
Eigentlich war es Juli Coromines (Romina Küper) gewohnt, über Verbrechen zu berichten. Nun wurde sie selbst Opfer eins: Jemand hat die bekannte True-Crime-Podcasterin brutal erschlagen. Aber aus welchem Grund? War sie mit ihrer Sendung jemandem zu nahe gekommen oder liegt das Motiv woanders? Vera Lanz (Katharina Böhm), Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) und Korbinian Kirchner (Jonathan Hutter) versuchen eben das herauszubekommen. Der Verdacht fällt dabei auf den Fotografen Ulf Brandt (Thomas Wodianka), der sie angeblich gestalkt haben soll. Gleichzeitig wird ein alter Fall wieder ausgegraben. Denn auch damals wurden dem Opfer die Haare abgetrennt, weshalb der Mörder den Spitznamen „Der Friseur“ bekam …
Krimi ohne Ambitionen
Nachdem der Krimifreitag im ZDF letzte Woche ausfallen musste, heißt es nun wieder business as usual. Das bedeutet auch, dass es Nachschub von Die Chefin. Zuletzt schwankte die Qualität der Folgen wieder etwas. So war Neues Leben ganz ordentlich, wenn es um ein Frauenhaus und Drogenhandel geht, was vor allem wegen des Familiendramas funktionierte. Im Fadenkreuz war im Anschluss eher ärgerlich, wenn grundsätzliche Diskussionen nirgends hinführen. Zumal war die Auflösung völlig missglückt und machte nicht unbedingt Lust auf weitere Fälle. Da sieht es bei True Crime, der vierten Folge der aktuellen 15. Staffel, wieder besser aus. Zwar hat auch diese so ihre Mängel. Sie geht insgesamt aber in Ordnung.
Das Thema True Crime ist natürlich dankbar. Nicht nur, dass sich solche Produktionen, sei es als Doku, Podcast oder fiktionalisiert, großer Beliebtheit erfreuen und man dadurch Identifikationsfläche schafft. Es bietet sich zudem für grundsätzliche Überlegungen an, Fragen zur Moral etwa, sind solche Geschichten doch oft mit Voyeurismus verbunden. So weit wollte man in Die Chefin: True Crime dann aber doch nicht gehen. Einen weitergehenden Anspruch hat man hier überhaupt nicht. Stattdessen hat man einen ganz klassischen Whodunit gedreht, bei dem nach und nach die verschiedenen Verdächtigen abgeklopft werden und einzelne Theorien aufkommen, nur damit am Ende sowieso alles ganz anders ist. Das ist nicht aufregend, erfüllt aber seinen Zweck.
Emotionales Ende
Dieses Mal ist das Finale auch wieder besser. Zwar gibt es wie so oft – zu oft – eine Kurzschlusshandlung, weil offensichtlich niemandem mehr etwas anderes einfällt. Der Versuch, Spannung zu erzeugen, ist auch zu formelhaft. Dafür gibt es bei Die Chefin: True Crime eine heftige Wendung, die auch noch einmal für richtig viel Tragik sorgt und tatsächlich zu Herzen geht. Wo viele andere Folgen oder Fernsehkrimis im allgemeinen direkt im Anschluss wieder vergessen sind, bleibt diese hier doch stärker in Erinnerung. Nächste Woche geht es mit der Folge Grenzgänger weiter.
OT: „Die Chefin: True Crime“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Florian Kern
Drehbuch: Ischta Lehmann, Kerstin Pistorius
Musik: Thomas Osterhoff
Kamera: Markus Hausen
Besetzung: Katharina Böhm, Jonathan Hutter, Jürgen Tonkel, Judith Engel, Thomas Wodianka, Caro Cult, Valentin Mirow, Dimitri Bilov, Romina Küper
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