Blackberry
© Paramount Pictures

BlackBerry – Klick einer Generation

„BlackBerry – Klick einer Generation“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Mike Lazaridis (Jay Baruchel) und Doug Fregin (Matt Johnson) sind nicht nur beste Freunde. Sie teilen auch einen gemeinsamen Traum: Zusammen wollen sie ein Handy entwickeln, mit dem man ganze E-Mails verschicken kann, und auf diese Weise die Arbeitswelt revolutionieren. Dummerweise will ihnen das zunächst aber niemand abkaufen, ein erster Pitch verläuft desaströs. Der erfahrene Geschäftsmann Jim Balsillie (Glenn Howerton) hat dennoch die beiden naiven Visionäre im Blick und erklärt sich bereit, ihnen zu helfen. Im Gegenzug verlangt er ein Drittel ihres Unternehmens Research In Motion und will auch selbst CEO sein, um so mitbestimmen zu können. Zunächst lehnen die beiden ab, weil sie ihr Baby nicht aus den Händen geben wollen. Später willigen sie aber ein, als ihnen realistische Alternativen fehlen. Und tatsächlich scheint die Zusammenarbeit der so unterschiedlichen Männer zu funktionieren, weshalb sie die aufkommenden Probleme ignorieren …

Anfänge einer Technik-Revolution

Heute muss man schon recht lange suchen, um Menschen zu finden, die kein Smartphone haben. Zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit werden diese ausgekramt, ein guter Teil unseres Lebens wurde in die Maschinen gesteckt und auf diese übertragen. Insofern ist es natürlich spannend, noch einmal zu den Anfängen dieser epochalen Veränderung zurückzukehren und zu erfahren, wie das eigentlich angefangen hat. BlackBerry – Klick einer Generation tut das, hat dabei aber nicht Apple und Samsung im Blick, die heute einen großen Teil des Markts unter sich aufteilen. Stattdessen steht das titelgebende Handy im Mittelpunkt, das seinerzeit mit einer eingebauten Tastatur von sich reden machte. Mit denen sollten nicht nur kurze SMS verschickt werden, die es damals schon gab, sondern eben auch E-Mails, was gerade in der Geschäftswelt gefragt war.

Heute spielen die Produkte des kanadischen Unternehmens hingegen keine Rolle mehr, viele dürften auch schon gar nicht mehr wissen, dass BlackBerry mal ein Marktführer war. Noch weniger dürften wissen, wie unwahrscheinlich der Sprung an die Spitze letztendlich war. So lernen wir früh Mike und Doug kennen und merken dabei schnell, dass es sich um visionäre Nerds handelt, die auch mal ganz unkonventionell denken können. Als Geschäftsleute sind sie jedoch völlig unbrauchbar. Umgekehrt hat Balsillie keine Ahnung von Technik, Einfallsreichtum ist ebenfalls nicht gerade seine Stärke. Aber er ist knallhart, lässt sich von anderen nichts vormachen und zeigt keine Skrupel. Also das, was es braucht, um sich in einer Ellbogengesellschaft durchzusetzen. Es ist dieses Zusammenspiel der so unterschiedlichen Männer, die das Unmöglich möglich machten.

Unterhaltsam, aber konventionell

Das sorgt auch für gute Unterhaltung. Regisseur Matt Johnson (Operation Avalanche), der auch am Drehbuch gearbeitet und eine der Hauptrollen übernommen hat, nutzt den Kontrast durchaus humoristisch. So macht es gerade am Anfang viel Spaß, wie da völlig konträre Welten aufeinanderprallen. Hinzu kommt, dass die Figuren lustvoll überzeichnet sind. Sowohl der No-Nonsens-Auftritt von Glenn Howerton (The Strangers) wie auch Jay Baruchel (Das ist das Ende), dessen Mike immer wieder zwischen den Fronten steht, machen Spaß. Letzterer hat dann auch die interessanteste Figur in BlackBerry – Klick einer Generation. Während die anderen alle mehr oder weniger statisch sind, steht er stellvertretend für die Veränderungen der Firma und des Umfelds. Anfangs schüchtern, wird er arrogant und verliert dabei vieles aus den Augen. Wie immer: Hochmut kommt vor dem Fall.

Das ist dann etwas das Manko des Films: Der Ablauf dieser Höhenflug-Absturz-Geschichten ist immer gleich. Und auch wenn natürlich die Rahmenbedingungen durch die tatsächliche Geschichte vorgegeben sind, BlackBerry am Ende der Verlierer sein muss, hätte es vielleicht doch originellere Möglichkeiten gegeben, die Ereignisse nachzuerzählen. Davon einmal abgesehen ist die Tragikomödie, die auf der Berlinale 2023 Premiere hatte, sehenswert. Dazu tragen nicht nur die besagten Schauspieler bei. BlackBerry – Klick einer Generation hat zudem gerade auch für ein nostalgisch veranlagtes Publikum einiges zu bieten, wenn wir in die Nerd-Kultur der späten 1990er einsteigen oder uns daran zurückerinnern, wie es war, Modems ein- und ausstöpseln zu müssen.

Credits

OT: „BlackBerry“
Land: Kanada
Jahr: 2023
Regie: Matt Johnson
Drehbuch: Matt Johnson, Matthew Miller
Musik: Jay McCarrol
Kamera: Jared Raab
Besetzung: Jay Baruchel, Glenn Howerton, Matt Johnson, Rich Sommer, Michael Ironside, Martin Donovan, Michelle Giroux, SungWon Cho, Mark Critch, Saul Rubinek, Cary Elwes

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023
SXSW 2023

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BlackBerry – Klick einer Generation
fazit
„BlackBerry – Klick einer Generation“ erinnert an das Smartphone mit der Tastatur, welches seinerzeit zu einem gigantischen Erfolg wurde, bevor die Konkurrenz an ihm vorbeizog. Die Tragikomödie mag dabei nicht übermäßig originell sein, macht aber Spaß. Vor allem das gut aufgelegte Ensemble und die nostalgischen Elemente tragen zur Unterhaltung bei.
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