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© ZDF/Manju Sawhney

Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall

„Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall“ // Deutschland-Start: 27. Februar 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist es auf Sylt meistens recht ruhig. Doch dann ertönt eines Tages ein lauter Knall, später wird Friedel Tanner (Dieter Flechsenberger) ermordet neben seinem Oldtimer vorgefunden. Ob es einen Zusammenhang zwischen beidem gibt, kann niemand sagen. Ebenso wenig, warum jemand überhaupt den Mann habe umbringen wollen. Bei ihren Ermittlungen konzentrieren sich Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) auf Lasse Möller (Justus Johanssen), Rico Möller (Nick Julius Schuck) und Maria Inonesco (Irina Potapenko), die in einem Gartenservice für edle Feriendomizile arbeiten. Maria war es auch, die die Leiche fand. Doch dann taucht noch Regula Frey (Miriam Maertens) auf, die eine sexuelle Beziehung zu dem Toten hatte und offensichtlich etwas zu verbergen hat …

Eine Erfolgsreihe geht in die 20. Runde

Unter den vielen Krimireihen, die für die öffentlich-rechtlichen Sender produziert werden, gehört Nord Nord Mord eindeutig zu den beliebtesten. Seit Jahren schon fahren die auf Sylt spielenden Geschichten Traumquoten fürs ZDF ein. Während manche Kollegen und Kolleginnen nach einem zwischenzeitlichen Corona-Hoch wieder an Publikum verlieren, bleibt hier das Interesse konstant hoch. So wurde der letzte Film Sievers und die letzte Beichte von rund 9,5 Millionen Menschen gesehen, das bedeutete eine Einschaltquote von rund 33 Prozent. Auf einen vergleichbaren Erfolg hofft man natürlich auch bei Sievers und der große Knall, dem 20. Film der 2011 gestarteten Reihe. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, da man an dem etablierten Erfolgsrezept nichts zu ändern gedenkt. Sollen andere doch inhaltliche oder inszenatorische Wagnisse eingehen, hier wird wiederholt, was funktioniert.

Das bedeutet zum einen, dass man nordischen Charme, idyllisch-raue Aufnahmen und eine klassische Mördersuche miteinander verbindet. Dass die Leute diese Mischung mögen, ist schließlich vielfach bewiesen, auch andere Krimireihen setzen darauf. Bei Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall kommt aber noch der Humor dazu, der die meisten Teile dieser Reihe prägt – die einen mehr, die anderen weniger. Dieser liegt oft in den Figuren begraben, manchmal auch den Szenarien. In Sievers und der schwarze Engel bekam es das Polizeitrio beispielsweise mit einem spirituellen Engel-Seminar zu tun. Etwas Vergleichbares gibt es hier nicht. An dem Mord an Tanner ist ebenso wenig etwas Komisches wie an dem Gartenservice. Allenfalls die Sache mit der reinen Sexbeziehung fällt aus dem Rahmen, und das auch nur sehr kurz.

Als Krimi willkürlich

Damit hängt die Komik maßgeblich mal wieder an Feldmann. Der hat dafür jede Menge zu tun. Neben den üblichen Kabbeleien mit Behrendsen gibt es einen größeren Nebenstrang rund um seine Finanznöte, was indirekt zu prekären Wohlverhältnissen führt. Vor allem aber das kuriose Seminar, das er nachts belegt, verleitet einen zu einem gelegentlichen Schmunzeln. Schließlich geht es darin um generationenübergreifende Traumata, die an Nachkommen weitervererbt werden. Die Netflix-Serie Ein anderes Selbst hatte dies letztes Jahr auch zum Thema. Daran mag man glauben oder nicht. Bemerkenswert ist, dass in Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall sich ausgerechnet Feldmann, der sonst immer betont rational und besserwisserisch auftritt, für dieses Thema interessiert – und damit die anderen in den Wahnsinn treibt. Manchmal darf er aber auch das Publikum nerven.

Wobei es zuweilen eher langweilig ist. Wie so oft bei dieser Reihe tritt man hier auf der Stelle, gerade im Hinblick auf die Figuren. Als Krimi ist das Ganze ebenfalls eher enttäuschend. Zwar führt der Film auf überraschende Weise verschiedene Themen zusammen. Nur wird er dabei auch sehr willkürlich: Obwohl Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall frühzeitig einen Hinweis darauf liefert, in welchem Zusammenhang das alles steht, dürfte es so ziemlich niemanden geben, der daheim vor den Fernsehern auf die Lösung kommt. Aus gutem Grund: Sie ist irgendwie ziemlicher Schwachsinn. Wen das nicht stört, kann hier einmal reinschalten. Fans bekommen ohnehin, was sie erwarten. Dennoch, da waren frühere Teile aus der Reihe deutlich unterhaltsamer und befriedigender. Der Publikumsmagnet ist reine Routineerfüllung.

Credits

OT: „Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Ole Zapatka
Drehbuch: Berno Kürten
Musik: Johannes Brandt, Dominik Giesriegl
Kamera: Martin Neumeyer
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Victoria Trauttmansdorff, Irina Potapenko, Justus Johanssen, Nick Julius Schuck, Rainer Piwek, Christoph Zrenner, Miriam Maertens

Bilder

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Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall
fazit
„Nord Nord Mord: Sievers und der große Knall“ ist ein weiterer leider nur durchschnittlicher Teil der Reihe. Dann und wann ist es zwar noch amüsant, wie hier ein rätselhaftes Verbrechen gelöst wird. Aber der Film tritt schon ziemlich auf der Stelle, der Kriminalfall ist zu willkürlich für einen befriedigenden Rätselabend.
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