Per Anhalter durch die Galaxis The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
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Per Anhalter durch die Galaxis

Per Anhalter durch die Galaxis The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
„Per Anhalter durch die Galaxis“ // Deutschland-Start: 9. Juni 2005 (Kino) // 13. Oktober 2005 (DVDy)

Inhalt / Kritik

Für Arthur Dent (Martin Freeman) hätte es kaum schlimmer kommen können. Denn wie wahrscheinlich ist es, seine Heimat an einem Tag gleich doppelt zu verlieren? Erst soll sein Haus abgerissen werden. Und noch bevor er diesen Schock überwunden hat, muss er erfahren, dass sogar die komplette Erde gesprengt werden soll, um Platz für eine Hyperraumroute im Weltall zu schaffen. Immerhin, er selbst entkommt der Zerstörung, weil sein Freund Ford Prefect (Mos Def) sich als Außerirdischer herausstellt und mit ihm eine Fluchtmöglichkeit klarmacht. Dabei landen sie nach einem weniger erfreulichen Zwischenstopp im Raumschiff von Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell), dem Präsidenten der Galaxis, der gemeinsam mit Arthurs flüchtiger Bekannter Trillian (Zooey Deschanel) und dem depressiven Roboter Marvin die ultimative Frage sucht …

Ein Kultroman auf der großen Leinwand

Es gibt wohl kaum einen Begriff im Bereich der Unterhaltung, der inflationärer gebraucht wird als „Kult“. Wann immer Filme, Bücher oder Bands besonders hervorgehoben werden sollen, werden sie als kultig beschrieben. Schließlich ist der Begriff so schwammig, dass er nie genau definiert oder auch belegt werden muss. Im Grunde kann alles Kult sein, man muss es nur behaupten. Ein Beispiel, wo diese Bezeichnung aber von niemandem in Frage gestellt werden dürfte, ist Per Anhalter durch die Galaxis. Der 1979 veröffentlichte Roman von Douglas Adams war der Auftakt einer ganzen Reihe und wird bis heute vergöttert. Manche Punkte wie 42 als ultimative Antwort für die menschliche Sinnsuche oder auch der alles übersetzende Babel-Fish haben Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden – selbst bei Leuten, die nie den Roman gelesen haben.

Dass ein solches Unikat in anderen Medien vervielfältigt werden sollte, wundert nicht wirklich. Da war die Hörspielserie, die tatsächlich sogar zuerst da war und auf der der Roman aufbaute. 1981 folgte eine Fernsehserie, 1984 gab es ein Videospiel. Später entstanden Theater- und Musical-Versionen. Nur das mit dem Film wollte irgendwie nicht klappen. Pläne dazu entstanden zwar ebenfalls Anfang der 1980er. Diese mussten aber regelmäßig begraben werden. Als Douglas Adams 2001 starb, drohte dem Projekt endgültig das Aus, hatte dieser doch selbst das Drehbuch geschrieben, war aber nicht ganz fertig geworden. Am Ende wurde Per Anhalter durch die Galaxis dennoch gedreht und wagte 2005 den Anlauf in die Kinos. Die Kritiken waren solide, die Einspielergebnisse. Beides war nicht genug, um weitere Teile zu rechtfertigen, obwohl es durchaus Stoff gegeben hätte.

Auf der Suche nach dem Sprachwitz

Ein Problem bei der Adaption ist im Mediumwechsel selbst begründet: Das Buch lebte nun einmal zu einem großen Teil auch von dem Sprachwitz des britischen Autors. Dieser hat es aber nur hin und wieder in den Film geschafft, der Fokus liegt auf der Handlung. Auch diese macht Spaß. So war Douglas für seine skurrilen Einfälle bekannt, die mal menschliche Eigenheiten aufs Korn nahmen, mal auch einfach völlig absurder Wahnsinn waren. Elemente wie der depressive Roboter, der Supercomputer oder tierisch überraschende Erkenntnisse funktionieren auch in der Filmvariante gut. Hinzu kommt, dass Per Anhalter durch die Galaxis ein wunderbares Ensemble verpflichten konnte. Martin Freeman, der erst einige Jahre später zum Star avancierte, ist eine gute Wahl für den hilflos umherreisenden Erdling. Sam Rockwell als selbstverliebter und zugleich wenig kompetenter Herrscher ist sowieso unterhaltsam.

Aber auch sie können nicht ganz verhindern, dass es zwischendurch den einen oder anderen Durchhänger gibt. Die Geschichte von Adams verkommt zuweilen zu einer reinen Albernheit, die einen zwar zum Schmunzeln bringt, aber nicht dieselbe anregende Kraft hat wie die Vorlage. Als Ersatz für das Buch taugt der Film daher nur bedingt. Für sich genommen ist Per Anhalter durch die Galaxis aber sehenswert. Dazu trägt auch die Optik bei, die auf eher altmodische Qualitäten setzt und dadurch einen ganz eigenen Charme hat. Inmitten eines Genres, das heutzutage zu oft glattpoliertes Spektakel ist, ist dieses Science-Fiction-Abenteuer eigenwillig genug, um seinen Platz im Regal zu verdienen. Dieser ist nur ein paar Stufen unter dem für den Roman.

Credits

OT: „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“
Land: USA, UK
Jahr: 2005
Regie: Garth Jennings
Drehbuch: Douglas Adams, Karey Kirkpatrick
Vorlage: Douglas Adams
Musik: Joby Talbot
Kamera: Igor Jadue-Lillo
Besetzung: Martin Freeman, Sam Rockwell, Mos Def, Zooey Deschanel, Bill Nighy, Anna Chancellor, John Malkovich

Trailer

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Per Anhalter durch die Galaxis
fazit
„Per Anhalter durch die Galaxis“ schafft es zwar nicht so ganz, die Brillanz des Romans in Bilder zu packen. Spaß macht das Science-Fiction-Abenteuer aber auch in der Fassung. Das liegt neben den absurden Einfällen von Douglas Adams an dem wunderbaren Ensemble und der Optik, die einen eigenen Charme hat.
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