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© ZDF/Friederike Heß/Nicolas Velter/Claudia Schlicht

Die zweite Welle

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„Die zweite Welle“ // Deutschland-Start: 27. Dezember 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Harry Reuter (Johann von Bülow) kann seinen Augen kaum glauben, als es an der Tür klingelt und Alexandra Voss (Karoline Schuch) vor ihm steht. 15 Jahre ist es her, dass sie alle in Thailand waren, wo sie von dem gewaltigen Tsunami überrascht wurden. Dabei starb Harrys Frau Julia (Luise Bähr). Und eigentlich waren sie davon ausgegangen, dass auch Alexandra bei dieser Katastrophe ums Leben gekommen war. Während seine Tochter Noa (Meira Durand) sich freut, ihre Tante kennenzulernen, an die sie sich kaum erinnern kann, zu jung war sie damals selbst gewesen, reagieren die anderen sehr reserviert. Ob nun der Arzt Heiko May (Tim Bergmann), dessen Ex-Frau Maren (Ursula Strauss) oder das befreundete Paar Britta (Katrin Röver) und Matthias Michaelis (Özgür Karadeniz), niemand weiß so recht, wie sie reagieren sollen. Aus gutem Grund, schließlich wollte niemand mehr darüber sprechen, was damals wirklich vorgefallen ist …

Die Katastrophe ist der Anfang

Sie gehören sicherlich zu den verheerendsten Katastrophen der neueren Menschheitsgeschichte: die Erdbeben im Indischen Ozean 2004. 19 Jahre ist es her, dass sie eine Reihe von Tsunamis auslösten, die am Ende rund 230.000 Menschen das Leben kostete. Betroffen waren davon zwar vor allem Einheimische in Indonesien. Aber auch hierzulande war der Schock groß, mehrere Hundert Deutsche, die gerade ihren Weihnachtsurlaub auf Thailand verbrachten, waren unter den Opfern. Viel ist seither geschehen, zahlreiche andere Krisen, Kriege und Katastrophen haben die Erinnerung an das Unglück überdeckt. Da ist es vielleicht nicht verkehrt, wenn zum Jahrestag mit Die zweite Welle eine Serie herauskommt, die das alles noch einmal wachrüttelt. Wobei die ZDF-Produktion in eine andere Richtung geht, als man vielleicht erwarten könnte angesichts des Themas.

So handelt es sich hierbei nicht um ein Drama im Stil von The Impossible, welches die Ereignisse als solches in Erinnerung ruft und das Tausendfache Leid thematisiert. Stattdessen nimmt Drehbuchautorin Sarah Schnier (Für meine Tochter) das alles nur zum Anlass, um einen Thriller daraus zu basteln, in dessen Mittelpunkt eine Freundesclique steht. Dass die etwas ausgefressen hat, ist nicht wirklich ein Geheimnis. So herrscht nicht gerade Wiedersehensfreude, als Alexandra auf einmal vor ihnen steht, sondern blankes Entsetzen. Die zweite Welle macht bereits beim ersten Wiedersehen klar, dass an der Geschichte mehr dran sein muss. Da ist noch etwas anderes in Thailand vorgefallen, worüber niemand sprechen mag. Etwas, das tief vergraben war und nun auf einmal wieder an der Oberfläche liegt – oder zumindest droht, an die Oberfläche zu kommen.

Weder plausibel noch spannend

Zumindest anfangs ist die Neugierde des Publikums da groß. Zwar ist Die zweite Welle alles andere als subtil, wenn es darum geht, eine unheilvolle Atmosphäre zu kreieren. Aber es funktioniert. Man ist gespannt darauf zu erfahren, was damals wirklich geschehen ist, aber auch, welches Ziel Alexandra denn nun verfolgt. Die erste Frage wird jedoch relativ schnell beantwortet und dürfte dabei für weitere Fragezeichen sorgen. So richtig nachvollziehbar ist es nicht, was einem die Serie da verkaufen will. Später wird dann zwar versucht, eine genauere Erklärung hinterherzuschieben. Aber auch die bringt nicht sehr viel, das grundsätzliche Szenario überzeugt da wenig. An manchen Stellen ist das mit den dunklen Geheimnissen nicht mehr als Seifenopermaterial.

Aber auch die Bedrohung, die von Alexandra ausgeht, will sich irgendwie nie so richtig manifestieren. Wenn das Gemeinste, was sie tut, schlechte Bewertungen im Internet ist, dann erfüllt das nicht so wirklich die Erwartungen, welche die Serie zunächst weckt. So überzogen die Geschichte zum Teil ist, so zurückhaltend ist das hier, wenn es um den Genreteil geht. Schauspielerisch passt das prinzipiell schon, wenn sich Karoline Schuch (Die Toten am Meer) einer lasziven Bösartigkeit hingibt, manchmal auch zur unbeherrschten Furie wird. Aber auch sie kann nicht verhindern, dass der Thriller recht zäh ist und man die ganze Zeit vergeblich darauf wartet, dass die Eskalation in Die zweite Welle mal richtig anfängt. Wenn man schon Blödsinn erzählt, dann bitte wenigstens konsequent und unterhaltsam.

Credits

OT: „Die zweite Welle“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: André Erkau, Friederike Heß
Drehbuch: Sarah Schnier
Musik: Karim Sebastian Elias
Kamera: Friederike Heß
Besetzung: Karoline Schuch, Johann von Bülow, Ursula Strauss, Tim Bergmann, Katrin Röver, Özgür Karadeniz, Meira Durand, Alessandro Schuster

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Die zweite Welle
fazit
„Die zweite Welle“ beginnt vielversprechend, wenn eine Freundesclique 15 Jahre nach einer Tsunami-Katastrophe mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Sonderlich überzeugend ist die Geschichte dabei aber nicht. Außerdem ist das Thrillerdrama wenig spannend, da es nie so eskaliert, wie es am Anfang angedeutet wird.
Leserwertung103 Bewertungen
4.2
5
von 10