Wilsberg - Ein Detektiv und Gentleman Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD kaufen
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Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman

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„Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman“ // Deutschland-Start: 13. Januar 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Normalerweise freut sich Georg Wilsberg (Leonard Lansink), wenn Kundschaft ansteht und sich tatsächlich jemand für die alten Bücher interessiert, die er verkauft. Doch bei John Cross (August Zirner) macht er eine Ausnahme. Irgendwie ist er genervt von dem Engländer und seinem vornehmen Getue. Vor allem dass er Anna Springer (Rita Russek), die zufällig gerade da ist, schöne Augen macht, passt ihm gar nicht. Und doch läuft er ihm kurze Zeit später schon wieder über den Weg, als ein Taxifahrer ermordet wird. Für Wilsberg steht fest, dass der Historiker etwas mit der Sache zu tun haben muss. Und auch Tessa Tilker (Patricia Meeden) ist misstrauisch, als der Brite im fortgeschrittenen Alter ihre Nähe sucht. Offensichtlich hatte er ihre Eltern gekannt. Und damit auch ihren Vater, der bei einem nie wirklich geklärten Autounfall ums Leben gekommen war …

Ein Engländer mischt den Laden auf

Bald 30 Jahre ist es her, dass Wilsberg das erste Mal im deutschen Fernsehen ermittelte. Und noch immer zeigt sich der Dauerbrenner von seiner produktiven Seite. Auch wenn der Output mittlerweile etwas geringer geworden ist im Vergleich zur Hochphase 2017, als sage und schreibe fünf neue Filme innerhalb eines Jahres ausgestrahlt wurden, über mangelnden Nachschub kann man sich nicht beklagen. Zuletzt war man bei drei Teilen pro Jahr angekommen, während die alten als Dauerwiederholung laufen. Qualitativ ist das alles jedoch weniger beeindruckend. Ob nun in Folge mir eine Journalistin ermordet wurde oder bei Wut und Totschlag ein Verleger in den Tod stürzte, das Ergebnis war mäßig. Und das gilt dann auch für Ein Detektiv und Gentleman, die erste Folge von 2024.

Dabei muss man dem Film zugutehalten, dass er mal etwas Neues ausprobiert. Klar, die üblichen Figuren sind alle mit an Bord. Auch bei der grundsätzlichen Machart wird nichts experimentiert. So gibt es zu Beginn den Fund der Leiche, das dazugehörige Rätsel wird im Laufe der anderthalb Stunden aufgeklärt. Ein klassischer Whodunit also. Ungewöhnlich ist aber, dass Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman mit dem britischen Historiker eine Figur einführt, die an der Seite der Alteingesessenen ermittelt. Anfangs spielt man zwar noch mit der Möglichkeit, dass Cross selbst der Täter sein könnte. Das wird aber vergleichsweise schnell wieder fallengelassen. Stattdessen machen sich die beiden alten Männer gemeinsam auf die Suche nach Antworten, während sie sich darüber streiten, wer von ihnen Holmes und wer Watson ist.

Unlustig und konstruiert

Das war vermutlich lustig gedacht. Tatsächlich lustig ist das Ergebnis aber kaum. Vielmehr nerven die ständigen Hahnenkämpfe. Beim restlichen Humor sieht es nicht besser aus, die Reihe erzählt seit Jahren schon dieselben Witze, versucht nicht einmal, sich etwas Neues einfallen zu lassen. Die größte Kreativität liegt immer noch darin, irgendwie alle Figuren in die Geschichte pressen zu können. Bei Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman wird es dann auch mal wieder besonders konstruiert. Tessa Tilker, die bei den meisten Fällen überflüssig ist, wird eine tragische Vorgeschichte angehängt, die „zufällig“ mit dem neuen Fall zu tun hat. Bei Ekki Talkötter (Oliver Korittke) weiß man sowieso nicht, was er da eigentlich zu suchen hat. Der selbstverliebte Polizist Overbeck (Roland Jankowsky) ist da natürlich einfacher unterzukriegen. Er macht aber ebenfalls immer nur dasselbe.

Wenn man sich im Anschluss an den 80. Teil des ZDF-Dauerbrenners erinnert, dann wegen der allgegenwärtigen britischen Elemente. Da ist der Historiker. Da ist die englische Kaserne, die abgerissen werden soll. Irgendwann wird Haggis gegessen, eine schottische Nationalspeise. Ach, und für die IRA ist auch noch Platz. Wie das alles zusammenpasst? Gar nicht. Stattdessen hat man den Eindruck, dass willkürlich irgendwelche Klischees gesammelt und miteinander verrührt hat. Das ist gewissermaßen typisch für diese Filme, macht die Sache aber nicht besser. Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman ist ein weiterer mäßiger Teil einer Reihe, die schon seit einer Weile kriselt und bei der man sich fragen darf, warum überhaupt noch Filme produziert werden.

Credits

OT: „Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Philipp Osthus
Drehbuch: Eckehard Ziedrich, Marko Lucht
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Daniel Bussmann
Besetzung: Leonard Lansink, Oliver Korittke, Patricia Meeden, Rita Russek, Roland Jankowsky, August Zirner, Regula Grauwiller, Tobias van Dieken

Bilder

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fazit
„Wilsberg: Ein Detektiv und Gentleman“ stellt dem Schnüffler einen englischen Historiker an die Seite, was zu jeder Menge Hahnenkämpfe führt. Lustig ist das nicht, auch wenn es so gedacht war. Überhaupt überzeugt das Sammelsurium aus britischen Elementen nicht, die ebenso unbeholfen zusammengerührt wurden wie der Rest.
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