Monolith
© Blue Finch Film Releasing
Monolith
„Monolith“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

In ihrem Job als Journalistin war sie (Lily Sullivan) lange Zeit einer der besten, doch nach einem Skandal rund um ihren letzten Artikel ist ihr Ruf stark beschädigt. Sie zieht sich zurück in ihr Haus auf dem Lande, doch denkt für keine Sekunde daran, mit ihrem Job aufzuhören oder ruhig zu bleiben für ein paar Wochen. In ihrem neuen Podcast „Beyond Believable“ will sie das tun, was sie schon immer gemacht hat, nämlich der Wahrheit hinter einer Geschichte auf den Grund gehen. Auf der Suche nach einem Thema für die erste Folge stößt sie auf die Geschichte einer Familie, ein seltsames Ereignis beim Arbeitgeber der Mutter sowie die Story eines seltsamen schwarzen Steines, der irgendwie die Vorkommnisse ausgelöst haben soll. Auch nach dem ersten Telefonat mit der Frau, die den Stein erhalten hat, glaubt die Journalistin nicht, dass es sich hierbei um etwas Übersinnliches handelt.

Als jedoch ihre erste Podcast-Folge immer mehr Zuspruch findet und sich viele Zuhörer melden, die ebenfalls einen solchen Stein zugesandt bekommen haben oder jemanden kennen, der einen solchen hat, weiß sie, dass sie auf eine heiße Story gestoßen ist. Je mehr sie sich in die Geschichte vertieft, desto unheimlicher und abstruser werden die Aussagen ihrer Gesprächspartner, die in ihrem Stein seltsame Symbole finden oder meinen, dieser haben einen schrecklichen Einfluss auf den Inhaber oder die Inhaberin.

Kontrolle und Wahrheit

Für seinen ersten Langfilm suchte der australische Regisseur Matt Vesely lange nach einer geeigneten Geschichte, die sich ihm letztlich während des Lockdowns förmlich anbot. In Monolith, der im Programm der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights zu sehen ist, behandelt er die Rolle der Wahrheit in der heutigen Welt, besonders wenn man diese kontrolliert und damit auch manipuliert. Aufgrund des geringen Budgets des Projekts wurde Monolith nur in einer einzigen Location gedreht und dient nicht zuletzt Schauspielerin Lily Sullivan (Evil Dead Rise) als Visitenkarte für ihr Talent.

Wer eine Effektfeuerwerk bei Monolith erwartet, wird sehr schnell enttäuscht werden, denn Vesely und Drehbuchautorin Lucy Campbell legen auf Aspekte wie Dramaturgie wesentlich mehr wert. Die 94 Minuten Laufzeit erinnern mehr an ein Kammerspiel, während dem der Zuschauer immer mehr in die Gedanken der Protagonistin eintaucht, wie sie die anfangs reichlich abstrus klingende Geschichte findet und sich letztlich in ihr zu verfangen droht. Das Abstruse wird schließlich zu einer Möglichkeit, auch weil man keine Möglichkeiten mehr hat es zu verifizieren, und man beobachtet, wie die namenlose Protagonistin das Material so zurechtschneidet, dass schließlich eine „Wahrheit“ dabei herauskommt, die bestätigt, was man vermutet oder zu beginn noch für unmöglich hielt. Innerhalb dieser Dramaturgie spielt neben der Raumgestaltung besonders das Schauspiel Lily Sullivans eine tragende Rolle, schafft sie es doch den Zuschauer in die Welt der Figur zu bringen, ihre Denkweise und ihre Handlungen, wobei jedoch noch so viel Distanz bewahrt wird, dass man die moralische Fehltritte erkennt.

Das Gefängnis der eigenen Bubble

Neben der Hauptfigur bemerkt man zudem eine Veränderung des Raumes an sich. Das eingangs noch sehr weitläufige und elegant eingerichtete Haus wird immer mehr zu einem Spiegelbild der Gedankenwelt der Journalistin. Der Blick in die Welt wird versperrt von diversen Post-Its, Ausdrucken oder Notizen, sodass es keinen Ausweg mehr gibt und man immer wieder zurückverwiesen wird auf eine Geschichte, bei der sich der Zuschauer nicht sicher ist, ob es sich dabei um eine Verschwörungstheorie handelt. Regisseur Matt Vesely und Kameramann Michael Tessari haben eine interessante und im Laufe der Handlung zunehmend beunruhigende Metapher für das Gefängnis der eigenen Bubble gefunden, in der alles nur nach dem Prinzip ausgesucht wird, ob es der eigenen Wahrheit entspricht. Insgesamt ist das visuell und auch darstellerisch sehr gelungen, wenn nur nicht das Ende wäre, was dann reichlich verschwurbelt daherkommt.

Credits

OT: „Monolith“
Land: Australien
Jahr: 2022
Regie: Matt Vesely
Drehbuch: Lucy Campbell
Musik: Benjamin Speed
Kamera: Michael Tessari
Besetzung: Lily Sullivan, Ling Cooper Tang, Ansuya Nathan, Erik Thomson, Terence Crawford

Trailer

Filmfeste

SXSW 2023
Fantasy Filmfest Nights 2023

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Monolith
fazit
„Monolith“ ist eine Mysterythriller, der seine Spannung dadurch bezieht, dass er sich nur auf eine Figur und einen Raum konzentriert, in welchem der Hauptcharakter zum Architekt der eigenen Wahrheit wird. Matt Vesely hat einen starken und interessanten Spielfilm gedreht, der zwar gegen Ende etwas an Fahrt verliert, aber visuell und schauspielerisch überzeugt.
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7
von 10