The Walking Dead The Ones Who Live
Gene Page/AMC

The Walking Dead: The Ones Who Lives – Staffel 1

The Walking Dead The Ones Who Live
„The Walking Dead: The Ones Whoe Live“ // Deutschland-Start: 26. Februar 2024 (Magenta TV)

Inhalt / Kritik

Es ist ein schöner Tag und Rick Grimes (Andrew Lincoln) sitzt auf einer Bank im Park. Michonne (Danai Gurira) ist auch da und… Der Traum ist vorbei. Der abgekämpfte Ex-Polizist, der seit der Brückensprengung damals in die Fänge der CRM geraten ist, ist wieder in der Realität angekommen. Wie oft hat er jetzt versucht zu fliehen? Ob eine seiner Flaschenposts Michonne und seine Familie erreicht hat? Ob sie noch leben? Am Rande von Philadelphia arbeitet er, stößt eine Art Speer in die Gesichter der Zombies. Hier soll er arbeiten und sich beweisen, bevor er in die Sicherheit der Stadt darf. Tief im Inneren weiß er, dass er hier nicht hierhergehört, doch bröckelt langsam die Fassade? Sollte er das Angebot von Donald Okafor (Craig Tate) annehmen und der CRM beitreten?

Don’t Open. Spoiler Inside.

In der Rezension kann es zu Spoilern über die Hauptserie und das Spin-off kommen. Als der Ex-Polizist Rick Grimes in der neunten Staffel nach einer dramatischen Brückenexplosion verschwindet, ahnen seine Freunde noch nicht, welches Schicksal die Feder in das Drehbuch seines Lebens geschrieben hat. Lange suchten sie nach ihrem Gefährten, der sie durch die apokalyptische Welt begleitet hatte. Dann: Ein Hinweis. Lebt Grimes noch? Michonnes verbissene Suche trieb sie bis an den Start von The Walking Dead: The Ones Who Live, ein Titel wie das Echo des Hauptserienfinales. Das Katana schwingend gab sie dem Publikum ein Versprechen: Rick Grimes zu finden. Wie lange haben Fans der Zombieserie darauf gewartet?

Die erste Folge des Spin-offs, eine Idee von Scott Gimple, steigt direkt tief in die Gefühlswelt von Rick Grimes hinab. Die geheimnisvolle CRM, die Civic Republic Military, hält ihn als Gefangenen, verlangt von ihm, sich zu beweisen, Zombies mit einer Art Speer zu töten und verhindert seine dramatischen Fluchtversuche. Andrew Lincoln schafft es, dass man trotz der langen Wartezeit, in der nach elf Staffeln viele Fans zombiemüde geworden sein dürften, seiner erschöpften Figur sofort wieder den alten Glanz zu verleihen und uns an die ersten Folgen zu erinnern, als Rick im Krankenhaus erwacht ist, und an das Gefühl der Spannung, was als nächstes passieren wird.

Viel Material für Fans

Das Serien-Spin-off schreitet fokussiert voran, sodass bereits in der ersten Folge genug passiert, um Horrorfilmeliebhabern Material für mindestens drei Podcast-Episoden zu bescheren. Interessant ist auch, dass Andrew Lincoln und Danai Gurira in den Entstehungsprozess involviert waren, die beide in den Writing Credits auftauchen. Manche Figuren sterben schneller als in Game of Thrones, was für ein emotionales Auf und Ab sorgt. Nach drei Folgen bleibt es noch spannend zu sehen, welche der neuen Nebenfiguren den fauligen Klauen der apokalyptischen Welt ein Schnippchen schlagen und welche nicht. Das Spin-off hält nicht vor den Berg mit Antworten zu brennenden Fragen und zieht sich nicht wie ein Kaugummi, wenn es darum geht, Bilder zu liefern, auf die Fans der Serie lange gewartet haben. Es macht schon Spaß die alten Figuren wieder in Action zu sehen und vor Allem ihnen dabei zuschauen zu können, wie sie sich inzwischen entwickelt haben, wie die Serie neue Nuancen und Tiefen der Hauptrollen auslotet.

Civic Republic Military

Etwas weniger gut funktioniert das Gefühl der Gefahr für Rick, die von der CRM ausgeht. Einerseits fangen sie Rick zwar immer wieder ein, wenn er versucht zu fliehen. Andererseits hat Rick ein eigenes Zimmer, in dem er wichtige Dokumente „entspannt“ in einem Kissen verstecken kann und es gibt eine Route unter einem Gullydeckel, den die CRM scheinbar nicht frequentiert. Es bleibt spannend, ob die Serie nach der Hälfte der ersten Staffel die CRM deutlicher herausarbeitet, da diese in den ersten Folgen noch etwas undurchsichtig bleibt. Das macht auf der einen Seite schon Sinn, da Rick selbst noch nicht weit genug in der militärischen Organisation aufgestiegen ist, um all die Geheimnisse, Motive und Allianzen zu kennen. Andererseits fehlt teilweise auch eine Art „geistiger Karte“, durch die man die Situation, die Wege und Orte innerhalb der Organisation, und damit die Gefahr für die Protagonisten besser einschätzen kann.

