Die Verwunderung ist groß bei Addie (Merritt Patterson), als sie eine Nachricht von einer gewissen Nana erhält. Das hält sie aber nicht davon ab, sich mit Maybel (Jayne Eastwood) zu unterhalten. Warum auch nicht? Schließlich verstehen sich die New Yorker Chiropraktikerin und die mütterliche Seniorin gut. Letztere lädt ihre neue Bekanntschaft sogar zu Weihnachten ein. Zunächst lehnt Addie ab, findet die Vorstellung etwas seltsam. Da aber zwei Monate zuvor ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist und ihre Familie weit weg ist, lässt sie sich darauf ein. Dort lernt sie auch Maybels Sohn James (Trevor Donovan) kennen, der ausnahmsweise wieder die Feiertage bei seiner Familie verbringt. Auch mit ihm versteht sich die Großstädterin gut – und es wird nicht das letzte Weihnachten sein, das sie ihn sehen wird …
Konservatives Liebesbekenntnis
Zu Weihnachten bringt Netflix natürlich reihenweise eigene Liebeskomödien heraus. Zuletzt gab es da beispielsweise Our Little Secret über ein Ex-Paar, das sich überraschend bei der Weihnachtsfeier ihres Anhangs wiedersieht, oder auch The Merry Gentlemen, bei dem einige knackige Handwerker zur Rettung einer Bar strippen. Was man eben an Weihnachten so tut. Neben diesen selbst produzierten Originalen lizenziert der Streamingdienst aber auch regelmäßig Fremdtitel und schaut sich dabei besonders beim nordamerikanischen Fernsehen um. Von Hallmark stammte etwa Ein Weihnachtsgeheimnis über eine Ärztin, die es aufs Land zieht und sich dort in einen Handwerker verliebt. Vor allem aber Great American Family wird regelmäßig angezapft, so auch bei Eine Nachricht vor Weihnachten.
Dabei handelt es sich um eine diese typischen US-amerikanischen Produktionen, die großen Wert auf Traditionen legen. Das betrifft das Essen (Truthahn), die Dekoration, das völlige Fehlen von Diversität und auch das Bekenntnis zum Glauben. So wird in einer frühen Szene ein Tischgebet gesprochen, ganz im Sinn des Sender-Chefs, der Religiosität fördern möchte. Wer deswegen aber befürchtet, es handele sich bei Eine Nachricht vor Weihnachten um einen Propagandafilm, kann aufatmen. Auch wenn das hier alles ziemlich konservativ ist: Wichtiger sind ganz universelle Themen, gegen die niemand etwas haben dürfte. Da geht es um Familienzugehörigkeit, um ein wechselseitiges Helfen. Und natürlich die Liebe. Von Anfang an will Nana ihren Sohn und ihre neue Bekanntschaft verkuppeln und zeigt dabei wenig Skrupel.
Süß bis kitschig
Ganz angenehm dabei ist, dass sich Addie und James von Anfang an gut verstehen. Wo andere Liebeskomödien umständlich irgendwelche Konflikte konstruieren, um dann doch die beiden Hauptfiguren zusammenzuführen, da geht man hier von Anfang an freundlich miteinander um, interessiert sich füreinander, freut sich auch auf ein Wiedersehen. Eine Nachricht vor Weihnachten hat auf diese Weise eine Reihe ganz süßer Szenen, die vom Zusammenspiel von Merritt Patterson und Trevor Donovan (Wolf Hound – Luftschlacht über Frankreich) leben. Wobei auch die anderen Figuren integriert werden. Der vielleicht schönste Aspekt ist, wie hier eine Gemeinschaft entsteht, die sich Jahr für Jahr an Weihnachten trifft. Und eben nur an Weihnachten.
Filme, die jedes Jahr am selben Tag spielen, hat es immer mal wieder gegeben, was eine schöne Gelegenheit ist, um Entwicklungen aufzuzeigen. Leider macht man bei Eine Nachricht vor Weihnachten aber nichts daraus. Zur Begrüßung gibt es zwar kleine Hinweise auf Entwicklungen, die in der Zwischenzeit stattgefunden haben. Insgesamt bewegt sich aber enttäuschend wenig. Der Film hat zudem das Problem, dass da noch das Kind Paige (Peyton Boulley) ist, das in mehreren Jahren nicht altert. Und das ist nur eines von mehreren Beispielen, bei denen die Glaubwürdigkeit zu wünschen übriglässt und einiges einfach nicht funktioniert. Da muss man schon das eine oder andere Auge zudrücken. Am Kitsch sollte man sich auch nicht stören. Wer das kann, kann hier ein bisschen von der großen Liebe träumen, die eines Tages vor einem steht.
OT: „Twas the Text Before Christmas“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: T.W. Peacocke
Drehbuch: Cara J. Russell
Musik: Michael Richard Plowman
Kamera: Paul Mitchnick
Besetzung: Merritt Patterson, Trevor Donovan, Jayne Eastwood, Patrice Goodman, Eric Peterson, Rob Stewart, Marisa McIntyre, Derek Moran, Peyton Boulley, Tara Andrea
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