Good Will Hunting
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Good Will Hunting

Inhalt / Kritik

Good Will Hunting
„Good Will Hunting“ // Deutschland-Start: 19. Februar 1998 (Kino)

Wenn Will Hunting (Matt Damon) nicht gerade als Hausmeister oder auf dem bau arbeitet, besäuft er sich mit seinem besten Freund Chuckie Sullivan (Ben Affleck), Morgan O’Mally (Casey Affleck) und Billy McBride (Cole Hauser). Große Ambitionen oder Ziele hat er nicht. Dafür aber ein geheimes Talent: Er ist ein Mathegenie, das selbst die kompliziertesten Aufgaben in Windeseile löst. Als Professor Gerald Lambeau (Stellan Skarsgård) davon erfährt, ist er fest entschlossen, den jungen Mann zu fördern. Dummerweise gerät der jedoch zeitgleich in eine Schlägerei, weswegen ihm Gefängnis droht. Lediglich das Eingreifen Lambeaus und Wills Einverständnis, zu einem Therapeuten zu gehen, verhindern dies noch. Die ersten Sitzungen gestalten sich dabei äußerst schwierig. Erst als er bei Sean Maguire (Robin Williams) landet, beginnt er sich zu öffnen …

Eine märchenhafte Erfolgsgeschichte

Auch wenn das heutzutage kaum vorzustellen ist: Als 1997 Good Will Hunting in die Kinos kam, waren Matt Damon (Der Marsianer – Rettet Mark Watney) und Ben Affleck (Argo) alles andere als Stars. Damon hatte zuvor in nur wenig erwähnenswerten Filmen mitgespielt, Afflecks Filmografie bestand aus diversen Indie-Titeln. Tatsächlich weigerten sich die Studios zunächst auch, die beiden Nachwuchsschauspieler in den Hauptrollen zu besetzen, obwohl diese sogar das Drehbuch geschrieben hatten. Jemand Prominenteres sollte diese spielen, um das kommerzielle Potenzial zu erhöhen. Am Ende konnten sich die Neulinge durchsetzen, der Film wurde zu einem weltweiten Kassenerfolg, die beiden Freunde zu Stars. Sie heimsten sogar einen Oscar für das beste Original-Drehbuch ein.

Ähnlich märchenhaft ist auch die auf eine Idee von Damon zurückgehende Geschichte eines einfachen Hausmeisters, der in Wahrheit ein Genie ist. Ursprünglich hätte diese in Form eines Thrillers umgesetzt werden sollen, bevor dann doch ein Drama draus wurde. Allerdings eines der Wohlfühlsorte. Schließlich ähnelt der Aufstieg aus der Arbeiterklasse an die Spitze der wissenschaftlichen Welt dem des klassischen Amerikanischen Traums, in dem ein Tellerwäscher zum Millionär aufsteigt. Good Will Hunting behauptet zwar nicht, dass das jedem gelingen kann. Vielmehr macht der Film unentwegt deutlich, welch seltene Gabe Will da hat. Zumindest macht er aber Mut, dass sich etwas ändern kann, das Leben besser werden kann – sofern man es denn zulässt.

Kampf mit der Vergangenheit

Das ist dann auch das eigentliche Thema des Films. Während solche Aufsteigergeschichten meist von Figuren handeln, die gegen äußere Umstände anzukämpfen haben, vielleicht sogar klar definierte Antagonisten, da ist hier Will sein eigener größter Feind. Eigentlich wird ihm alles hinterhergetragen: Ob Lambeau, Maguire, später auch Wills große Liebe Skylar (Minnie Driver), sie alle ermuntern ihn dazu, mehr aus seinem Leben und sich selbst herauszuholen. Sein Talent würde ihm viele Möglichkeiten eröffnen, gerade in beruflicher Hinsicht. Doch eben diese Möglichkeiten ergreift er nicht, ignoriert sie, macht sich oftmals sogar über die Situation lustig. Denn eigentlich begegnet er allen mit einer gewissen Abwehrhaltung und versucht dabei, den eigenen Bewegungsradius möglichst klein zu halten.

