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© Pampa Productions

Ein Engel verschwindet

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„Ein Engel verschwindet“ // Deutschland-Start: 11. Januar 2018 (arte)

Inhalt / Kritik

Als die 10-jährige Aurore (Mélody Gualteros) mal wieder mit ihrem besten Freund Chris (Ernest Cereijo) umherstreift, entdeckt sie die beiden jüngeren Kinder Maya (Ella Brunetto) und Paulo (Mathias Semin), die allein spielen. Schnell hat es Aurore auf die Kekse des Jungen abgesehen. Doch der will sie nicht herausrücken. Der Streit eskaliert, plötzlich sitzt sie auf ihm und erwürgt ihn. Anschließend versucht sie, alles hinter sich zu lassen und sich nichts anmerken zu lassen. Doch die Geschichte fliegt auf, Aurore wird nach dem Fund der Leiche als Täterin identifiziert. 20 Jahre später lebt Aurore (jetzt: Elodie Bouchez) unter neuem Namen und versucht, mit ihrer Tochter Rose (Ambre Hasaj) die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber die lässt sich nicht so leicht abschütteln …

Die Geschichte einer ungeheuren Tat

Mit ernsten Stoffen kennt sich Laetitia Masson aus, die verwendet sie immer mal wieder in ihren Werken. Einige Wochen ist es her, da wurde auf arte ihre neue Thriller-Serie Machenschaften im Untergrund ausgestrahlt, welche sich um das Thema Terrorismus dreht. Zuvor drehte sie Mit Pulver und Blei, das dem Titel zum Trotz kein Actionfilm war, sondern ein Liebesdrama, bei dem zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund standen. Schon ein paar Jahre älter ist eine weitere Serie der französischen Regisseurin und Drehbuchautorin. Ein Engel verschwindet liegt dabei ein inhaltlich ein wenig zwischen den beiden obigen Produktionen, kombiniert ein Drama mit Genreelementen.

Wenn zu Beginn einer Geschichte eine Leiche gefunden wird oder ein Kind vermisst wird, geht es normalerweise darum herauszufinden, was geschehen ist. Hier nicht. Ein Engel verschwindet zeigt recht offen, wie das Mädchen zu einer Mörderin wird, als der Streit um Kekse eskaliert. Der Anlass ist natürlich eine Bagatelle. Umso schockierter darf man sein, was hier geschieht – vor allem, wenn man die Inhaltsangabe nicht gelesen haben sollte. Wie kann ein Kind einfach so ein anderes umbringen? Die meisten werden beim Anschauen diese drängende Frage haben. Eine Frage jedoch, die in den drei Folgen nie wirklich beantwortet wird. Die Serie ist weder Rätselkrimi noch ein Psychogramm, das die ungeheure Tat erklärt.

Fordernd bis nervig

Vielmehr interessiert sich Masson dafür, wie es mit den Menschen im Anschluss an die Tat weitergeht. Wie geht man damit um, einen anderen getötet zu haben? Was macht es mit einem, einen geliebten Menschen auf diese Weise verloren zu haben? Im Mittelpunkt von Ein Engel verschwindet steht dabei Aurore, weshalb der französische Originaltitel auch nach ihr benannt ist. Elodie Bouchez (All eure Gesichter) gelingt es, die Figur trotz ihrer fürchterlichen Tat nicht zu einer Antagonistin zu machen. Tatsächlich ist es eine Stärke der Serie, wie sie den Widerspruch aus dem Alltäglichen und dem Abscheulichen nicht aufhebt. Als die inzwischen erwachsen gewordene Maya (Lolita Chammah) die Mörderin ihres Bruders trifft, ist sie konsterniert, nicht das erwartete Monster vorgefunden zu haben, sondern eine ganz normale Frau.

Etwas unnötig ist, wie die Serie im weiteren Verlauf dann doch eine Art Thriller sein will. Anstatt sich mehr mit den Figuren und ihrem jeweiligen Seelenleben zu befassen, wird dann etwas unbeholfen auf Spannung gesetzt. Nervig ist zudem, dass die Musik schon sehr aufdringlich ist, was nicht zu den Ansprüchen des Dramas passt. Insgesamt ist Ein Engel verschwindet dann auch nur solide. Wer mit den inhaltlichen und inszenatorischen Mängeln leben kann, findet hier aber einen Titel, der durchaus sehenswert ist, auch weil er dem Publikum einiges zumutet. Masson erzählt eine Geschichte, bei der man am Ende nicht viel schlauer geworden ist. Die vielen Blicke in den Abgrund lassen einen ratlos zurück. Und sehr traurig, wenn eine spontane Tat so viele Menschenleben zerstört hat.

Credits

OT: „Aurore“
Land: Frankreich
Jahr: 2018
Regie: Laetitia Masson
Drehbuch: Laetitia Masson
Musik: Bruno Coulais
Kamera: Eric Dumont
Besetzung: Mélody Gualteros, Elodie Bouchez, Hélène Fillières, Jérôme Kircher, Ernest Cereijo, Mathias Semin, Ella Brunetto, Sigrid Bouaziz, Lolita Chammah, Ambre Hasaj

Bilder

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Ein Engel verschwindet
fazit
„Ein Engel verschwindet“ mutet dem Publikum schon sehr viel zu, wenn ein Kind wegen einer Nichtigkeit ein anderes tötet. Die Serie interessiert sich dabei weniger für das „warum“, sondern befasst sich damit, wie die Figuren im Anschluss weiterleben. Das ist harter Tobak, auch weil vieles unerklärlich bleibt. Ärgerlich ist hingegen, wie die Dramaserie später ein Thriller sein will. Auch die aufdringliche Musik nervt.
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