Geheimkommando Familie TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek DVD kaufen
© SWR/Barbara Bauriedl

Geheimkommando Familie

Geheimkommando Familie TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek DVD kaufen
„Geheimkommando Familie“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Marineoffizier Klaus Gremme (Alexander Held) hat sein Leben lang für die Arbeit gelebt, worunter seine Familie zu leiden hatte. Doch nun soll das ein Ende haben. Mit seiner Pensionierung ist für ihn die Zeit gekommen, sich mit seinem entfremdeten Sohn Thomas (Nico Rogner) zu versöhnen. So zumindest war der Plan. Dieser will aber nichts von ihm wissen, schirmt auch seine Familie vor dem Rückkehrer ab. In der Zwischenzeit quartiert sich Gremme erst einmal bei der alleinerziehenden Mutter Mona Tauber (Lisa Hagmeister) ein, die dringend Geld braucht und deshalb ein Zimmer vermietet. Das Zusammenleben mit dem Fremden gestaltet sich dabei schwierig, vor allem, da er sich ständig in die Erziehung von ihrem Sohn Linus (Xari Wimbauer) und Tochter Claire (Amelie Gerdes) einmischt …

Drama um grundverschiedene Menschen

Während der Abend am Donnerstag und der Sonntag beim Ersten fast immer Krimis vorbehalten ist, dient der Freitag oft der leichteren Unterhaltung, um so beschwingt ins Wochenende zu starten. Das heißt aber nicht, dass auf diesem Sendeplatz ausschließlich belanglose Komödien zu sehen sind. So versuchte beispielsweise kürzlich die ARD-Reihe Zimmer mit Stall Humor mit gesellschaftlichen Themen zu verknüpfen, sei es Glauben (Das Blaue vom Himmel) oder körperliche Behinderung (Kuhhandel). Da sollte insgesamt zwar mehr gelacht werden, der eine oder andere Denkanstoß war aber dabei. Nun folgt mit Geheimkommando Familie ein Einzelfilm, der es ganz besonders dramatisch will, wenn gleich zwei schwierige Familiengeschichten zusammengeführt werden.

Anfangs könnte man da noch meinen, dass auch bei diesem Film die Komik tonangebend sein soll. Da ist dann beispielsweise eine Szene, in der Klaus sich mittels einer Zeitung zu verstecken versucht und damit Erinnerungen an Agentenkomödien weckt. Außerdem arbeitet der Film mit einem größtmöglichen Kontrast. Wenn ein auf Disziplin pochender Gewaltmensch auf eine chaotische Pazifistin trifft, dann schreit das geradezu nach komischen Reibungen. Etwas überraschend verzichtet Geheimkommando Familie aber größtenteils darauf. Stattdessen handelt es sich um ein ruhiges Drama, bei dem es zwar zu Konflikten kommt. Da prallen wirklich Welten aufeinander. Unterhaltsam ist das Ergebnis jedoch weniger, soll es vermutlich auch nicht sein. Stattdessen geht es darum, wie grundverschiedene Menschen zusammenfinden und sich irgendwie weiterhelfen.

Gute Absicht, kaum Ideen

Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, vor allem in einer Zeit, in der das Gekreische darum, wer nun recht hat, ohrenbetäubend sein kann. Nur weil ein Film eine gute Absicht hat, ist er aber nicht zwangsläufig gut gemacht. Ein großes Manko ist, dass das Drama wirklich keinerlei eigene Einfälle hat. Ob es nun die Figuren sind, die im besten Fall Stereotypen sind, oft nicht einmal das, die 08/15-Konflikte oder der von Anfang an absehbare Verlauf der Handlung: Drehbuchautor Simon X. Rost (Dr. Nice: Hand aufs Herz) versucht nicht einmal, seiner Geschichte eine eigene Persönlichkeit zu geben. Am ehesten fällt in Geheimkommando Familie noch Tochter Claire aus dem Raster, weil sie das Downsyndrom hat. Aber auch da hat man das Gefühl, dass einfach eine Checklist abgearbeitet wurde.

Besonders ärgerlich ist aber, wie der Film sich genötigt fühlt, die Geschichte dramatisch zuzuspitzen. Klar, das tun viele. Wenn man aber schon so austauschbar ist wie Geheimkommando Familie, dann muss man nicht zwangsläufig jedes Klischee mitnehmen, das sich anbietet. Zumal es hier auch noch mehrere dieser Zuspitzungen gibt. Die Zeit, die dafür verschwendet wurde, wäre anderweitig besser genutzt, gerade bei der Annäherung hätte es mehr Zwischenschritte gebrauchen können. Das oberflächliche Drama, welches beim Festival des deutschen Films 2022 Premiere feierte und erst mehr als ein Jahr später seinen Weg ins Fernsehen findet, ist letztendlich trotz der wichtigen Themen überflüssig, taugt weder zur Unterhaltung noch als Denkanstoß.

Credits

OT: „Geheimkommando Familie“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Christina Adler
Drehbuch: Simon X. Rost
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Thorsten Harms
Besetzung: Alexander Held, Lisa Hagmeister, Nico Rogner, Halima Ilter, Xari Wimbauer, Amelie Gerdes, Ava Petsch

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Geheimkommando Familie
fazit
„Geheimkommando Familie“ erzählt von einem ehemaligen Marineoffizier, der auf eine chaotische Pazifistin trifft. Klingt nach Komödie, will aber ein Drama sein rund um das Thema Annäherung. Das ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht, vor allem der austauschbare Inhalt und die unnötigen dramatischen Zuspitzungen sind störend.
Leserwertung0 Bewertungen
0
4
von 10