
Seinen Abschluss hat Rudy Baylor (Matt Damon) in der Tasche, jetzt gilt es nur noch, auch einen Job als Anwalt zu finden. So einfach wie erhofft ist das jedoch nicht, am Ende landet er in der etwas dubiosen Kanzlei von Bruiser Stone (Mickey Rourke). Anwaltsgehilfe Deck Shifflet (Danny DeVito), der Firmenexperte in Versicherungsfragen, soll ihn dort einarbeiten. Einen ersten großen Fall haben sie auch schon. So liegt der 22-jährige Donny Ray (Johnny Whitworth) im Sterben, da die Versicherung Great Benefit sich geweigert hat, die Kosten für eine Knochenmarkstransplantation zu übernehmen, mit der die Leukämie-Erkrankung des jungen Mannes vielleicht hätte geheilt werden können. Nun soll vor Gericht geklärt werden, ob ein Schadensanspruch besteht. Dabei müssen Baylor und Ray gegen den erfahrenen Anwalt Leo F. Drummond (Jon Voight) antreten …
Aller Anfang ist schwer
In den 1990ern war es nahezu unmöglich, John Grisham zu entkommen. Nicht nur, dass sich seine Romane millionenfach verkauft und der Autor ständig auf Bestsellerlisten zu finden war. Auch die Filme sorgten dafür, dass seine Geschichten rund um Gerichtsprozesse und juristische Kämpfe überall waren. Mit zahlreichen Stars besetzt waren sie zumindest zu Beginn große Kassenerfolge. Mit Die Firma (1993), Die Akte (1993), Der Klient (1994) und Die Jury (1996) gab es gleich vier Hits hintereinander. Der fünfte Film Die Kammer wurde 1996 jedoch zu einem Desaster, sowohl in kommerzieller wie künstlerischer Hinsicht. Mit Der Regenmacher ging es ein Jahr später zwar wieder qualitativ nach oben. Manche sehen in dem Film sogar die beste Adaption eines Grisham-Romans. An den Kinokassen war davon aber weniger zu sehen.
Dabei ist der Film den ersten in mehrfacher Hinsicht recht ähnlich. Wie bei Die Firma steht im Mittelpunkt ein junger Anwalt, der noch am Beginn seiner Karriere steht. Wie so oft geht es auch darum, jemanden gegen die Großen und Mächtigen zu vertreten und der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Ungewöhnlich an Der Regenmacher ist jedoch, dass unser Held noch so unerfahrenen ist, dass er dieser Aufgabe eigentlich nicht gewachsen ist. Prinzipiell ist das in Filmen keine Seltenheit, man findet dort immer wieder Figuren, die an ihren Aufgaben wachsen und am Ende über sich hinauswachsen. Nur wächst Rudy nicht so wirklich. Bis zum Schluss weiß er nicht, was er tut, und muss sich von anderen helfen lassen. Das macht ihn weniger beeindruckend als andere Hauptfiguren von Grisham, aber durchaus nahbar.
Unterhaltsamer Crowdpleaser
Ohnehin ist Der Regenmacher wieder ein echter Crowdpleaser. Wenn eine arme Familie, die einen tragischen Verlust zu beklagen hat, gemeinsam mit einem Anwalt aus einfachen Verhältnissen, der sich nicht einmal eine Wohnung leisten kann, gegen eine internationale Versicherung antritt, die jedes Klischee der menschenverachtenden Gier bestätigt, ist es klar, für wen das Publikum Partei ergreift. Wenn das Unternehmen auch noch von einem schmierig auftretenden Jon Voight vertreten wird, ist das Feindbild perfekt. Aber um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema geht es nicht. Allenfalls der Gegensatz von Recht und Gerechtigkeit wird in Ansätzen angesprochen, wenn die beiden Anwälte auf nicht immer ganz legale Mittel zurückgreifen, um ans Ziel zu kommen. Rechtfertigt da der Zweck die Mittel? Wo legt man die Grenze? Sonderlich vertieft wird das aber nicht.
Sehenswert ist der Film von Regielegende Francis Ford Coppola dennoch. So will man zum einen wissen, wie es denn diese Underdogs schaffen werden, den übermächtigen Feind zu Fall zu bringen. Außerdem ist da die prominente Besetzung. Während ein noch junger Matt Damon – Der Regenmacher kam nur kurze Zeit vor Damons Durchbruch mit Good Will Hunting in die Kinos – die Rolle des inspirierenden Idealisten übernimmt, da bringt Danny DeVito Leichtigkeit und Humor mit. An manchen Stellen steht das Drama kurz davor, zu einer Komödie zu werden. So oder so, der Unterhaltungsfaktor stimmt. Und auch wenn das Ende manchen nicht gefallen wird, es ist doch mit einer gewissen Genugtuung verbunden – und das auch bald 30 Jahre später, wenn sich manches kaum geändert hat.
OT: „The Rainmaker“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Francis Ford Coppola
Vorlage: John Grisham
Musik: Elmer Bernstein
Kamera: John Toll
Besetzung: Matt Damon, Claire Danes, Danny DeVito, Jon Voight, Mary Kay Place, Mickey Rourke, Johnny Whitworth, Roy Scheider
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