Bill und Ted retten das Universum Face the Music
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Bill & Ted retten das Universum

Bill und Ted retten das Universum
„Bill & Ted retten das Universum“ // Deutschland-Start: 25. September 2020 (Kino) // 3. Dezember 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

Obwohl ihnen Großes prophezeit wurde, ist es Bill (Alex Winter) und Ted (Keanu Reeves) einfach nicht gelungen, das Lied zu schreiben, welches das Universum einen sollte. Momentan haben sie eh ganz andere Sorgen: Die Ehen mit den beiden Prinzessinnen Joanna (Jayma Mays) und Elizabeth (Erinn Hayes), die sie aus dem 15. Jahrhundert geholt haben, kriseln ganz schön. Um sie zu retten, sind die beiden sogar zu einer Paartherapie bereit. Dabei drängt die Zeit, wie ihnen die oberste Führerin (Holland Taylor) mitteilt. Ein paar Stunden bleiben ihnen noch, um das Lied zu schreiben. Ansonsten war es das mit dem Universum. Also begeben sie sich auf die Suche nach dem rettenden Einfall, was wiederum ihre Töchter Thea (Samara Weaving) und Billie (Brigette Lundy-Paine) auf den Plan ruft …

Mühsame Rückkehr des Kultduos

Es ist doch nie zu spät für eine Fortsetzung! In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Filmen gegeben, die Jahrzehnte später an vergangene Erfolge anschließen wollten. Ob nun Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht oder Ghostbusters: Legacy, es waren jeweils mehr als 30 Jahre vergangen, seitdem die Vorgänge für klingende Kassen gesorgt haben. Über Sinn und Zweck solcher späten Nachfolger kann man sich natürlich immer streiten. Ebenso darüber, wie mit exzessiven Anspielungen und Fanservice gnadenlos auf Nostalgie gesetzt wird. Aber der Ausblick auf hohe Einnahmen rechtfertigt so manches. Bei Bill & Ted retten das Universum ist der Fall etwas anders. Zwar sind auch hier rund drei Dekaden vergangen, nach Bill & Ted’s verrückte Reise durch die Zeit (1989) und Bill & Ted’s verrückte Reise in die Zukunft (1991) mussten Fans bis 2020 warten, bis es weiterging. Die Aussichten, hiermit einen neuen Blockbuster zu schaffen, waren jedoch gering.

Tatsächlich ist die lange Wartezeit zum Teil zumindest genau auf diese mangelnden Erfolgsaussichten zurückzuführen. So gab es bereits 2008 erste Überlegungen zu einem dritten Teil. Es fand sich aber kein Studio, welches das nötige Geld ausgeben wollte. Und das obwohl der Film nicht wirklich teuer war: Der zweite Film soll damals 20 Millionen US-Dollar gekostet haben, beim dritten waren es 25 Millionen. Das reicht nicht mal als Inflationsausgleich.  Der große Hingucker ist Bill & Ted retten das Universum dann auch nicht geworden. Die Spezialeffekte sind eher aus dem Discounter eingekauft. Obwohl Keanu Reeves nach den beiden Filmen damals zum Star wurde und derzeit dank John Wick einen zweiten Frühling genießt: Das hier sieht mehr nach Indieproduktion aus.

Zwischen gestern und heute

Das muss nicht unbedingt ein Problem sein. Die ersten beiden Filme erlangten ihren Kultstatus schließlich nicht aufgrund einer überwältigenden Optik. Man versuchte hier aber schon, irgendwie moderne Bilder zu bieten, was nicht wirklich überzeugt. Bill & Ted retten das Universum strebt eine Mischung aus damals und heute an, die beidem nicht wirklich gerecht wird. Zu Ersterem zählt, dass die beiden Protagonisten 30 Jahre später sich noch immer so verhalten, wie sie es damals getan haben. Das sorgt einerseits für Wiedererkennungswert. Und man nimmt den beiden Schauspielern auch ab, dass sie das einfach gern tun, anstatt es nur allein aus Berechnung zu tun. Aber es fehlt doch die Frische und das Anarchische, hier fühlt sich das zu oft gewollt an.

Interessanter ist die Parallelhandlung, in der wir den zwei Töchtern folgen, die ebenfalls durch die Zeit reisen und sich bei der Suche nach Inspirationen Hilfe bei den Besten suchen. An der Stelle hätte es auch das größte Potenzial gegeben. Tatsächlich hätte man hieraus eine ganze Serie machen können und damit das episodenhafte Erzählen, welches die Reihe ohnehin schon verfolgt, konsequent verfolgen. Stattdessen gibt es bei Bill & Ted retten das Universum ein Potpourri aus Ideen, manche gut, andere weniger. Das ist dann zwar nicht wirklich schlechter als bei den ersten beiden Malen und zudem nicht annähernd so dreist wie manch andere filmische Exhumierung, was nostalgische Verweise angeht. Nur ist am Emde auch nicht sicher, ob es das nun unbedingt gebraucht hätte.

Credits

OT: „Bill & Ted Face the Music“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Dean Parisot
Drehbuch: Chris Matheson, Ed Solomon
Musik: Mark Isham
Kamera: Shelly Johnson
Besetzung: Keanu Reeves, Alex Winter, Kristen Schaal, Samara Weaving, Brigette Lundy-Paine, Anthony Carrigan, Erinn Hayes, Jayma Mays, Holland Taylor, Kid Cudi, William Sadler, Jillian Bell

Trailer

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Bill & Ted retten das Universum
fazit
Fast drei Jahrzehnte später kehrt das Kultduo in „Bill & Ted retten das Universum“ zurück und tut so, als sei die Zeit stehen geblieben. Einige Ideen der späten Fortsetzung sind gut, andere weniger. Insgesamt reicht es für ein nettes Zeitreiseabenteuer, welches zu wenig aus einem Potenzial herausholt.
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