Mina ni sachi are Best Wishes to All
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Best Wishes to All

Mina ni sachi are Best Wishes to All
„Best Wishes to All“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Kurz bevor sie die letzten Prüfungen in ihrer Ausbildung als Krankenschwester antritt, kehrt eine junge Frau (Kotone Furukawa) in das Haus ihrer Großeltern auf dem Lande zurück. Es ist eine willkommene Pause vom Stress Tokios und die Landluft sowie die gute Küche ihrer Großmutter sind genau das Richtige, was sie braucht, bevor sie sich wieder ans Lernen macht. Ihre Großeltern freuen sich sehr über den Besuch, bieten ihr natürlich sofort ihr altes Zimmer an und fragen sie immer wieder aus über ihre Ausbildung. Jedoch bemerkt ihre Enkelin schon am zweiten Abend, dass irgendetwas mit ihren Großeltern nicht stimmt und die Zufriedenheit in ihren Gesichtern nur eine Maske zu sein scheint. Als sie einen alten Jugendfreund wiedertrifft und ihn nach dem seltsamen Verhalten ihres Opas und ihrer Oma fragt, reagiert er ausweichend. Nachdem ihr Opa ihr verboten hat, ihren alten Freund noch einmal zu treffen, nimmt die junge Frau ihren Mut zusammen und macht sich selbst auf Spurensuche in dem alten Haus und macht eine grausige Entdeckung.

Das Glück der Alten

Das Problem einer Gesellschaft, die immer älter wird, ist eines, das die Politik nur sehr zaghaft angeht, was aber schon lange die Kulturlandschaft erreicht hat. Im Horrorgenre beschäftigten sich beispielsweise Werke wie Raúl Cerezos und Fernando González GómezThe Elderly mit diesem Thema, auch wenn man über die Qualität des Resultats streiten kann. Die japanische Gesellschaft wird sich in den nächsten Jahren ebenso mit dem Thema Überalterung befassen, und auch hier haben sich bereits Regisseure wie Yuto Shimotsu mit diesem Aspekt befasst. Sein Regiedebüt Best Wishes to All, welches auf dem Slash Film Festival und auf dem Sitges Film Festival zu sehen war, gehört ebenfalls dem Horrorgenre an, wählt aber einen ganz anderen Ansatz, der bisweilen an die Werke eines Takashi Shimizu (Ju-On) erinnert, der auch der Produzent des Filmes ist.

Wie schon das erwähnte Werk Shimizus wird dem Zuschauer einen Fassade der Normalität gezeigt, die langsam aber sicher aufgelöst wird und etwas Schreckliches offenbart. Der Protagonistin (und damit dem Publikum) wird offenbar, auf welchen Grundfesten diese Normalität beruht. Es sind weniger Schockmomente als Momente der Irritation, die Shimotsu geschickt einsetzt, um die Illusion der Hauptfigur zu zerstören und zu zeigen, was sich wirklich hinter dem Glück der Großeltern befindet. Im Gegensatz zu anderen, thematisch verwandten Werken ist dieser Ansatz weitaus subtiler und wirkungsvoller, vor allem dramaturgisch, obwohl man sich darüber streiten kann, inwiefern der Moment der Auflösung ebenso die Spannung auflöst (schließlich dauert der Film dann noch eine Weile). Die Behandlung von Kontrasten, der Stadt und dem Land, der älteren Generation und der jüngeren, ist inszenatorisch sowie erzählerisch interessant gestaltet, was dieses Regiedebüt zu einer vielversprechenden Visitenkarte für Shimotsu macht.

Die Träume der Jungen

Ähnlich verhält es sich bei Darstellerin Kotone Furukawa als namenlose Heldin. Ausgestattet mit einem ausgeprägten Helfersyndrom, findet sie sich in einer bizarren Situation wieder, die ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf stellt, was durchaus eine schauspielerische Herausforderung darstellt. Es sind Träume, die sie leiten und teils sogar blind machen für eine Realität, welche sie schon bald einholt und ihren Tribut fordert für all das, was ihr bislang möglich gemacht wurde. Zentral ist dabei die Entscheidung zwischen der Familie und diesem Traum, was zu einigen hochdramatischen und darstellerisch sehr ansprechenden Momenten führt, die nicht zuletzt wegen Furukawa im Gedächtnis bleiben.

Credits

OT: „Mina ni sachi are“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Yuta Shimotsu
Drehbuch: Rumi Kakuta
Kamera: Ryuto Iwabuchi
Besetzung: Kotone Furukawa, Koya Matsudai

Trailer

Filmfeste

Sitges 2023
SLASH 2023
Nippon Connection 2024

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Best Wishes to All
fazit
„Best Wishes to All“ ist ein Horrorfilm, der zwar eindeutig die Handschrift von Produzent Takashi Shimizu trägt, aber ebenso das Talent von Regisseur Yuta Shimotsu in Sachen Inszenierung und Dramaturgie zeigt. Nach seinem Twist geht dem Film etwas die Puste aus, doch alleine wegen des subtilen Grusels der ersten Hälfte ist er eine Sichtung wert.
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