Die drei Fragezeichen Erbe des Drachens
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Die drei ???: Erbe des Drachen

Die drei Fragezeichen Erbe des Drachens
„Die drei ???: Erbe des Drachen“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2023 (Kino) // 13. Juli 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Justus Jonas (Julius Weckauf), Peter Shaw (Nevio Wendt) und Bob Andrews (Levi Brandl), als sie nach Rumänien reisen. Schließlich dürfen sie ein Praktikum beim Film Dracula Rises machen, das ihnen Peters Vater (Mark Waschke) besorgt hat, der dort für die Spezialeffekte zuständig ist. Doch von Anfang an macht sich bei dem Detektivtrio Die drei ??? das Gefühl breit, das etwas mit diesem Schloss nicht stimmt. So hören sie in dem weit verzweigten Anwesen immer so eigenartige Geräusche. Irgendjemand schleicht sich dort nachts herum, dessen sind sie sich sicher. Könnte das mit dem Schatz zu tun haben, der einer Legende nach in dem Schloss verborgen sein soll? Und was hat es mit dem Bruder von Gräfin Codrina (Gudrun Landgrebe) auf sich, der vor vielen Jahren spurlos verschwand?

Neustart eines Kulttrios

Bald 60 Jahre ist es her, dass Die drei ??? das erste Mal auf Verbrecherjagd gingen. Mehrere Dutzend Romane gab es seither mit Abenteuern der von Robert Arthur erfundenen Jungdetektive. Vor allem aber die mehr als 200 Hörspiele, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind, trugen in Deutschland zu dem Ruhm bei. Bis heute sind sie absoluter Kult, die Original-Sprecher Jens Wawrczeck, Oliver Rohrbeck und Andreas Fröhlich sind absolute Stars, die Jahrzehnte später mit ihren Touren ein treues Publikum anziehen. Eigentlich sollte man bei der Vorlage denken, dass Filme ein absoluter Selbstläufer sind. Doch die Reaktionen auf die beiden englischsprachigen Adaptionen Die drei ???: Das Geheimnis der Geisterinsel (2007) und Die drei ???: Das verfluchte Schloss (2009) waren eher verhalten. Der geplante dritte Teil kam nie. Auch der weibliche Ableger Die drei !!! (2019) fand bislang keine Fortsetzung.

Mit Die drei ???: Erbe des Drachen soll das nun alles anders werden. Im Gegensatz zu den obigen zwei Adaptionen setzt man dieses Mal auf ein deutsches Ensemble, anstatt sich am internationalen Markt zu orientieren. Und auch hinter der Kamera gibt es ein neues Team. So darf sich dieses Mal Tim Dünschede an der Aufgabe versuchen, den Kult im Kino zu rekreieren. Die Wahl kommt schon etwas überraschend, schließlich hat der deutsche Regisseur und Co-Autor zuvor nur Limbo gedreht. Von einem One-Shot-Low-Budget-Thriller zu einem Familienabenteuer zu wechseln, ist nicht unbedingt der erwartete Schritt. Da wären einige andere Kollegen und Kolleginnen naheliegender gewesen. Aber mangelnde Erfahrung muss ja nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium sein. Irgendwo muss jeder einmal anfangen.

Charmant, atmosphärisch und etwas überhastet

Tatsächlich ist Dünschede, selbst ein Fan der Vorlage, ein atmosphärischer erster Anlauf geglückt. So versucht er nicht, die Geschichten zu modernisieren, sondern setzt auf bekannte Elemente und Motive. Wenn drei Jungs in einem alten Schloss nach Geheimgängen suchen, in Bibliotheken herumstöbern oder mit Taschenlampen ausgerüstet nachts herumschleichen, dann hat man nicht unbedingt das Gefühl, noch im Jahr 2023 zu sein. Aber es hat Charme. Das ist auch dem tollen Setting geschuldet, welches in Die drei ???: Erbe des Drachen zum Einsatz kommt. Es macht einfach Spaß, mit den Nachwuchsdetektiven durch das alte Gemäuer zu streifen, nach Spuren Ausschau zu halten und dabei Spekulationen anzustellen, was hinter allem stecken mag – und wer. Der Film kombiniert dabei Elemente des Abenteuergenres und des Krimis, spielt zwischendurch auch mit der Möglichkeit, dass es übernatürliche Wesen gibt. Ein Schloss in Transsilvanien? Klar, da muss irgendwo ein Vampir unterwegs sein!

Hinzu kommt noch ein höherer Dramaanteil, wenn es sowohl zwischen Peter und seinem Vater wie auch innerhalb des Trios zu Streitigkeiten kommt. Das ist dann ein weniger überzeugender Part. Gerade die Krise der drei Jungs ist schon ziemlich forciert und löst sich dafür sehr schnell in Wohlgefallen auf. Allgemein hatte man es in Die drei ???: Erbe des Drachen ein bisschen sehr eilig, manche Entwicklungen und auch Enthüllungen geschehen auf Knopfdruck. Da hat man zuweilen den Eindruck, dass beim Schneiden ziemlich viele Verbindungszenen rausgenommen wurden, wodurch das alles etwas holprig wird. Insgesamt ist der Neustart aber sympathisch und zudem gut besetzt und es wäre dem Film sowie dem Ensemble zu wünschen, dass er sein Publikum findet und damit den Weg frei macht für eine ganze Reihe neuer Abenteuer.

Credits

OT: „Die drei ???: Erbe des Drachen“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Tim Dünschede
Drehbuch: Tim Dünschede, Anil Kizilbuga, André Marx
Musik: David Reichelt
Kamera: Holger Jungnickel
Besetzung: Julius Weckauf, Nevio Wendt, Levi Brandl, Mark Waschke, Gudrun Landgrebe, Gedeon Burkhard, Natalia Belitski

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über den Film erfahren möchte: Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur und Co-Autor Tim Dünschede zu treffen. Im Interview über Die drei ???: Erbe des Drachen spricht er über die Arbeit an der Adaption und welche Bedeutung die drei für ihn hatten.

Tim Dünschede [Interview 2023]

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Die drei ???: Erbe des Drachen
fazit
„Die drei ???: Erbe des Drachen“ versucht sich daran, die kultigen Jungdetektive endlich doch einmal auf der großen Leinwand zu etablieren. Das ist sympathisch, gut besetzt und gefällt durch ein atmosphärisches Setting, wenn ein altes Schloss in Transsilvanien zum Ausgangspunkt des Abenteuers wird. Der Film hat es aber an mehreren Stellen etwas eilig, da werden manche Entwicklungen und Enthüllungen zu schnell abgehakt.
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