Umma
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Umma

Umma
„Umma“ // Deutschland-Start: 4. Januar 2023 (Sky)

Inhalt / Kritik

Mit ihrer Heimat Südkorea hat Amanda (Sandra Oh) vor vielen Jahren schon abgeschlossen. Stattdessen lebt sie zurückgezogen mit ihrer Tochter Chris (Fivel Stewart) auf einer kleinen Farm und verdient ihren Lebensunterhalt mit der Produktion von Honig, den sie mithilfe von Danny (Dermot Mulroney) verkauft. Kontakt zur Außenwelt haben die beiden ansonsten kaum, woran auch Amandas Allergie gegenüber Elektrizität eine Rolle spielt. Und doch wird sie eines Tages von ihrer Vergangenheit eingeholt, als ihr Onkel (Tom Yi) vor ihr steht. Ihre Mutter, zu der sie immer ein schwieriges Verhältnis habe, sei vor einigen Monaten gestorben und es liege nun an Amanda, sich um ihre Überreste zu kümmern. Zunächst versucht sie, das alles zu ignorieren. Doch nach einiger Zeit häufen sich eigenartige Vorkommnisse …

Kulturelle Entfremdung trifft Generationenkonflikt

In den letzten Jahren hat die Zahl an Filmen, die klassischen Horror mit stärker gesellschaftlichen oder persönlichen Themen verbindet, rasant zugenommen. Zwei der Themen, die dabei mehrfach aufgegriffen wurden, sind Generationenkonflikte und kulturelle Herkunft. In Relic – Dunkles Vermächtnis etwa geht es um drei Generationen von Frauen, die sich in einem unheimlichen Haus zurechtfinden müssen, während die Großmutter zunehmend dement wird. In Nanny kürzlich folgen wir einer Afrikanerin, die als illegale Einwanderin in den USA ein neues Leben aufbauen möchte und sich dabei mit ihrem kulturellen Erbe auseinandersetzen musste. Und mit dem Sohn, den sie in der Heimat zurückließ und von dem sie sich während ihrer Arbeit als Kindermädchen für ein reiches weißes Paar mehr und mehr entfremdet.

Umma verbindet diese beiden Aspekte in einer einzigen Geschichte. Da ist zum einen die Frage der Kultur. Als Amanda ihr Heimatland hinter sich ließ, bedeutete das für sie auch, ihr kulturelles Erbe zurückzulassen. So hat sie Chris rein auf Englisch erzogen. Im ganzen Haus ist nichts zu finden, das ihre südkoreanische Herkunft verrät. Anders als etwa beim oscargekrönten Minari – Wo wir Wurzeln schlagen, das ebenfalls von einer aus Südkorea stammenden Familie in einer ländlichen Gegend in den USA erzählt, wird hier kein Ausgleich der beiden Einflüsse angestrebt. Amanda will mit all dem nichts zu tun haben. Das hängt natürlich eng mit ihrem schwierigen Verhältnis zur Mutter zusammen, die maßgeblich dazu beitrug, dass die Protagonistin überhaupt das Land verlassen hat. Die Abkehr von der Sprache und anderen Symbolen der ursprünglichen Kultur steht für ihren Wunsch, nichts mehr mit der Mutter zu tun zu haben.

Langweiliger Horror

Das wiederum sorgt für einen erneuten Generationenkonflikt, wenn Chris wiederum mehr über ihre Wurzeln erfahren möchte und sich von diesen ausgeschlossen fühlt. Gleichzeitig möchte sie mehr vom Leben, will mehr sehen, mehr erfahren. Regisseurin Iris K. Shim gelingt es gut, diese beiden Aspekte miteinander zu verbinden und sich einfühlsam mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sandra Oh ist in der Hinsicht auch eine gute Besetzung, wenn sich Amanda von der Mutter freizukämpfen versucht und ihr dabei doch näherkommt. Problematisch ist jedoch, wie Umma das alles mit dem Horrorgenre zu verbinden versucht. Die Idee an sich ist nicht schlecht. Wie die obigen Beispiele oder auch His House zeigten, können Schreckmomente ein probates Mittel sein, um seelische Abgründe auszuleuchten und das zu verbildlichen, was wir in unser Unterbewusstsein verbannen.

Ein Selbstläufer ist das aber nicht. Shim zeigt als Horror-Regisseurin weniger Talent, als sie es beim Dramateil tut. Vielleicht interessiert es sie aber auch einfach nur nicht. So oder so hinterlassen die entsprechenden Szenen wenig Eindruck. Es ist sogar so wenig Eindruck, dass Umma über längere Strecken recht langweilig wird. Wer hier reinschaut, weil Genre-Spezialist Sam Raimi (Armee der Finsternis, Drag Me to Hell) als Produzent beteiligt war, der wird enttäuscht. Entweder hätte der Film an diesen Stellen deutlich mehr machen müssen oder ganz auf das übernatürliche Element verzichten. In der vorliegenden Form passt das nicht zusammen, weswegen der Film trotz der vielversprechenden und zum Teil auch gelungenen Bestandteile letztendlich unbefriedigend ist.

Credits

OT: „Umma“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Iris K. Shim
Drehbuch: Iris K. Shim
Musik: Roque Baños
Kamera: Matt Flannery
Besetzung: Sandra Oh, Fivel Stewart, Dermot Mulroney, Odeya Rush, MeeWha Alana Lee, Tom Yi

Trailer

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Umma
fazit
„Umma“ verknüpft Auseinandersetzungen mit dem kulturellen Erbe, einen Generationenkonflikt sowie übernatürliche Horrorelemente miteinander. Während die ersten beiden Punkte gut zusammenpassen, scheitert der Film beim letzten, weswegen das trotz der vielversprechenden Ansätze letztendlich unbefriedigend und sogar langweilig ist.
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