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© 1984 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.

Maria’s Lovers

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„Maria’s Lovers“ // Deutschland-Start: 17. August 2009 (DVD) // 26. Juli 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Doch Ivan Bibic (John Savage), der in sein Heimatdorf in Pennsylvania zurückkehrt, tut sich schwer damit, diese Zeit hinter sich zu lassen. Zu groß sind die Auswirkungen der japanischen Gefangenschaft, in der er sich befand, zu traumatisch die Erfahrungen im Krieg. Maria Bosic (Nastassja Kinski), in die er schon seit seiner Kindheit verliebt ist und deren Bild ihn die Hölle durchstehen ließ, soll ihm dabei helfen, wieder einen Alltag aufzubauen. Tatsächlich entscheidet sich die vielfach umschwärmte junge Frau für den Kriegsheimkehrer, beide heiraten sie. Die ersehnte Idylle bleibt dabei jedoch aus. Denn auch im sicheren Hafen der Ehe wirken die Verletzungen nach, es gelingt Ivan nicht, die Traumehe zu führen, die er sich zuvor ausgemalt hatte …

US-Debüt eines russischen Regisseurs

Irgendwann dürfte wohl bei den meisten Filmschaffenden, die in ihrer Heimat erfolgreich sind, ihr Glück auch einmal in den USA versuchen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, es ist einfach zu verführerisch. So erging es auch dem russischen Regisseur Andrei Konchalovsky, der in den 1970ern in der Sowjetunion einige viel beachtete Filme drehte, darunter etwa das Historiendrama Siberiade, welches 1979 in Cannes den großen Preis der Jury erhielt. Im Anschluss versuchte er sich erst an dem Kurzfilm Split Cherry Tree, bevor 1984 sein englischsprachiges Langfilmdebüt Maria’s Lovers folgte. Dass dieses mit größeren Erwartungen verbunden war, wird bereits an der Premiere deutlich. Die Filmfestspiele von Venedig eröffnen zu dürfen, das muss man erst einmal schaffen.

Sonderlich positiv – oder bleibend – waren die Eindrücke jedoch nicht. In Deutschland kam der Film nie in die Kinos, die DVD erschien auch erst ein Vierteljahrhundert später. Dabei standen ihm mit Nastassja Kinski (Tess) und John Savage (Die durch die Hölle gehen) in den Hauptrollen zwei durchaus größere Namen zur Verfügung. Auch mit Robert Mitchum, der die Rolle von Ivans Vater spielte, und Keith Carradine in der Rolle von Marias Verehrer Clarence Butts kann man schon mal etwas Werbung machen. Schauspielerisch gefordert sind die vier in Maria’s Lovers aber kaum. Allenfalls Savage, der hier einen von Kriegstraumata seelisch verkrüppelten Soldaten spielt, darf ein bisschen von seinem Talent zeigen. Der Rest muss sich mit einseitigen Figuren zufriedengeben, ohne große Brüche oder nennenswerte Charaktereigenschaften.

Missverständlich und irgendwie nichtssagend

Das irritiert besonders bei der Hauptfigur. Eigentlich könnte man bei dem Titel erwarten, dass es sich um einen dieser 70er-Jahre-Softpornos handelt, vor allem in Kombination mit den Covern und Plakatmotiven, welche Maria in aufreizenden Posen zeigen. Stattdessen ist sie eine treue Seele, die sich aufopferungsvoll um andere kümmert und ihrem Mann selbst dann zur Seite steht, als dieser in der Ehe völlig versagt. Interessenten gäbe es durchaus, aber sie lässt alle abblitzen. Was genau dieser Titel bezwecken sollte, bleibt daher ein Geheimnis. Ebenso, was Konchalovsky und die anderen drei Leute, die am Drehbuch arbeiteten, hier eigentlich erzählen wollten. Am ehesten geht das Drama noch als eine Art Antikriegsfilm durch, wenn Ivan durch seine Erfahrungen zwischenmenschlich nicht mehr funktioniert.

Seine innere Heiligsprechung von Maria, die er brauchte, um durch den Krieg zu kommen, mit der er im wahren Leben aber nichts anfangen kann, hätte dabei durchaus ein interessantes Thema sein können. Das wird aber nur dafür genutzt, um ihn recht plump mit einer anderen fremdgehen zu lassen. Die Chance, ein solches Szenario zu nutzen, um moralische Scheinheiligkeiten zu enthüllen, war da, wird aber nicht verwendet. Überhaupt ist Maria’s Lovers ein seltsam nichtssagender Film. Wenn später die Geschichte noch ein paar Haken schlägt und zwischenmenschliche Verwicklungen auspackt, die auch in einer Seifenoper nicht verkehrt gewesen wären, ist endgültig Irritation angesagt. Aufgrund der schauspielerischen Leistungen und einiger im Ansatz lohnenswerter Themen reicht das noch irgendwie fürs Mittelfeld – was aber gemessen an den Erwartungen schon enttäuschend wenig ist.

Credits

OT: „Maria’s Lovers“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Andrei Konchalovsky
Drehbuch: Gérard Brach, Andrei Konchalovsky, Paul Zindel, Marjorie David
Musik: Gary S. Remal
Kamera: Juan Ruiz Anchía
Besetzung: Nastassja Kinski, John Savage, Robert Mitchum, Keith Carradine, Anita Morris, Bud Cort, Karen Young, Tracy Nelson, John Goodman, Vincent Spano

Bilder

Trailer

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Maria’s Lovers
fazit
Auch wenn der Titel „Maria’s Lovers“ schlüpfrige Erotik erwarten lässt, geht es in dem Drama doch überwiegend um einen vom Krieg seelisch zerstörten Mann, der sein Heil vergeblich in einer Ehe suchte. Da sind interessante Themen drin, aus denen aber zu wenig gemacht wird, am Ende bleibt ein erschreckend nichtssagender Film.
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