Little Trouble Girls Kaj ti je deklica
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Little Trouble Girls

Little Trouble Girls Kaj ti je deklica
„Little Trouble Girls“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Als die 16-jährige Lucija (Jara Sofija Ostan) dem Mädchenchor ihrer katholischen Schule beitritt, schließt sie rasch Freundschaft mit Ana Maria (Mina Švajger). Diese ist zwar deutlich forscher und beliebter als die introvertierte Lucija. Dennoch kommen die beiden gut miteinander aus. Das gilt auch, als der Chor für ein Wochenende in ein Kloster auf dem Land fährt, wo die Mädchen proben sollen. Ganz so harmonisch wie gedacht geht es aber nicht zu, da immer wieder andere Themen für Unruhe sorgen. Vor allem der Anblick eines nackten Mannes, den Lucija beim Fluss sieht, bringt sie kräftig durcheinander. Das hat Auswirkungen auf ihre Freundschaft, das gemeinsame Singen. Die Jugendliche muss sich aber auch mit ihrem Glauben auseinandersetzen, der solche Gefühlsregungen nicht vorsah …

Wenn Sex ins Leben kommt

Keine andere Zeit im Leben ist derart aufregend und turbulent wie die Teenager-Jahre. Da verändert sich so viel, in einem selbst, beim Umgang mit anderen. Es geht dann auch darum, sich selbst zu entdecken und herauszufinden, wer man ist und was man von dieser Welt will. Kein Wunder also, dass gefühlt jeden Tag ein neuer Film herauskommt, der diesen Lebensabschnitt näher beleuchtet. Das Coming-of-Age-Segment ist gut bestückt, mit mal mehr, mal weniger gelungenen Beiträgen. Zur ersten Gruppe gehört Little Trouble Girls, das 2025 in der neu geschaffenen Sektion Perspectives der Berlinale Weltpremiere hatte, die Debütfilmen vorbehalten ist.

Wobei Regisseurin und Co-Autorin Urška Djukić zuvor schon mehrere Kurzfilme gedreht hat, darunter das animierte Omas Sexleben 2021. Bei ihrem ersten Langfilm wechselt sie zwar ans andere Ende der menschlichen Altersspanne. Die sexuelle Komponente bleibt jedoch. Genauer schildert sie, wie Lucija sexuelle Bedürfnisse entwickelt, nach der Initialzündung durch den nackten Mann, den sie zufällig sieht. Little Trouble Girls verzichtet dabei zwar auf tatsächliche Sexszenen, es bleibt bei einer Sehnsucht, die kaum ausgelebt wird. Ganz so schnell geht es dann doch nicht. Es geht in der europäischen Coproduktion stärker um das Erwachen, welches zwar ganz natürlich und zu erwarten ist, für die Jugendliche dennoch überraschend kommt. Niemand hat sie darauf vorbereitet, was natürlich auch mit dem Glauben zusammenhängt. Über Sex wird an der katholischen Schule nicht gesprochen.

Leise Vielstimmigkeit

Zum Teil ist Little Trouble Girls dann auch ein Glaubensdrama, bei dem die Protagonistin beginnt, einiges in Frage zu stellen. Djukić und Maria Bohr, die gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben, verpacken diese Themen jedoch nur zum Teil in Worte. Manche Konflikte werden zwar auch verbalisiert, etwa zwischen den Teenagerinnen. Vieles geschieht aber auch wortlos oder wird anderweitig ausgedrückt. Eine gute Idee in dem Zusammenhang ist, den Chor als Spiegel der inneren Unruhe zu nehmen. So knirscht es dort mit der Zeit immer wieder, der Chorleiter bemängelt, wie wenig das harmoniert. Natürlich kann man kaum alles nur bei Lucija abladen. Als Bild ist das aber auf jeden Fall stimmig: Durch die Neuausrichtung der Jugendlichen passt sie nicht mehr so gut in die Gemeinschaft, es wird vielstimmiger.

Auf das große Drama wird dabei verzichtet, insgesamt ist Little Trouble Girls ein recht ruhiger Film, der lieber beobachtet, als viel handeln zu lassen. Das ist dann prinzipiell nicht neu oder originell, über viele Coming-of-Age-Dramen lässt sich das sagen. Doch das Ergebnis überzeugt, ist einfühlsam erzählt. Und es ist gut gespielt: Hauptdarstellerin Jara Sofija Ostan legt ein gelungenes Debüt vor als Jugendliche, die mit ihrem Weg ins Erwachsenenalter hadert. Dazu gibt es schöne Aufnahmen der ländlichen Gegend, die geradezu idyllisch sind und damit einen reizvollen Hintergrund bilden für die innerlichen Kämpfe von Lucija.

Credits

OT: „Kaj ti je deklica“
Land: Slowenien, Italien, Kroatien, Serbien
Jahr: 2025
Regie: Urška Djukić
Drehbuch: Urška Djukić, Maria Bohr
Musik: Charles Bernstein
Kamera: Jan de Bont
Besetzung: Jara Sofija Ostan, Mina Švajger, Saša Tabaković, Nataša Burger, Staša Popović

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2025

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Little Trouble Girls
fazit
„Little Trouble Girls“ erzählt von einer Jugendlichen, die dem Mädchenchor ihrer katholischen Schule beitritt und bei einem Ausflug ihre Sexualität entdeckt. Das Coming-of-Age-Drama ist einfühlsam und ruhig erzählt, schön bebildert und nutzt den Chor als stimmiges Bild für die innere Unruhe.
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