The Broken Circle Breakdown
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The Broken Circle

The Broken Circle Breakdown
„The Broken Circle“ // Deutschland-Start: 25. April 2013 (Kino) // 22. November 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als sich Elise (Veerle Baetens) und Didier (Johan Heldenbergh) kennenlernen, funkt es sehr schnell zwischen den beiden. Auch wenn die Besitzerin eines Tätowierladens und der Musiker zunächst nicht viel gemeinsam haben, sie unterschiedliche Weltansichten haben, genießen sie die Zeit zu zweit. Sie ziehen zusammen auf Didiers Bauernhof, treten auch in einer Bluegrass-Band auf. Doch das Glück der beiden wird später auf eine harte Probe gestellt und die zwei müssen sich fragen, ob ihre Liebe groß genug ist, um als Paar durch die Welt zu gehen …

Fragmentarisches Bild einer Beziehung

Und wenn sie nicht gestorben sind, lieben sie sich noch heute. Wenn Filme von Liebe handeln, dann bedeutet das in den meisten Fällen, dass wir zwei Menschen folgen, die sich gerade kennenlernen und allerlei Hindernisse aus dem Weg räumen müssen, bis sie dann endlich ein Paar werden dürfen. Dann und wann sind wir aber auch dabei, wenn eine solche Liebe ihr Ende findet und daraus bittere Scheidungsdramen erwachsen. Und dann ist da noch The Broken Circle, das beiden Kategorien angehört und gleichzeitig keiner. Anstatt sich einen bestimmten Punkt einer Beziehung herauszupicken und diesen näher zu beleuchten, wird hier die komplette Geschichte nacherzählt, von der ersten Begegnung bis zum finalen Abschied.

Das Besondere dabei: Regisseur und Co-Autor Felix Van Groeningen (Beautiful Boy, Die Beschissenheit der Dinge) verweigert sich der üblichen Erzählstruktur und bricht mit der Chronologie der Ereignisse. Das heißt nicht, dass er die Reihenfolge umändert und beispielsweise rückwärtsläuft. Vielmehr wechselt er kontinuierlich die Zeitschiene, ist mal am Ende, springt dann zum Anfang, um dann im Mittelteil weiterzumachen. Diverse Szenen, die wir zu Beginn sehen, ergeben daher auch noch nicht wirklich Sinn, weil wir die Kontexte noch nicht kennen. Die ergeben sich erst mit der Zeit. Und doch ist The Broken Circle keines der filmischen Rätsel, die gelöst werden müssen. Der belgische Filmemacher führt auf keine falschen Fährten oder appelliert an die Neugierde des Publikums. Vielmehr zeigt er Fragmente einer Partnerschaft, die zusammen eine Geschichte ergeben.

Die Tragik des Scheiterns

Auf diese Weise kommt es nicht nur zu extremen zeitlichen Sprüngen, sondern auch einem Nebeneinander von Glück und Unglück. Da wechseln sich rührende Momente an, in denen die beiden die Sonnenseite des Lebens erfahren, mit solchen ab, die sie in tiefe Abgründe stürzen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ein Schicksalsschlag, der die beiden irgendwann ereilt und der auch die Partnerschaft als solche in Frage stellt. Denn was in guten Zeiten funktioniert, muss es nicht zwangsläufig in schlechten Zeiten tun. Es ist nicht allein die Situation, die ihnen so schwer zu schaffen macht, sondern auch ihre gegensätzliche Persönlichkeit, die im Moment der Krise einfach nicht kompatibel ist. The Broken Circle vermeidet es dabei, eine der beiden Seiten als die richtige aufzuzeigen – was das Scheitern umso tragischer macht.

Das Publikum muss sich dabei auf einige Tiefschläge gefasst machen. Van Groeningen zögert nicht davor zurück, den Zuschauern und Zuschauerinnen etwas zuzumuten und zeigt auch bei den Mitteln keine Zurückhaltung. Erlaubt ist, was die Menschen zum Weinen bringt. Doch eben das gelingt dem Regisseur, die tieftraurige Geschichte dürfte bei den wenigsten ohne Wirkung bleiben. Dabei ist es gerade das stark aufspielende Gespann Veerle Baetens (Das Land meines Vaters) und Johan Heldenbergh (Die Frau des Zoodirektors), die zusammen mit den regelmäßigen schönen Musikszenen in Erinnerung bleiben. Und das so sehr, dass man die vereinzelten inhaltlichen Entgleisungen, wenn sich der Film beispielsweise an konservativen Religiösen abarbeitet, die dann doch etwas zu weit weg von dem Paar führen. Da hätte The Broken Circle doch mehr auf die eigenen Stärken vertrauen dürfen.

Credits

OT: „The Broken Circle Breakdown“
Land: Belgien, Niederlande
Jahr: 2012
Regie: Felix Van Groeningen
Drehbuch: Felix Van Groeningen, Carl Joos
Musik: Bjorn Eriksson
Kamera: Ruben Impens
Besetzung: Veerle Baetens, Johan Heldenbergh

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2013
Tribeca Film Festival 2013
Venedig 2013

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The Broken Circle
fazit
„The Broken Circle“ ist ein stark gespieltes Drama um ein Paar, das wir in guten wie in schlechten Zeiten begleiten. Die nicht-chronologische Erzählweise verwirrt anfangs, später irritieren ein paar inhaltliche Entgleisungen. Und doch ist der Film sehr sehenswert, geht nicht nur während der schönen Musikszenen zu Herzen.
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von 10