Warum das so ist, wird zunächst nicht klar. Good Will Hunting zeigt Will und seine Freunde als eingespieltes Team, das sich mit Oberflächlichkeiten aufhält. Bier zum Beispiel. Erst nach und nach öffnen sich das Drama und die Figuren, erzählen mehr über die Hintergründe. Der Film ist daher keine herkömmliche Aufsteigergeschichte. Vielmehr erzählt er von einem Menschen, der sich seiner Vergangenheit und seinen Ängsten stellen muss, um mit seinem Leben voranzukommen. Das macht das Ganze auch für Leute sehenswert, die nicht in derartigen wissenschaftlichen Sphären umherschweben. Denn hinter den Formeln, den Namen und Theorien verbergen sich sehr universelle Gefühle.

Spaßig und bewegend

Teilweise geht das hier dann auch sehr zu Herzen. An anderen Stellen arbeitet Good Will Hunting stärker mit Humor. So ist es immer wieder spaßig mitanzusehen, wie Will andere argumentativ auseinandernimmt, sie der Lächerlichkeit preisgibt oder einfach auflaufen lässt. Matt Damon brilliert hierbei als junger Mann, der auf verschiedenste Weise andere in die Schranken verweist, um sich so ein Gefühl der Sicherheit zu bewahren. Neben ihm ist es vor allem Robin Williams, der in Erinnerung bleibt. Sein Auftritt als warmherziger und zugleich schmerzerfüllter Witwer, der andere klar durchschaut, sein eigenes Leben aber aufgegeben hat, ergänzt die Hauptgeschichte passend. Das Zusammenspiel der beiden Figuren, jeweils durch Vorerfahrungen emotional schwer verletzt, macht den Film zu einem noch immer wunderbaren Zeugnis von Menschlichkeit. Davon jemand zu sein und sich dem Wagnis Leben zu stellen, selbst auf die Gefahr hin tief zu stürzen.

Credits

OT: „Good Will Hunting“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Matt Damon, Ben Affleck
Musik: Danny Elfman
Kamera: Jean-Yves Escoffier
Besetzung: Matt Damon, Ben Affleck, Robin Williams, Stellan Skarsgård, Minnie Driver, Casey Affleck, Cole Hauser

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1998 Bester Film Nominierung
Beste Regie Gus Van Sant Nominierung
Bester Hauptdarsteller Matt Damon Nominierung
Bester Nebendarsteller Robin Williams Sieg
Beste Nebendarstellerin Minnie Driver Nominierung
Bestes Original-Drehbuch Matt Damon, Ben Affleck Sieg
Beste Musik Danny Elfman Nominierung
Bestes Lied Elliott Smith Nominierung
Bester Schnitt Pietro Scalia Nominierung
Berlinale 1998 Goldener Bär Nominierung
Silberner Bär Matt Damon Sieg
Golden Globes 1998 Bester Film (Drama) Nominierung
Bester Hauptdarsteller (Drama) Matt Damon Nominierung
Bester Nebendarsteller Robin Williams Nominierung
Bestes Drehbuch Matt Damon, Ben Affleck Sieg

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Ein einfacher Hausmeister ist ein verstecktes mathematisches Genie: Die Geschichte von „Good Will Hunting“ war ursprünglich als Thriller gedacht, hätte leicht eine Komödie werden können, ist am Ende aber ein Wohlfühldrama. Dabei steht nicht der Aufstieg an sich im Mittelpunkt, sondern Figuren, die sich ihren Schmerzen stellen und damit dem Leben öffnen. Trotz des sehr speziellen akademischen Umfelds ist der Film daher von einer universellen Menschlichkeit, die auch dank der starken schauspielerischen Leistung noch immer zu Herzen geht.
8
von 10