
Ein Jahr ist es her, dass der Supermond für Chaos sorgte. Damals verwandelten sich unzählige Menschen in Werwölfe und hinterließen ein Blutbad und jede Menge Zerstörung. Nun nähert sich der Mond erneut, weshalb die Furcht groß ist. Allerdings war man seither nicht untätig, ein Wissenschaftsteam, zu dem auch Wesley Marshall (Frank Grillo) und Amy Chen (Katrina Law) gehören, arbeiteten fieberhaft an einem Gegenmittel. Zur selben Zeit bereiten sich Wesleys Schwägerin Lucy Marshall (Ilfenesh Hadera) und ihre Tochter Emma (Kamdynn Gary) darauf vor, ihr Haus für die Nacht werwolfsicher zu machen. Schließlich ist ihr Mann, Wesleys Bruder, vor einem Jahr bei dem Vorfall ums Leben gekommen, weshalb sie sich allein schützen müssen. Doch bei dem Gegenmittel kommt es zu unerwarteten Problemen …
Werwolf mal anders
Grundsätzlich sind Werwölfe zwar beliebte, aber doch eher scheue Wesen. Zumindest lassen sie sich in Filmen nicht ganz so oft blicken, sind eher Monster aus der zweiten Reihe. Umso bemerkenswerter ist, wie viele Genrevertreter innerhalb kurzer Zeit ihren Weg zu uns gefunden haben. Mit Wolf Man startet ein prominent besetzter Beitrag gerade in den Kinos. Fürs Heimkino ist unter anderem das Familiengemetzel Wolf Hollow sowie das humorvolle Shaky Shivers erschienen. Wem das alles noch nicht reicht, für den gibt es auch Werewolves zur Auswahl. Wobei das Publikum kein wirkliches klassisches Beispiel erwarten sollte. Die US-amerikanische Produktion geht bei ihrer Interpretation der bewährten Ungeheuer einen ganz eigenen Weg.
Ein großer Unterschied ist, dass die Menschen nicht durch einen Fluch oder auch einen Biss in einen Werwolf verwandelt werden. Es reicht eine besondere Mondkonstellation, in Verbindung mit einer genetischen Vorbelastung. Man versucht also, den klassischen Horror mit Science-Fiction zu verbinden. Einer der beiden Handlungsstränge erzählt dann auch davon, wie ein Wissenschaftsteam nach einem Heilmittel sucht. Das klang in der Theorie irgendwie interessant. Wie wenig Werewolves das ernst nimmt, zeigt aber bereits ein Blick auf die Besetzung. Frank Grillo als Molekularbiologe? Wie kommt man denn bitteschön auf diese Idee? Wenn er zwischendurch blankzieht und einen Bodybuilder-Körper demonstriert, wird die Vorstellung sowieso komplett ad absurdum geführt.
Action statt Grusel
Der andere Punkt, mit dem sich Werewolves von anderen Werwolf-Streifen unterscheidet: Auf eine Gruselstimmung legt hier niemand wirklich Wert. Stattdessen ist der Fokus ganz klar die Action, da wird schon viel gekämpft. Regisseur Steven C. Miller (64 Minutes – Wettlauf gegen die Zeit, Aggression Scale – Der Killer in dir) mag es dabei brachial und blutig, zuweilen geht es hier schon ordentlich zur Sache. So richtig spannend sind die Szenen aber nicht, da wird dann oft einfach nur wild in der Gegend rumgeballert, ohne nennenswerte inszenatorische Einfälle. Natürlich darf es auch solche Filme geben, ein bisschen Kopfaus-Rumschießen kann ja auch befreiend sein. Schade ist es aber schon, wenn das Thema derart verschenkt wird.
Gleiches gilt für das an und für sich reizvolle Szenario, dass sich die Menschen für eine Nacht verbarrikadieren müssen, damit die Werwölfe nicht reinkommen, im Stil eines Home-Invasion-Thrillers. Ein wenig erinnert das an The Purge – Die Säuberung, wo es ebenfalls eine Nacht lang zur Ausnahmesituation kommt und die Leute irgendwie bis zum Morgen ausharren müssen. Während das dort aber mit satirischen Elementen verbunden wurde, ist Werewolves frei von erzählerischen Ambitionen. Dafür gibt es mal wieder Figuren, die nicht nur frei von Persönlichkeit sind, sondern sich ziemlich dämlich verhalten. Da sollte man doch meinen, dass die einjährige Vorbereitungszeit besser genutzt worden wäre. Da helfen dann auch die Designs der Werwölfe nicht weiter, bei denen zwar noch viel per Hand gemacht wurde, das Ergebnis dennoch eher etwas trashig wirkt. Letzten Endes ist das hier dann doch eine Direct-to-Video-Produktion.
OT: „Werewolves“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Steven C. Miller
Drehbuch: Matthew Kennedy
Musik: The Newton Brothers
Kamera: Brandon Cox
Besetzung: Frank Grillo, Katrina Law, Ilfenesh Hadera, James Michael Cummings, Lou Diamond Phillips, James Kyson, Kamdynn Gary
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