur gemeinsam erfolgreich sein. Aber auch gesellschaftliche Themen spielen mit ein: In der Tradition französischer Sozialdramen geht es um die Ausbeutung der einfachen arbeitenden Bevölkerung.

Heiter, amüsant und charmant

Das klingt alles ernst. Und doch ist der Ton eher heiter. Immer wieder haben die zwei amüsante Einfälle. Manche davon betreffen die Figuren, etwa eine ältere Nachbarin oder den Hund des Wächters. Aber auch die Pläne der Kinder sind drollig geworden. Richtig effizient oder sinnvoll sind diese nicht, weshalb das wenig überraschend alles nicht so funktioniert wie gedacht. Für die Schatzsuchenden ist das weniger glücklich, für das Publikum umso mehr. Bei den Passagen um eine Ablenkungsaktion etwa darf auch ein erwachsenes Publikum seinen Spaß haben. Überhaupt ist Nina und das Geheimnis des Igels zwar ein Film, der aus der Sicht der Kinder erzählt ist und deren Erfahrungswelt schildert, dabei aber auch älteren Zuschauern und Zuschauerinnen Anknüpfungspunkte bietet.

Auch visuell ist das gelungen. Der Animationsfilm, der 2023 beim Festival in Annecy Premiere hatte und später auf mehreren anderen Festivals lief, gefällt durch ungewöhnliche Designs und den einen oder anderen optischen Einfall. Sehr atmosphärisch sind beispielsweise die Sequenzen um den imaginären Igel, die alten Cartoons nachempfunden sind. Natürlich ist das Werk nicht auf dem Niveau von sündhaft teuren CGI-Animationswerken aus den USA. Die Hintergründe sind schlichter, da ist einiges stilisiert, es gibt weniger Spezialeffekte. Dafür hat Nina und das Geheimnis des Igels Persönlichkeit und Charme, weshalb es zu hoffen ist, dass die beiden für ihren nächsten Film nicht wieder so lange brauchen werden – und der dann ebenfalls bei uns erscheint.

Credits

OT: „Nina et le secret du hérisson“
Land: Frankreich, Luxemburg
Jahr: 2023
Regie: Alain Gagnol, Jean-Loup Felicioli
Drehbuch: Alain Gagnol
Musik: Serge Besset

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr zu dem Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, ein Interview mit Regisseur Alain Gagnol zu Nina und das Geheimnis des Igels führen. Darin spricht er über die Arbeit an dem Animationsabenteuer, seine Vorliebe für Krimis und Freundschaft.

Alain Gagnol [Interview]

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Nina und das Geheimnis des Igels
fazit
„Nina und das Geheimnis des Igels“ folgt zwei Kindern, die verstecktes Geld suchen, um eine Fabrik zu retten. Dabei wird Abenteuer, Komödie und Krimi kombiniert, dazu gibt es ernste Themen. Das Ergebnis macht Spaß, gefällt auch visuell, selbst wenn manches eher schlicht gehalten ist.
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