Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt – Staffel 1

Sonderlich aufregend war das Leben von Satoru Mikami bislang nicht gewesen. Der 37-jährige Büroangestellte konnte damit aber ganz gut leben. Bis er gestorben ist, sehr plötzlich, als er einem Kollegen zur Hilfe eilt und dabei erstochen wird. Dumm gelaufen. Zwar wird er daraufhin wiedergeboren, er behält sogar alle Erinnerungen. Nur steckt er nicht im Körper eines Menschen, sondern eines unförmigen Schleimklumpens, und lebt in einer Welt voller Monster. Ganz ohne Fähigkeiten ist er aber nicht. So kann er andere Wesen verschlucken und damit deren Eigenschaften übernehmen. Dank des mächtigen Drachens Veldora, mit dem er sich anfreundet, lernt er noch einiges über die Welt und kann sich weiterentwickeln. Das nutzt er, als er Goblins trifft und ihnen beim Kampf gegen die Wölfe hilft. Es wird nicht der letzte Kampf sein …

Ein etwas anderes Leben

Im Manga- und Anime-Bereich ist es inzwischen nahezu unmöglich, an den ganzen Titeln vorbeizukommen, wo jemand nach einem vorzeitigen Ableben wiedergeboren wird. Oft ist die neue Fassung etwas gewöhnungsbedürftig. Das Motto: Je absurder, desto besser. In Dog & Scissors etwa kommt ein Schüler als Rauhaardackel seiner Lieblingsautorin wieder. My Next Life as a Villainess: Wie überlebe ich in einem Dating-Game? erzählt von einer Schülerin, die in einem Videospiel als Antagonistin wiedergeboren wird und sich gegen ihr Schicksal stemmt. Und dann ist da noch Reincarnated as a Sword, wo der Protagonist – der Titel verrät es bereits – zu einem sprechenden Schwert wird. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist aber Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt, das als Light Novel von Fuse begann, inzwischen aber auch eine derzeit 27 Bände umfassende Mangareihe nach sich zog. Und eben einen Anime mit mehreren Staffeln, einem Spin-off und einem Kinofilm.

Das Franchise ist aber nicht nur größer als andere aus dem Segment. Es ist auch tatsächlich unterhaltsamer. Wie die meisten Serien wird auch hier viel Humor angewendet. Der besteht zum Teil natürlich wie so oft in der absurden Situation, in der sich die Hauptfigur wiederfindet. Als Fantasywesen in einer fremden Welt wiedergeboren zu werden, ist das eine. Aber als Schleim? Das sind schließlich die einfachsten Monster in Dragon Quest, quasi das Einsteiger-Monster, gegen das man nicht verlieren kann. Und auch in einer anderen Hinsicht fühlt man sich an einen Videospielklassiker erinnert: Wie in Kirby’s Dream Land kann sich die Hauptfigur andere einverleiben und Eigenschaften übernehmen. Hinzu kommen bei Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt immer wieder typische Begriffe aus Rollenspielen verwendet – nur eben nicht ernst, eher als eine Art Parodie.

Klein, aber stark

Eine Besonderheit ist dabei, dass es gar nicht so sehr darum geht, wie Rimuru, so der neue Name des Schleims, lauter Kämpfe gewinnt. Die Staffel handelt vielmehr davon, wie er anderen hilft, dabei immer mehr Wesen um sich schart und einen Ort schafft, an dem alle willkommen sind. Wäre Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt ein Videospiel, es wäre eine Mischung aus Rollenspiel und Aufbausimulation. Die Kombination ist ungewöhnlich, behält dabei auch die Vorliebe für das Absurde bei. Wie oft findet man schon eine Monsterkolonie, die von einem kleinen Schleim angeführt wird? Fuse verlässt sich aber nicht darauf, sondern hat sich noch deutlich mehr einfallen lassen, um für Abwechslung zu sorgen.

Auch visuell überzeugt die Serie. Das Animationsstudio 8-Bit (Comet Lucifer) hat ansprechende Hintergründe geschaffen, es gibt genügend Effekte zu bestaunen, bei den Animationen wurde ebenfalls gute Arbeit geleistet. Die Designs mischen dabei Standard mit einigen, die ganz witzig sind. Weniger zum Lachen ist eine zwischenzeitliche Passage, in der Elfen sexualisiert werden. Das hätte wirklich nicht sein müssen. Ansonsten ist Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt aber eine sehenswerte Serie, die gut unterhält, immer wieder lustige Momente hat und mit der man sich die Zeit vertreiben kann.