
Nachdem US-Marshall Madolyn (Michelle Dockery) wegen eines fehlgeschlagenen Einsatzes die letzten Jahre ihrer Karriere hinter einem Schreibtisch verbringen musste, erhält sie endlich die Chance, wieder einen Feldeinsatz zu leiten. Ihr Auftrag: die Verhaftung des Mafia-Buchhalters Winston (Topher Grace), der sich seit seiner Flucht in der Wildnis Alaskas versteckt hält. Als Madolyn ihn aufspürt, entscheidet er sich, einen Deal einzugehen und gegen seinen ehemaligen Boss auszusagen. Doch der bevorstehende Flug zurück nach Seattle birgt einige unvorhergesehene Überraschungen – insbesondere, als sich der Pilot Daryl (Mark Wahlberg) als jemand anderes entpuppt, als er vorgibt zu sein.
Kontroverse Rückkehr
Acht Jahre nach seiner letzten Regiearbeit bei Hacksaw Ridge – Die Entscheidung kehrt Mel Gibson als Regisseur mit Flight Risk zurück. Für Schlagzeilen sorgte der Hollywood-Veteran in der Zwischenzeit dennoch. Bereits vor einigen Jahren fiel Gibson durch antisemitische, rassistische und homophobe Äußerungen auf. Dieses zweifelhafte Portfolio erweiterte er kürzlich durch Tiraden über Verschwörungstheorien bezüglich der Waldbrände in Kalifornien. Als frisch ernannter „Sonderbotschafter Hollywoods“ unter Donald Trumps Gnaden gelobte er außerdem, der sogenannten Wokeness in Hollywood Einhalt zu gebieten.
Bruchlandung statt Höhenflug
Flight Risk scheint Gibsons Vision eines „nicht-woken“, klassischen Actionthrillers zu entsprechen. Das Setting ist denkbar einfach: Nach der Verhaftung Winstons in Alaska muss US-Marshall Madolyn ihren Gefangenen sicher zurück in die Zivilisation bringen. Die Ausreise aus Alaska ist nur über ein kleines Leichtflugzeug möglich. Wie der Titel und die Trailer bereits vermuten lassen, kommt es nach dem Start zu einem unerwarteten Zwischenfall. Der gesamte restliche Film spielt sich daraufhin während dieser Reise im Flugzeug ab. Zwar bietet dieses Setting handlungstechnisch kaum Raum für echte Überraschungen, doch das Grundkonzept ist durchaus interessant: drei Personen auf engem Raum, jeder mit eigener Agenda, und dazu das zusätzliche Risiko, kilometerweit über dem Erdboden, in einem Flugzeug eingesperrt zu sein.
Davon abgesehen sollten Zuschauer jedoch keinerlei innovative Ansätze erwarten. Sowohl die Figurenzeichnung als auch die Charakterentwicklung erfüllen sämtliche denkbaren Klischees. Madolyn war eine knallharte, professionelle US-Marshall, bis sie vor Jahren einen folgenschweren Fehler beging, der sie bis heute an sich selbst zweifeln lässt. Mark Wahlbergs Daryl als Antagonist bleibt austauschbar, und sein proletenhafter Sadismus wirkt sogar innerhalb des Films mehr gespielt als bedrohlich. Topher Graces Winston komplettiert das ungleiche Trio als der naive, ungeschickte Mann von nebenan, der allem Anschein nach fast schon zufällig kriminell wurde.
Zwar lässt es sich über die einfallslose Charakterzeichnung hinwegsehen, doch die irrationalen Handlungen der Figuren sind schwer zu ignorieren. Ein verlorenes Messer, das sich im Flugzeug befindet, wird einfach ignoriert. Eine professionelle Agentin lässt sich mehrfach unnötig provozieren und zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Ein Gefangener wird wiederholt nicht adäquat gefesselt. All diese Situationen, kombiniert mit der extrem vorhersehbaren Handlungsentwicklung, lassen den Zuschauer eher verzweifeln, als mitzufiebern.
08/15 Action
Alle drei Hauptdarsteller liefern eine solide Leistung ab, erhalten jedoch durch Drehbuch und eingeschränktes Setting kaum Gelegenheit für schauspielerische Höchstleistungen. Der Humor des Films basiert fast ausschließlich auf Mark Wahlbergs Figur und wechselt zwischen Situationskomik und makaberen Momenten – echte Lacher bleiben jedoch selten. Die Dialoge sind durchweg schwach geschrieben und dienen meist als plumpe Exposition für wenig originelle Plot-Twists. Trotz seiner Laufzeit von nur eineinhalb Stunden wirkt der Film dadurch stellenweise langatmig.
OT: „Flight Risk“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Mel Gibson
Drehbuch: Jared Rosenberg
Musik: Antonio Pinto
Kamera: Johnny Derango
Besetzung: Mark Wahlberg, Michelle Dockery, Topher Grace, Leah Remini, Monib Abhat, Paul Ben-Victor
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