The Fall Guy
© Universal Studios

The Fall Guy

The Fall Guy
„The Fall Guy“ // Deutschland-Start: 25. April 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als Stuntman ist Colt Seavers (Ryan Gosling) sehr gefragt. Oder er war es zumindest, bis er bei einem Dreh böse abstürzte und sich dabei den Rücken brach. Im Anschluss ließ er alles hinter sich, verkroch sich und arbeitet seither als Einparker. Doch das ändert sich, als er eines Tages einen Anruf von der Produzentin Gail Meyer (Hannah Waddingham) erhält, die ihn darum bittet, wie in früheren Zeiten den Actionfilmstar Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson) zu doublen. Eigentlich will Colt davon nichts wissen, hat mit dem Beruf abgeschlossen. Doch Gail hat einen Trumpf im Ärmel: Jody Moreno (Emily Blunt). Mit ihr war der ehemalige Stuntman zusammen, als der Unfall geschah, verließ sie aber ebenso wortlos wie das Filmgeschäft – was er noch immer bedauert. Bei ihrem Regiedebüt dabei zu sein, das ist schon ein sehr gutes Argument. Kaum in Australien angekommen, wo die Dreharbeiten stattfinden, erlebt er jedoch eine böse Überraschung …

Hommage an einen TV-Hit

Eine Zeit lang war es in den USA Mode, alte erfolgreiche Fernsehserien noch einmal für die große Leinwand zu exhumieren. Einige davon waren sehr erfolgreich, darunter Mission: Impossible (1996) oder 3 Engel für Charlie (2000). Andere scheiterten an der Aufgabe, alte Publikumslieblinge für die Gegenwart aufzubereiten, etwa das berüchtigte Mit Schirm, Charme und Melone (1998). Zuletzt sind solche TV-Kino-Reboots selten geworden, offensichtlich glaubte man nicht mehr an das kommerzielle Potenzial. Insofern ist es schon eine kleine Überraschung, dass mit The Fall Guy wieder eine solche Großproduktion herauskommt. Dieses Mal schnappte man sich die gleichnamige Serie aus den frühen 1980ern, die hierzulande unter dem Titel Ein Colt für alle Fälle bekannt wurde, und setzte diese mit großen Stars und einem hohen Budget um.

Ob es rund vier Jahrzehnte später noch so viele Fans der Actionserie gibt, darf zwar bezweifelt werden. Aber an die richtete man sich ohnehin nur zum Teil. So versteht sich The Fall Guy schon als Hommage an die US-Produktion, die es zwischen 1981 und 1985 auf fünf Staffeln mit insgesamt 113 Folgen brachte und als Brettspiel, Comic und Videospiel adaptiert wurde. Da gibt es beispielsweise mehrere Verweise und Easter Eggs. Die Geschichte hat aber nur wenig mit dem zu tun, was seinerzeit im Fernsehen lief. Ging es beim Original darum, dass ein Stuntman zusammen mit anderen aus seinem Fach als Kopfgeldjäger unterwegs ist. Bei der 2024er Version ist nur der erste Teil geblieben. Zwar darf Colt Seavers auch hier gegen Verbrecher kämpfen. Das tut er jedoch nicht ganz freiwillig, nachdem er in die Sache hineingeschlittert ist.

Spaßiger Mix aus Action, Komödie und Romanze

Neu ist zudem, dass der Film auf deutlich mehr Humor setzt und auch Liebe eine größere Rolle spielt. Aus der Actionserie wurde so ein Mix aus Action, Komödie und Romanze. Die Mischung funktioniert grundsätzlich gut, was auch dem Ensemble zu verdanken ist. Die Chemie zwischen Ryan Gosling (Barbie) und Emily Blunt (Oppenheimer) stimmt: Da gibt es Szenen, bei denen man lauthals lachen darf, andere gehen eher zu Herzen. The Fall Guy funktioniert aber auch als Actionwerk gut, sehr viel besser als die meisten Hollywood-Produktionen aus diesem Bereich. Das ist insofern wichtig, da der Film eine Verneigung vor dem Beruf von Stuntmännern und Stuntfrauen ist, die für andere regelmäßig den Kopf hinhalten und dabei kaum wahrgenommen werden.

Das ist sympathisch und unterhaltsam. Die Geschichte ist natürlich völliger Quatsch, vor allem zum Ende hin ergibt da praktisch nichts mehr Sinn. Ein Manko ist das aber nicht unbedingt, gehört das doch zum Konzept und wird von einem spielfreudigen Ensemble mehr als ausgeglichen. Dabei ist es nicht nur das Duo, das Spaß macht. Gerade auch Aaron Taylor-Johnson als selbstverliebter Möchtegern-Actionheld und Hannah Waddingham in der Rolle der manipulativen Produzentin machen Spaß. Schwieriger ist, dass der Film mit einer Laufzeit von über zwei Stunden schon ziemlich lang ist, zwischendurch zieht sich das Ganze, obwohl eigentlich ständig etwas los ist. Regisseur David Leitch (Bullet Train) kommt da nicht wirklich auf den Punkt. Ansonsten ist The Fall Guy, das auf dem South by Southwest Festival 2024 Premiere feierte, eine willkommene Hommage, die man sowohl als Fan wie auch ohne jegliche Vorkenntnisse nutzen kann, um einfach mal abzuschalten und den Wahnsinn zu genießen.

Credits

OT: „The Fall Guy“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: David Leitch
Drehbuch: Drew Pearce
Musik: Dominic Lewis
Kamera: Jonathan Sela
Besetzung: Ryan Gosling, Emily Blunt, Winston Duke, Aaron Taylor-Johnson, Hannah Waddingham, Stephanie Hsu

Bilder

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The Fall Guy
fazit
„The Fall Guy“ hat zwar nur bedingt mit dem 80er-Jahre TV-Hit „Ein Colt für alle Fälle“ zu tun, ist aber eine schöne und unterhaltsame Hommage sowohl an die Serie wie auch den Beruf von Stuntleuten. Der Mix aus Action, Komödie und Romanze ist ein bisschen lang, macht insgesamt aber Spaß, überzeugt sowohl durch das gut aufgelegte Ensemble wie auch die gewaltigen Actionszenen.
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