Mr Deeds geht in die Stadt Mr. Deeds Goes to Town TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD
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Mr. Deeds geht in die Stadt

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„Mr. Deeds geht in die Stadt“ // Deutschland-Start: 1. Mai 1947 (Kino) // 19. April 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Bislang führte Longfellow Deeds (Gary Cooper) ein einfaches, aber glückliches Leben in einer Kleinstadt. Die Gedichte, die er auf Grußkarten verfasst, seine Tuba – mehr braucht er nicht. Als er erfährt, dass er von seinem Onkel Martin Semple in New York City 20 Millionen US-Dollar geerbt hat, weiß er deshalb auch nicht so recht, was er damit anfangen soll. John Cedar (Douglass Dumbrille), der durchtriebene Anwalt des Verstorben, hat dafür umso genauerer Vorstellungen. Sein Ziel ist es, das Vermögen verwalten zu können. Und auch andere sind sehr an dem Geld interessiert und hoffen, den naiven Deeds über den Tisch ziehen zu können. Die Journalistin Babe Bennett (Jean Arthur) wiederum plant einen Artikel über den sonderbaren Landmenschen, um auf diese Weise ihre Karriere voranzutreiben, und gibt sich zu dem Zweck als arme Arbeiterin Mary Dawson aus …

Der (Nicht-)Kampf um das Geld

Heutzutage bringt man den Namen Frank Capra besonders mit Ist das Leben nicht schön? in Verbindung. Die Geschichte um einen Mann, der seinen Lebensmut verliert, dann aber von einem Engel gerettet wird, gehört zum festen Bestandteil des Weihnachtsprogramms. Dabei gerät etwas in Vergessenheit, dass seine eigentliche Erfolgsphase zu dem Zeitpunkt längst vorbei war. Genauer gelten die 1930er als seine Hochzeit. Gleich dreimal gewann er damals innerhalb weniger Jahre den Oscar für die beste Regie. Es geschah in einer Nacht (1934), Mr. Deeds geht in die Stadt (1936) und Lebenskünstler (1938) machten ihn zu einem der populärsten Filmemacher der damaligen Zeit. Seine Spezialität waren Tragikomödien, die im Umfeld der Great Depression gesellschaftliche Themen ansprachen und das Leben der einfachen Bevölkerung sichtbar machen wollten.

Mr. Deeds geht in die Stadt spielt ebenfalls in diesem Kontext, auch wenn die Geschichte in eine etwas andere Richtung geht. Basierend auf der Kurzgeschichte Opera Hat von Clarence Budington Kelland hat der Film eigentlich das Potenzial eines Sozialmärchens. Ein Mann aus einfachsten Verhältnissen, der plötzlich zu sehr viel Geld kommt? Das hat schon etwas von Prinzessinnenträumen à la Aschenputtel, tatsächlich nimmt der Film auch darauf Bezug. Anstatt jedoch dieses Schicksal zu idealisieren, wird es kritisch hinterfragt. Eine der zentralen Fragen von Capra ist, ob das tatsächlich alles so wünschenswert ist. Nicht nur, dass die Titelfigur das alles gar nicht braucht. Das große Vermögen bringt zudem das Schlechteste in den Menschen hervor, die Deeds so begegnen. Da wird gelogen und getrickst, erlaubt ist alles, wenn um das Vermögen geht. Wenn sich der Protagonist nicht an diesem Spiel beteiligt, ist das den anderen daher kaum zu vermitteln. Der Höhepunkt: Er soll für unzurechnungsfähig erklärt werden.

Humor trifft Romantik und Moral

Das hätte eigentlich Stoff für eine Satire sein können, die gegen eine durch und durch kapitalistische Gesellschaft ätzt und den Amerikanischen Traum mit Dreck bewirft. Das tut der Film aber nur zum Teil. Stattdessen begnügt sich Mr. Deeds geht in die Stadt mit kuriosen Situationen, wenn das Landei Probleme mit seinem neuen Luxusleben hat. Ein bisschen Fish-out-of-Water-Humor, gekreuzt mit skurrilem Charme. Hinzu kommt der Aspekt der Liebe. Unbedingt gebraucht hätte es die Romanze nicht, zumal diese Konstellation einer Beziehung, die auf einer falschen Identität aufbaut, keine sonderlich originelle ist. Da gibt es unzählige Beispiele, darunter den Klassiker Ein Herz und eine Krone. Aber es stört auch nicht.

Es passt insofern zudem, da der Film eindeutig Wohlfühlcharakter hat. Das Publikum soll im Anschluss gut unterhalten und glücklich sein, ein bisschen beseelt auch. Dabei muss man dann darüber hinwegsetzen können, dass beim Ende ziemlich gemogelt wird. Die Gerichtsverhandlung ist eigentlich völlig grotesk, wenn sich irgendwann niemand mehr an Regeln hält und das Urteil sich kaum aus den vorangegangenen Argumenten ableiten lässt. Das ist schon ziemlich willkürlich. Wen das nicht stört, kann mit Mr. Deeds geht in die Stadt aber immer noch Spaß haben, ein wenig träumen und sich darauf besinnen, was im Leben wichtig ist. Die Komödie kombiniert eine moralische Aussage mit einer Liebeserklärung an die täglichen Schrullen der Menschen. Und das funktioniert viele Jahrzehnte später noch so gut wie damals.

Credits

OT: „Mr. Deeds Goes to Town“
Land: USA
Jahr: 1936
Regie: Frank Capra
Drehbuch: Robert Riskin
Vorlage: Clarence Budington Kelland
Musik: Howard Jackson, Louis Silvers
Kamera: Joseph Walker
Besetzung: Gary Cooper, Jean Arthur, Lionel Stander, George Bancroft, Douglass Dumbrille, Raymond Walburn

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1937 Bester Film Nominiert
Beste Regie Frank Capra Sieg
Bester Hauptdarsteller Gary Cooper Nominiert
Bestes Drehbuch Robert Riskin Nominiert
Bester Ton John P. Livadary Nominiert

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Mr. Deeds geht in die Stadt
fazit
„Mr. Deeds geht in die Stadt“ erzählt von einem Mann aus einfachen Verhältnissen, der plötzlich das große Geld hat, damit aber nichts anfangen kann. Der Film verbindet dabei eine moralische Aussage mit Humor und Romantik. Das ergibt nicht unbedingt alles Sinn, ist aber noch immer schön anzuschauen.
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