Spione wie wir Spies Like Us
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Spione wie wir

Spione wie wir Spies Like Us
„Spione wie wir“ // Deutschland-Start: 11. September 1986 (Kino) // 25. September 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als sie beim Schummeln während eines Tests erwischt werden, scheint die Geheimdienst-Karriere von Emmett Fitz-Hume (Chevy Chase) und Austin Millbarge (Dan Aykroyd) bereits vorbei zu sein, noch ehe sie wirklich angefangen hat. Zu ihrer großen Überraschung werden sie jedoch im Anschluss von der CIA für eine große und streng geheime Mission rekrutiert. Dabei ahnen sie nicht, dass sie in Wirklichkeit nur als Ablenkungsmanöver herhalten sollen, während das eigentliche Team die Mission erfüllt, die sich um eine sowjetische Interkontinentalrakete dreht. Tatsächlich ist es den Verantwortlichen völlig egal, was mit den beiden geschieht und ob sie lebend zurückkommen. Dabei ahnt niemand, dass die zwei in Pakistan ein Chaos anzurichten, das so groß ist, dass selbst die Gegenseite damit überfordert ist …

Agenten als Witzfiguren

Die 1980er waren eine Hochphase der humorvollen Demontage klassischer Heldenfiguren. Während sich Police Academy (1984) und Die nackte Kanone (1988) der Polizei annahmen und die Quatermain (1985) Filme klassische Abenteuer parodierten, waren Top Secret (1984) und Spione wie wir (1985) komödiantische Auseinandersetzungen mit der Rolle des Geheimagenten. Das Publikum nahm diese Werke dankend an. Spione wie wir etwa spielte knapp 80 Millionen US-Dollar ein, was fast das Vierfache des Budgets war – und das trotz der Kritiken, die zwischen verheerend und mittelprächtig ausfielen. Bis heute gilt die Komödie nicht unbedingt als Meisterleistung ihres Segments, was aber nichts daran änderte, dass der Film sich bis heute einer gewissen kultischen Verehrung erfreut.

Dabei war die Idee, nicht ganz so kompetente Agenten bei der Arbeit zu zeigen, nicht eben neu. Vor allem die von Mel Brooks erdachte Serie Mini-Max war in den 1960ern ein voller Erfolg und wurde – wen wundert es – in den 1980ern mit zwei neuen Filmen bedacht. Während dort aber von Anfang an klar war, dass da jemand außerhalb seiner Kompetenzzone agiert, ist der Fall bei Spione wie wir etwas anders. Fitz-Hume und Millbarge sind nicht aus obskuren Gründen die Agentenleiter nach oben gepurzelt, sondern werden gezielt als Wegwerfware eingesetzt, um den Feind zu täuschen. Das ist als Szenario natürlich deutlich böser. Allgemein ist der Film eine zuweilen überraschend bissige Abrechnung mit den Praktiken der USA, eine Mischung aus Arroganz und purer Verachtung für das menschliche Leben.

Mal amüsant, mal grauenvoll

Als reine Satire hätte das ganz gut funktionieren können, im Stil von etwa Wag the Dog. Ganz so weit wollte man dann aber doch nicht gehen, stattdessen wird recht ziellos im Komödienfach geplündert. Der Erfolg schwankt dabei beträchtlich. Die Szene, in der Fitz-Hume beim Test zu schummeln versucht, ist beispielsweise grauenvoll. Eine andere, bei der es um eine bestimmte Anrede geht, beginnt komisch, wird dann aber derart zu Tode geritten, dass auch sie nur noch nervt. Andere Stellen sind da schon gelungener. Insgesamt ist Spione wie wir aber nie mehr als ein amüsanter Film. Einer, bei dem man zwischendurch schon immer mal wieder schmunzeln darf, der jedoch bald vier Jahrzehnte später recht altbacken ist und nicht unbedingt Klassiker-Status für sich in Anspruch nehmen kann.

Was hingegen durchaus sehenswert ist, das sind die verschiedenen Settings. Da geht es in die Wüste und das Eis. Später wurde auch anderweitig in Schauwerte investiert: Regisseur John Landis, der durch Blues Brothers, Der Prinz aus Zamunda und andere Werke als einer der großen Komödienspezialisten der damaligen Zeit bekannt ist, setzt auf ungewohnt viel Spektakel. Auch das ist nicht ganz so gut gealtert, die Tricktechnik hat sich zu sehr seither verbessert. Aber es hat doch einen gewissen Charme. In der Summe ist Spione wie wir daher schon in Ordnung. Eine Abenteuerkomödie, die man sich anschauen kann, wenn sie gerade mal wieder im Fernsehen läuft. Zum cineastischen Pflichtkanon der 80er werden sie aber wohl nur die wenigsten zählen.

Credits

OT: „Spies Like Us“
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: John Landis
Drehbuch: Lowell Ganz, Dan Aykroyd, Dave Thomas, Babaloo Mandel
Kamera: Robert Paynter
Musik: Elmer Bernstein, Paul McCartney
Besetzung: Chevy Chase, Dan Aykroyd, Steve Forrest, Donna Dixon, Bruce Davison, Bruce Davison, William Prince, Bernie Casey, Tom Hatten, Charles McKeown

Trailer

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Spione wie wir
fazit
Wenn in „Spione wie wir“ zwei unqualifizierte Möchtegernagenten auf eine gefährliche Mission geschickt werden, ist das Ergebnis recht gemischt. Während die bissige Auseinandersetzung mit US-amerikanischen Geheimdienstgebaren durchaus amüsant ist, sind andere Szenen grauenvoll unkomisch. Dafür gibt es abwechslungsreiche Settings und zum Ende hin ein bisschen Spektakel.
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