Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel TV Fernsehen ZDF Mediathek Märchenperlen
© ZDF/Jan Hromadko/Ewald Ebers

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel TV Fernsehen ZDF Mediathek Märchenperlen
„Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“ // Deutschland-Start: 24. Dezember 2022 (ZDF) // 12. Januar 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Mit ehrlicher Arbeit haben es die Brüder Gai (Jan Liem) und Teo (Viet Anh Alexander Tran) nicht so. Viel lieber wollen sie sich ihren Lebensunterhalt mit Gaunereien verdienen, falsche Brautwerbungen sind ihr Metier. Zu diesem Zweck tauchen sie auch bei Prinzessin Griseldis (Alina Hidic) auf, die sie gern um ihre Mitgift erleichtern wollen. Dummerweise verliebt sich Gai aber in deren jüngere Schwester Matilda (Milena Tscharntke). Als Teo daraufhin die goldene Kugel des Königs Theoderich (Götz Otto) stehlen will, um wenigstens irgendwie Geld mit dem verpatzten Coup zu verdienen, werden die beiden in den Schattenwald verbannt. Dort treffen sie auf die Fee Fingerhut (Lea Drinda), die den beiden helfen möchte, dabei aber alles noch schlimmer macht …

Ein Volksmärchen neu interpretiert

Sie gehören inzwischen fest zur deutschen Fernsehlandschaft an Weihnachten: die Märchenperlen. Seit 2005 verfilmt das ZDF bekannte Volksmärchen und andere bekannte Geschichten und fasst diese in einer Reihe zusammen. Das heißt üblicherweise, dass jedes Jahr im Dezember ein neuer Film erscheint. So auch 2022: Mit Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel wird der mittlerweile 20. Teil ausgestrahlt, pünktlich zu Heiligabend. Die Vorlage liefert dieses Mal Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, eines der vielen Märchen, die sich in der Sammlung der Brüder Grimm befinden. Wobei man das mit der Vorlage nicht zu wörtlich nehmen sollte. Wie schon bei anderen Teilen dieser Reihe nahm man sich diverse Freiheiten heraus und interpretierte die Geschichte völlig neu.

Der größte Unterschied: Wird das klassische Märchen aus Sicht der Prinzessin erzählt, die einem sprechenden Frosch begegnet, wird Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel aus Sicht des Frosches erzählt. Und das sogar wortwörtlich. Immer mal wieder wechselt der Film in seine Perspektive, was mit einigen visuellen Spielereien einhergeht. Ebenfalls ganz anders ist die Herkunft. Im Original wurde ein Prinz verwünscht als Bestrafung für seine Taten. Bei der Neuauflage handelt es sich um einen Gauner, der sich als Prinz ausgibt und nur versehentlich in seinen neuen und unpraktischen Körper schlüpft. Das sind so viele Änderungen, dass man sich fragen darf, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, auf das Märchen zu verweisen. Zumal die „Moral“ der Vorlage, andere nicht nach dem Äußeren zu beurteilen, hier ziemlich verlorengeht.

Schöne Bilder in einer etwas ziellosen Geschichte

Wenn man aber gar nicht den Anspruch hat, dass das hier originalgetreu sein muss, kann man mit dem Film durchaus Spaß haben. So baute Drehbuchautor Max Honert bei seiner Neuinterpretation auch humorvolle Passagen ein, die den Film auflockern, ohne ihn deshalb gleich zu einer Verwechslungskomödie zu machen. Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel profitiert an diesen Stellen von dem gut aufgelegten Ensemble, welches sich auch in dem veränderten Ambiente wohlfühlte. Schön ist in der Hinsicht, dass der Trend der letzten Jahre zu einer diverseren Besetzung fortgeführt wird, ohne dass dies irgendwie als exotisch verkauft werden müsste. Dass die Brüder mit den asiatischen Gesichtszügen anfangs reine Verbrecher sind, könnte als beleidigend wahrgenommen werden. Andererseits machen sie im Laufe des Films eine Wandlung durch, womit sich das relativiert.

Gut möglich, dass Ngo The Chau bei dieser Besetzung seine Hände im Spiel hatte. Der selbst in Vietnam geborene Regisseur und Kameramann ist seit einigen Jahren fester Bestandteil der Märchenperlen. Nach Schneewittchen und der Zauber der Zwerge, Die Hexenprinzessin und Zwerg Nase handelt es sich bei Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel bereits um den vierten Teil in Folge, den er zu verantworten hat. Sein Auge für stimmungsvolle Bilder macht sich dabei erneut bezahlt. Da sind immer wieder sehr atmosphärische Szenen dabei, etwa die im Schattenwald. Das tröstet dann auch darüber hinweg, dass die im Original so simple Geschichte etwas unnötig verkompliziert wurde und mehrere Nebengeschichten eingefügt wurden, bis man gar nicht mehr sagen kann, worum es überhaupt gehen soll. Einige der Figuren kommen dabei letztendlich auch zu kurz und erhalten nicht die Gelegenheit, wirklich etwas aus sich zu machen.

Credits

OT: „Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“
Land: Deutschland, Tschechische Republik
Jahr: 2022
Regie: Ngo The Chau
Drehbuch: Max Honert
Musik: Marvin Miller
Kamera: Ngo The Chau
Besetzung: Jan Liem, Viet Anh Alexander Tran, Milena Tscharntke, Götz Otto, Simon Werner, Lea Drinda, Alina Hidic, Jeremy Tichý, Lukas Zumbrock, Christoph Maria Herbst

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Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel
fazit
„Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“ ist eine sehr freie Interpretation des klassischen Märchens, welches hier aus Sicht des Frosches erzählt wird. Das ist unterhaltsam und schön bebildert, auch wenn die Geschichte zum Teil etwas unnötig verkompliziert wurde und ein klarer Fokus fehlt.
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