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© WDR/Thomas Kost

Der Mann auf dem Baum

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„Der Mann auf dem Baum“ // Deutschland-Start: 23. November 2011 (Das Erste) // 25. November 2011 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit Jahren lebt Hans Mittelstädt (Jan Josef Liefers) nun schon getrennt von Linda Wegener (Suzan Anbeh). Doch noch immer hängt er an seiner Ex-Freundin. Vor allem aber hängt er an seinem Sohn Moritz (Jannis Michel), der seither bei seiner Mutter lebt. Das führt zwar immer mal wieder zu Konflikten zwischen den beiden, irgendwie arrangieren sie sich aber immer. Doch als Linda beschließt, mit ihrem neuen Partner Jonas Marks (Tobias Kay) nach Dänemark zu ziehen und Moritz mitzunehmen, bricht für Hans eine Welt zusammen. Als unverheirateter Vater ohne Sorgerecht sieht er keine Chance, dies zu verhindern. Unterstützung erfährt er dafür von Martin Albrecht (Philipp Danne), Walter Morgenstern (Bernhard Schütz) und Leo Koschnick (Sven Pippig), die alle auf ihre Weise mit den Frauen zu kämpfen haben …

Die Komik der Verzweiflung

Die klassische Rollenverteilung sieht bekanntlich so aus, dass die Männer zur Arbeit gehen und das Geld ranschaffen, die Frauen bleiben zu Hause und kümmern sich um Haus und Kinder. In den letzten Jahrzehnten hat sich das zwar allmählich gewandelt, die Geschlechterrollen werden nach und nach hinterfragt. Doch so ganz lässt sich das patriarchale System noch nicht abschütteln. Das bedeutet in erster Linie Nachteile für die Frauen. Aber auch Männer können das Nachsehen haben, wenn es um Familienrechte geht. Steht eine Trennung an und ein alleiniges Sorgerecht, haben Frauen nach wie vor die deutlich besseren Karten. Dass auch das eine Ungerechtigkeit darstellt, ist klar. Daran lässt die 2011 ausgestrahlte ARD-Produktion Der Mann auf dem Baum keinen Zweifel, wenn der Protagonist hilflos zusehen muss, wie ihm sein Kind entzogen wird.

Eine ähnliche Geschichte erzählte ein zweiter deutscher Fernsehfilm, Weil du mir gehörst aus dem Jahr 2020. Auch dort war es die Mutter, die verhindert, dass der Vater Zugang hat. Wobei die zwei Werke doch größere Unterschiede aufweisen. Zum einen setzt Linda nicht aktiv darauf, die Verbindung zu trennen. Das ergibt sich mehr aus sich verändernden Lebensumständen. Zum anderen ist hier der Tonfall deutlich humorvoller. Tatsächlich versuchte man sich bei Der Mann auf dem Baum daran, aus dem Stoff eine Komödie zu machen. Nicht die Verzweiflung des Vaters steht im Mittelpunkt, sondern die grotesken Versuche des Männerclubs, das drohende Unheil noch abzuwenden. Dazu ist ihnen kein Trick zu billig, statt eines offenen Krieges, der zu kostspielig und zeitaufwendig wäre, wird hinter den Kulissen herumversucht.

Weder unterhaltsam noch tiefsinnig

Das Ergebnis ist schon ziemlich erbärmlich und plump, als Väter empfehlen sich die vier mit diesen Aktionen nicht gerade. Vor allem aber ist es nicht unterhaltsam. Zwar greift Der Mann auf dem Baum auf die beliebte Erzähltechnik zurück, dass zu Beginn jemand in einer irren Situation gezeigt wird – hier ist es dem Titel entsprechend, dass ein Mann auf einem Baum sitzt und protestiert. Aber das ist ebenso bescheiden wie die anschließenden Versuche, komische Situation zu kreieren. Und auch die Figuren geben nicht viel her. Ob es nun Martin ist, der ständig an Frauen herumbaggert, oder der weinerliche Schrank Leo, da wird kein überzeugendes Argument geliefert, warum man sich denn für das interessieren sollte, was da gerade geschieht.

Das ist schade, nicht nur weil mit Liefers und Schütz zwei Schauspieler zur Verfügung standen, die oft genug bewiesen haben, dass sie humoristisches Talent haben. Das Thema hätte auch mehr verdient als das. Man merkt Drehbuchautorin Silke Zertz (Laufen, Gefährliche Wahrheit) zwar schon an, dass sie etwas zu all dem sagen will. Es gelingt ihr nur nicht so recht. Mehr als ein paar Allgemeinplätze, verbunden mit überzeichneten Figuren, ist ihr nicht eingefallen. Der versöhnliche Ton zum Ende wurde zudem nicht erarbeitet, sondern kommt einfach so. Schade ist zudem, dass die Nebenhandlung um die Aggressionen von Moritz und das Mobbing an der Schule nicht zu Ende erzählt wird, sondern ein Fremdkörper in der Geschichte bleibt. Das wusste man bei Der Mann auf dem Baum offensichtlich nicht, was damit anzufangen ist.

Credits

OT: „Der Mann auf dem Baum“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Martin Gies
Drehbuch: Silke Zertz
Musik: Andreas Koslik
Kamera: Thomas Etzold
Besetzung: Jan Josef Liefers, Suzan Anbeh, Jannis Michel, Bernhard Schütz, Philipp Danne

Bilder

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Der Mann auf dem Baum
fazit
„Der Mann auf dem Baum“ erzählt von einem Mann, dessen Ex-Freundin mit dem gemeinsamen Sohn weg will, und seinen plumpen Versuchen, das zu verhindern. Das Thema ist wichtig, der Film hat aber wenig dazu zu sagen. Und auch der Humor ist nicht weiter erwähnenswert.
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