Außerdem sind die Figuren, die stellvertretend für die CRM stehen, zwar nicht ganz uninteressant, gerade Mayjor General Beale, gespielt von Lost-Star Terry O‘Quinn, bringt eine Ausstrahlung mit. Auch Lesly-Ann Brandt, gespielt von Pearl Thorne, ist eine spannende Nebenfigur an der Seite von Rick. Aber es bleibt bisher eher etwas klischeehaft für ein Militärdrama, die Figuren etwas zu distanziert, als dass man die Tiefen der Charakterisierungen erspüren könnte. Eine Ausnahme bildet da zum Beispiel Donald Okafor, der Craig Tate spielt, einen CRM-Mitarbeiter, der sich für Rick eingesetzt hat. Hier gibt es spannende Szenen.

Kreative Einfälle

Das Spin-off zeigt ein weiteres Mal, wie die Menschheit inzwischen mit der Zombieplage umgeht. Immer noch findet man skurrile, kreative Einfälle in Verbindung mit den fauligen Wiederkehrern, setzt schaurige, atmosphärische Akzente, zum Beispiel als Rick im brennenden Brustkorb eines Untoten eine Wunde kauterisieren will.

Hervorheben kann man auch die Leistung von Matthew Jeffers, der Nat spielt, einen Pyromanen, der sich für Michonne einsetzt, als diese auf eine große, misstrauische Gruppe trifft. Hier entstehen tiefe Gespräche und emotionale Momente, die zünden. Generell ist die zweite Folge stark geschrieben und bringt die Pointen teilweise effektvoll aus dem Off. Während die erste Folge neu und frisch wirkt im Vergleich zur Hauptserie, fängt die zweite Folge den Geist dieser etwas stärker ein – es geht durch ein zombieverseuchtes Land, man trifft auf eine neue Gruppe und am Ende geht alles drunter und drüber –, um aus dieser Geschichte wieder zurück in die dritte Folge und damit zurück in das militärische Drama rund um Rick und Michonne in den Fängen der CRM zu führen. Das Konfliktpotenzial entwickelt sehr schnell, man lässt sich wenig Zeit.

Anführer

Die CRM teilt die Menschen in As und Bs ein, also Menschen, die ihnen wahrscheinlich nicht gefährlich werden können und potenzielle Anführer, Unruhestifter, etc. Es ist schon interessant vor dem Hintergrund, dass das immer auch ein Motiv war, das sich durch die Hauptserie gezogen hat. Rick und seine Leute mussten sich immer gegen größere Gegner, Anführer und Anführerinnen durchsetzen, hier und da gab es Ränkespiele, Intrigen und Bündnisse und in The Walking Dead: The Ones Who Live wird das Thema aufgegriffen und ausformuliert. Diesmal ist Rick ein Gefangener, muss sich beweisen. Er sagt Michonne, sie dürfe sich nicht anmerken lassen, eine Anführerin zu sein vor den CRM-Soldaten. Werden Rick und Michonne das System von innen heraus zerstören oder verändern können? Werden Sie erneut versuchen zu fliehen? Welche unerwarteten Figuren, die man vielleicht noch aus The Walking Dead kennt, tauchen vielleicht wieder auf? Das Spin-off bringt einen zombiereichen Frühling – Wie viele Jahreszeiten werden vergehen, bis sie dieses Hindernis überwinden können und die Bäume wieder CARL! … Ehm… kahl werden? Es bleibt spannend.

Credits

OT: „The Walking Dead: The Ones Whoe Live“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Amber Templemore-Finlayson, Katie Ellwood, Michael Slovis, Greg Nicotero
Drehbuch: Charlie Adlard, Scott M. Gimple, Danai Gurira, Robert Kirkman, Andrew Lincoln, Tony Moore, Nana Nkweti, Channing Powell
Musik: Sam Ewing
Kamera: Adrian Peng Correia
Besetzung: Andrew Lincoln, Danai Gurira, John Martineau, Pollyanna McIntosh, Lesley-Ann Brandt, Terry O’Quinn, Breeda wool, Frankie Quinones, Matthew Jeffers, Craig Tate, Andrew Bachelor, Erin Anderson

Bilder

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The Walking Dead: The Ones Who Lives – Staffel 1
fazit
Spannendes und emotionales Charakter- und Liebesdrama, welches einerseits die Magie der Hauptserie aufrufen kann, sich gleichzeitig aber von dieser emanzipiert und in die noch undurchsichtige militärische Organisation der CRM hineinführt. Die Gegner in diesem Spin-off wirken teilweise noch etwas oberflächlich bis zur dritten Folge, vielleicht sogar zu klischeehaft. Fans dürfen sich auf eine Fortsetzung der Geschichte, eingelöste Versprechen und auf das Zusammenspiel altbekannter Figuren freuen.
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