Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen TV Fernsehen ZDF Streaming Mediathek online
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Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen

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„Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen“ // Deutschland-Start: 17. April 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Im Laufe ihrer Karriere hat die forensische Psychiaterin Dr. Karla Eckhardt (Julia Koschitz) die unterschiedlichsten Menschen begutachtet. Zu diesen zählt auch die zwanghafte Lügnerin Anna Lobrecht (Mercedes Müller). Wann immer sie etwas sagte, musste man davon ausgehen, dass es Unsinn war. Und so glaubte man ihr auch nicht, als sie vor Jahren behauptete, ihr behandelnder Psychologe Christoph Schäfler (Christoph von Friedl) habe sie sexuell belästigt. Nun ist dieser tot, ermordet, und ausgerechnet Anna gerät in den Verdacht, dahinter zu stecken. Aber hat sie es tatsächlich getan? Und aus welchem Grund? Während Eckhardt sich mit der Frage beschäftigen muss, ob ihr damaliges Gutachten falsch gewesen sein könnte, trifft sie sich mit Margarete Lobrecht (Johanna Orsini), der Mutter der Verdächtigen. Von ihr erhofft sie sich mehr Informationen, die ihr helfen könnten, den Fall zu beurteilen …

Zweiter Fall der Psychiaterin

Normalerweise wird beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht lange gefackelt, wenn es darum geht Krimis und Thriller fortzusetzen. Tatsächlich sind die meisten von vornherein auf ein serielles Erzählen angelegt, da wird herausgequetscht, was nur irgendwie geht. Aber es gibt auch Gegenbeispiele. So etwa bei Im Schatten der Angst. Der Thriller um eine Psychiaterin, die es mit einem mutmaßlichen Entführer zu tun bekommt, feierte im Sommer 2019 Festival-Premiere. Rund ein halbes Jahr später lief er im deutschen Fernsehen, wo er immerhin rund fünf Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen anlockte. Im Anschluss: nichts. Drei Jahre musste das Publikum darauf warten, bis es ein Wiedersehen mit ihr gibt. Auf Festivals war Du sollst nicht lügen dabei nicht zu sehen, stattdessen geht es direkt ins Fernsehen.

Das klingt erst einmal nach einem Rückschritt. Im direkten Vergleich zum ersten Teil schlägt sich die Fortsetzung aber durchaus wacker. Erneut wird bei Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen auf eine Art Duell gesetzt. Musste sich Eckhardt beim letzten Mal noch mit einem süffisanten Luxus-Architekten auseinandersetzen, sitzt ihr dieses Mal eine gebrochene junge Frau gegenüber. Während man bei ihrem Vorgänger eigentlich von Anfang an wusste, dass er ein Monster ist, sind hier Zweifel angesagt. Regisseur und Co-Autor Till Endemann (Lucy ist jetzt Gangster) legt die Geschichte als großes Puzzle ab, bei dem die Protagonistin mit jedem Stück der Wahrheit näherkommt. Oder das zumindest erhofft: Beim Umgang mit einer pathologischen Lügnerin ist es naturgemäß schwierig zu sagen, wo was stimmt und was nicht.

Emotionale Distanz

Das Ergebnis ist etwas gemischt. Auf der einen Seite erhöht das natürlich den Rätselfaktor, wenn man sich bei den einzelnen Spuren nie sicher sein kann, ob auf sie Verlass ist oder nicht. Es bedeutet aber auch, dass man hier lange darauf wartet, dass es mal irgendwie konkret wird. An vielen Stellen ist Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen schon in die Länge gezogen. Es wird auch ein bisschen sehr arg auf undurchsichtig gemacht, weshalb man hier nie das Gefühl hat, es mit realen Figuren zu tun zu haben. Der Thriller bleibt einerseits ganz nah an den Menschen dran und ist doch sehr distanziert, weshalb es schwer ist, einen Bezug zu dem Ganzen aufzubauen. Das Drama dahinter entfaltet kaum Wirkung.

Insgesamt ist der Film daher wieder nur Durchschnitt. Zwar werden dieses Mal nicht ganz so viele Klischees verbraten. Schauspielerisch kann man auch nicht meckern, Mercedes Müller (Schwarze Insel) und ihre Filmmutter Johanna Orsini (Zum Tod meiner Mutter) überzeugen in ihren jeweiligen Rollen. Susi Stach, die als resolute Kommissarin Irene Radek wohl einen Gegenpol zu Eckhardt bilden soll, bringt zwar Bodenständigkeit in die etwas verquaste Geschichte, ist ansonsten aber mehr oder weniger überflüssig. Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen ist in der Flut von TV-Krimis zwar schon eigen durch den starken Fokus auf das Psychologische. Aber das ist nichts, worauf man unbedingt drei Jahre warten müsste.

Credits

OT: „Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Till Endemann
Drehbuch: Till Endemann, Paul Salisbury
Musik: Raffael Seyfried
Kamera: Tobias von dem Borne
Besetzung: Julia Koschitz, Susi Stach, Mercedes Müller, Johanna Orsini, Michele Cuciuffo, Patricia Hirschbichler, Johannes Silberschneider, Thomas Schubert

Bilder

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Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen
fazit
„Im Schatten der Angst: Du sollst nicht lügen“ handelt erneut von der forensischen Psychiaterin, die sich noch einmal mit einem alten Fall befassen muss. Daraus entsteht eine schon gut gespielte Duell-Situation, bei der bis zum Schluss gerätselt werden darf. Doch obwohl der Fokus auf dem Psychologischen liegt, bleiben die Figuren fremd.
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