Plane
© Leonine / Kenneth Rexach

Plane

Plane
„Plane“ // Deutschland-Start: 2. Februar 2023 (Kino) // 19. Mai 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es sah wie ein ganz normaler Arbeitstag für den Piloten Brodie Torrance (Gerard Butler) aus, als er gemeinsam mit seinem Co-Piloten Samuel Dele (Yoson An) den Flug von Singapur nach Tokio plant. Das Unwetter, das für den Weg angekündigt wurde, bereitet ihm zwar Kopfzerbrechen. Aber irgendwie wird das alles schon gutgehen. Dachte er zumindest. Stattdessen wird die Maschine von einem Blitz getroffen, was dazu führt, dass die komplette Elektronik ausfällt. Nur noch wenige Minute bleiben den beiden, um sich und die Passagiere – darunter der verurteilte Mörder Louis Gaspare (Mike Colter) – lebend wieder runterzubringen. In letzter Sekunde gelingt ihnen das Wunder und sie landen auf einer Insel. Doch damit geht das eigentliche Abenteuer erst los. Denn während ein Rettungsteam, angeleitet von Scarsdale (Tony Goldwyn), alles dafür tut, die vermisste Maschine wiederzufinden, müssen die Verunglückten um ihr Leben kämpfen …

Und das nächste Flugzeugunglück

Auch wenn Flugzeugunglücke eine recht seltene Angelegenheit sind, so sind Flugzeuge doch ein sehr dankbares Setting, um in Filmen Spannung zu erzeugen. Schließlich sind die Menschen an Bord den Gefahren oft ausgeliefert, können nur im sehr begrenzten Maß darauf Einfluss nehmen, was mit ihnen geschieht. Sie sind zudem darin gefangen, können es nicht verlassen. Zumindest nicht so, dass sie lebend unten wieder ankommen. Hilflosigkeit und Klaustrophobie ist schon eine sehr gemeine Mischung. Umso mehr wenn noch andere Gefahren hinzukommen, seien es Terroristen (7500), ein tödliches Virus (Emergency Declaration), Schlangen (Snakes on a Plane) oder Vampire (Blood Red Sky).

Bei Plane sieht es anfangs so aus, als würde auf diese weitergehenden Gefahren verzichtet. Zwar befindet sich an Bord der besagte verurteilte Mörder, der beim Publikum gleich erahnen lässt, dass er noch einmal eine größere Rolle spielen wird. Auf das Unglück an sich hat er jedoch keinen Einfluss. Stattdessen beginnt der Film als traditioneller Katastrophenfilm, wie man ihn früher oft gesehen hat. Das Flugzeug-Pendant zum Klassiker Die Höllenfahrt der Poseidon gewissermaßen. Diese Passage ist überraschend, sowie überraschend gut umgesetzt. Es gelingt dem französischen Regisseur Jean-François Richet (Vidocq – Herrscher der Unterwelt, Das Ende – Assault on Precinct 13), aus dem Absturz und der holprigen Notlandung das Maximum herauszuholen.

Bitte nicht nachdenken!

Doch das ist eben nur der Einstieg. Die eigentliche Geschichte betrifft gar nicht diese besagte Notlandung, sondern die Ereignisse auf der Insel. Auch das ist anfangs noch spannend, selbst wenn das schon ein etwas sehr großes Pech ist, was die Leute da haben. Wer schon immer mal einen Film sehen wollte, der den Ausdruck „vom Regen in die Traufe“ veranschaulicht, der bekommt mit Plane ein eindrucksvolles Beispiel. Doch je länger dieser Part des Films andauert, umso hanebüchener wird es. An der Stelle wird auch klar, warum man Gerard Butler für die Rolle des Piloten engagierte. Sind die um Realismus bemühten Passagen mit ihm im Cockpit erstaunlich stimmig geworden, schaltet er am Boden wieder in den Action-Star-Modus und wandelt sich auf einmal in eine absolute Kampfmaschine. Dass das nicht wirklich zusammenpasst und die Mischung aus Superpilot, Elektronikexperte und brutalem Fighter irgendwie grotesk ist, schien niemanden zu stören.

Wie viel Spaß man an dem Film hat, hängt deshalb auch maßgeblich damit zusammen, ob man sich selbst an Punkten wie Unglaubwürdigkeit stört. Oder auch an der Figurenzeichnung, die hier mal wieder maximal Raum für Stereotypen und Klischees lässt. Das wird teilweise so überzogen und unsinnig, als handele es sich um eine Parodie. Aber es ist eben unterhaltsam. Wenn die kleine Insel zu einem Quasi-Kriegsschauplatz wird und die ganz großen Geschosse ausgepackt werden, wird jeder Anflug von Langeweile in kleine Stücke zerbombt. Und unser Protagonist ist immer mitten dabei. Nach seinem katastrophalen letzten Auftritt in Chase zeigt Gerard Butler in Plane wieder Star-Qualitäten. Tatsächlich ist die irrwitzige Kombination aus Katastrophenfilm und Actionreißer der beste Film des schottischen Schauspielers seit vielen Jahren.

Credits

OT: „Plane“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: Charles Cumming, J. P. Davis
Musik: Marco Beltrami, Marcus Trumpp
Kamera: Brendan Galvin
Besetzung: Gerard Butler, Mike Colter, Yoson An, Tony Goldwyn, Daniella Pineda, Haleigh Hekking, Remi Adeleke, Paul Ben-Victor, Quinn McPherson

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Plane
fazit
„Plane“ beginnt als überraschend stimmiger Katastrophenfilm, bevor er sich auf einmal in einen Actionthriller um eine andere Form des Survivalkampfes wandelt. Das ist ganz unterhaltsam, solange man den Kopf ausschalten kann oder sich nicht an der völlig überzogenen und hanebüchenen Geschichte stört.
Leserwertung52 Bewertungen
4.7
6
von 10