Beastly
© Leonine

Beastly

Beastly
„Beastly“ // Deutschland-Start: 7. April 2011 (Kino) // 19. August 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Kyle Kingson (Alex Pettyfer) liegt die Welt zu Füßen. Nicht nur dass sein Vater Rob (Peter Krause) ein erfolgreicher Nachrichtensprecher ist, weswegen sie ein Leben im Luxus führen können und Geld keine Rolle spielt. Kyle sieht zudem fantastisch aus. Und das weiß er auch, weswegen er kontinuierlich auf andere herabblickt, die nicht so ein großes Glück wie er hatten. Als er während einer großen Feier seine Mitschülerin Kendra (Mary Kate Olsen) vor allen anderen demütigt, ahnt er jedoch nicht, dass diese magische Fähigkeiten hat. So verwandelt sie ihn in eine Kreatur, die so hässlich ist, dass nicht einmal sein Vater seine Nähe erträgt. Um der Familie diese Schande zu ersparen, soll Kyle deshalb nicht mehr aus dem Haus gehen. Das Kindermädchen Zola Davies (LisaGay Hamilton) und der blinde Lehrer Will Fratalli (Neil Patrick Harris) sollen sich derweilen um ihn kümmern. Während der Ausgestoßene noch mit seinem Schicksal hadert, entwickelt er Gefühle für Lindy Taylor (Vanessa Hudgens). Aber ist die nicht viel zu schön für ihn?

Moderne Märchenfassung

Es gehört sicherlich zu den bekanntesten und beliebtesten Märchen überhaupt: Die Schöne und das Biest. Viele Male wurde die Geschichte um eine schöne junge Frau, die ihrem Vater zuliebe in das Schloss eines abstoßenden und brutalen Tiermenschen zieht und Gefühle für ihn entwickelt, auch filmisch verarbeitet. Die bekanntesten Versionen sind sicherlich Es war einmal (1946) von Jean Cocteau sowie der Disney-Zeichentrickfilm von 1991 bzw. dessen Live-Action-Neuverfilmung aus dem Jahr 2017. Zuletzt machte auch Mamoru Hosoda mit seiner Science-Fiction-Anime-Neuinterpretation Belle von sich reden. Eher in Vergessenheit geraten ist hingegen Beastly (2011), das lose auf dem gleichnamigen Roman von Alex Flinn basiert und Elemente der fantasievollen Vorlage aufgreift.

Hier ist es mal kein Prinz, der in sein schickes Schloss gesperrt wird, bis sich jemand in ihn verliebt, sondern ein verwöhnter und selbstverliebter High-School-Schüler. Grundsätzlich funktioniert ein solcher Wechsel schon, die Fantasy-Elemente des Fluches sind auch in diesem Kontext gut unterzubringen. Prinzen begegnet man im wahren Leben schließlich selten. Arrogante Schnösel, die Erfolg haben, ohne sich diesen verdient zu haben, dürften hingegen die meisten von uns kennen. Dass Beastly nicht wirklich etwas über die Hexe verrät, die selbst zur Schule geht, ist zwar etwas eigenartig und eher erklärungsbedürftig als in einem Märchen-Setting. Aber darum geht es in der Geschichte nun einmal nicht, stattdessen soll der besagte Schnösel lernen, dass es Wichtigeres im Leben gibt als Schönheit.

Die hässliche Wahrheit

Von der Idee her ist das sympathisch. Leider hat Regisseur und Drehbuchautor Daniel Barnz (Um Klassen besser) bei seiner Version der Ereignisse aber so viel falsch gemacht, dass auch die größte Sympathie irgendwann aufgebraucht wird. Ein Problem ist beispielsweise, wie in Beastly die Schönheit im Schloss landet. Während das Märchen einen im eigenen Kontext stimmigen Grund findet, wird das hier so lächerlich, dass man sich wünschen würde, es hätte überhaupt keinen Grund gegeben. Das wäre wenigstens ehrlich gewesen. Und auch bei der Entwicklung des Biests, das wie in der Vorlage einen inneren Wandel durchmachen soll, überzeugt nicht. Es wird zwar behauptet, dass er durch die gemeinsame Zeit mit Lindy dazulernt und durch seine aufrichtige Liebe zu ihr ein besserer Mensch wird. Den Beweis bleibt der Film jedoch schuldig, woran die grottigen Dialoge ihren großen Anteil haben.

Ein Problem ist in dem Zusammenhang auch, dass Lindy nicht die Persönlichkeit hat, um dem Anspruch der inneren Schönheit, die der äußeren überlegen sein soll, gerecht zu werden. Eigentlich hat sie überhaupt keine Persönlichkeit. Kyle mag einseitig und schlampig beschrieben sein – immerhin bekommt er aber wenigstens eine Beschreibung. Da die schauspielerischen Leistungen auf einem überschaubaren Niveau bleiben, nimmt man dem Film nicht einmal die Romanze ab. Für ein Drama, das behauptet, das Äußere sei unwichtig, bleibt das hier schon sehr an der Oberfläche. Die einzigen sehenswerten Momente sind, wenn Beastly Neil Patrick Harris als Lehrer auftreten lässt. In seiner Gegenwart macht sogar Alex Pettyfer gelegentlich Spaß. Ansonsten ist das hier völlige Zeitverschwendung und der Beweis, dass eine Vorlage noch so schön mag, in den falschen Händen kann alles hässlich werden.

Credits

OT: „Beastly“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Daniel Barnz
Drehbuch: Daniel Barnz
Vorlage: Alex Flinn
Musik: Marcelo Zarvos
Kamera: Mandy Walker
Besetzung: Alex Pettyfer, Vanessa Hudgens, Mary-Kate Olsen, Peter Krause, LisaGay Hamilton, Neil Patrick Harris

Bilder

Trailer

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Beastly
fazit
„Beastly“ versucht sich an einer modernen Interpretation von „Die Schöne und das Biest“, wenn ein arroganter High-School-Schnösel von seiner Mitschülerin in eine deutlich hässlichere Variante verwandelt wird. Die Idee, dass innere Schönheit wichtiger ist, ist nach wie vor sympathisch, wird in dieser Version aber verschenkt. Schwaches Schauspiel, grottige Dialoge und nicht nachvollziehbare Entwicklungen zeigen deutlich, dass es nicht nur auf das „was“, sondern auch das „wie“ ankommt.
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