
Die Freude ist groß bei Samantha (Rose McIver) und Jay Arondekar (Utkarsh Ambudkar), als sie von Sams Großtante Sophie eine Villa erben, schließlich mussten die beiden bislang in einer engen Wohnung zusammenleben. Der erhoffte Glückstreffer ist das Anwesen auf den zweiten Blick aber doch nicht. Nicht nur, dass dieses nicht im besten Zustand ist und es dringend Handlungsbedarf gibt, wenn sie daraus wirklich eine Bed-and-Breakfast-Unterkunft machen wollen. Es wird zudem von einer Reihe von Geistern bevölkert, die in dem Haus gestorben sind. Unter anderem gehen der Wikinger Thor (Devan Chandler Long), Sasappis (Román Zaragoza) vom Volk der Lenni Lenape, Captain Isaac Higgintoo (Brandon Scott Jones), die steife Hausdame Henrietta „Hetty“ Woodstone (Rebecca Wisocky), die Sängerin Alberta Haynes (Danielle Pinnock), die Hippie Susan „Flower“ Montero (Sheila Carrasco), Pfadfinderleiter Peter „Pete“ Martino (Richie Moriarty) und der hosenlose Frauenschwarm Trevor Lefkowitz (Asher Grodman) ein und aus. Normalerweise nehmen die Lebenden von diesen keine große Notiz. Doch Sam kann in Folge einer Nahtoderfahrung auf einmal Geister sehen …
Geistreiche Comedy
Eigentlich sind Gespenster ja Wesen, die man aus dem Horrorgenre kennt und die primär dazu da sind, das Publikum in Angst und Schrecken zu versetzen. Und doch gibt es eine ganze Reihe von Beispielen, wie Geister zu humoristischen Zwecken genutzt werden. Das bekannteste ist ohne Zweifel Ghostbusters – Die Geisterjäger, das 1984 ein solch großer Erfolg war, dass Jahrzehnte später noch versucht wird, diesen irgendwie zu wiederholen. Ebenfalls unterhaltsam waren Extra Ordinary, das auch von einer Geisterjagd erzählte, sowie der taiwanische Beitrag Dead Talents Society, der aus Sicht von einer Toten erzählt wird, die darum kämpft, nicht vergessen zu werden. Wiederum einen anderen Ansatz wählte die britische Serie Ghosts, die 2019 auf so viel Resonanz stieß, dass gerade einmal zwei Jahre später ein gleichnamiges US-Remake folgte, das es ebenfalls auf mehrere Staffeln bringt – eben diese Serie hier.
Natürlich darf man sich immer über Sinn und Zweck von Remakes streiten. Im vorliegenden Fall ist das besonders fragwürdig, da zwischen Original und Neuauflage nur zwei Jahre lagen und beide Produktionen englischsprachig sind. Ein hiesiges Publikum darf aber insofern dankbar sein, da die Vorlage hierzulande nicht erhältlich ist, die Kopie aber schon. Für sich genommen ist die Serie ohnehin unterhaltsam. Teilweise versucht man auch, den Inhalt an das US-amerikanische Setting anzupassen. So hat beispielsweise die Figur des Indigenen Sass kein Gegenstück bei der britischen Version. Auch andere Inhalte wurden angepasst. Allerdings sollte man nicht zu viel Tiefgang erwarten. Zumindest die 18 Folgen umfassende erste Staffel von Ghosts versucht sich eher weniger an gesellschaftlich relevanten Themen. Und wenn es sie gibt, etwa Geschlechterbilder oder Homosexualität, bleibt das oberflächlich.
Harmlos, aber witzig
Stattdessen konzentrieren sich die beiden Serienschöpfer Joe Port und Joe Wiseman auf den Humor. Der ist eher albern und besteht maßgeblich aus zwei Elementen. Da sind zum einen die schrulligen, überzeichneten Figuren. Vor allem die Geister sind schon ziemlich schräg geworden. Das andere Element ist ein Klassiker, wenn die Hauptfigur etwas wahrnimmt, das von niemand sonst gesehen werden kann. Das führt zu zahlreichen peinlichen Situationen, wenn sich Sam rechtfertigen muss. Außerdem gibt es in Ghosts die zu erwartenden Culture-Clash-Momente, wenn die Lebenden und die Toten aufeinandertreffen. Schließlich sind einige der Geister bereits seit mehreren Jahrhunderten tot und können daher mit der aktuellen Gesellschaft nicht viel anfangen. Manches wird dankbar angenommen, anderes eher misstrauisch beäugt.
Einige Einfälle sind originell. Das gilt aber nicht für alle. Insgesamt wäre auch ein bisschen mehr Biss gut gewesen. So gibt es zwar immer wieder sexuelle Anspielungen, weshalb das keine reine Kinderserie ist. Aber es bleibt doch eher harmlos, etwas zu harmlos. Das ganz große Highlight ist Ghosts daher nicht. Wer seine Ansprüche etwas herunterschraubt, kann hiermit aber durchaus seinen Spaß haben. Die Folgen sind kurzweilig, durch die Sitcom-Länge von wenig mehr als 20 Minuten sind sie schnell vorbei. Außerdem ist der wild zusammengewürfelte Haufen sympathisch. Nach und nach erfahren wir mehr über sie, die schemenhaften Gestalten gewinnen ein wenig Kontur. Das macht dann schon Lust auf mehr, für Zerstreuung zwischendurch reicht es allemal.
OT: „Ghosts“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Trent O’Donnell, Katie Locke O’Brien, Nick Wong, Christine Gernon, Kimmy Gatewood, Cortney Carrillo
Drehbuch: Joe Port, Joe Wiseman, Josh Malmuth, John Blickstead, Trey Kollmer, Talia Bernstein, Kira Kalush, Emily Schmidt, Lauren Bridges, Rishi Chitkara, John Timothy, Julia Hartner, Ian Murphy
Idee: Joe Port, Joe Wiseman
Musik: Jeff Cardoni
Besetzung: Rose McIver, Utkarsh Ambudkar, Brandon Scott Jones, Danielle Pinnock, Richie Moriarty, Asher Grodman, Sheila Carrasco, Devan Chandler Long, Rebecca Wisocky, Román Zaragoza
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)