© Turbine Medien

Didi – Der Untermieter – Staffel 1

Die grosse Didi Serien Collection
„Didi – Der Untermieter“ // Deutschland-Start: 1985 (TV) // // 30. September 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Inhalt von Didi – Der Untermieter ist schnell zusammengefasst: In der ersten Folge wird Willi Böck (Dieter Hallervorden) der Untermieter von Katharina Keller (Rotraud Schindler), die nach einer Scheidung gemeinsam mit ihrer Tochter Trixi (Nathalie Hallervorden) ein kleines Haus bewohnt. Mit ihm hält aber auch das Chaos Einzug, da der Mann allerhand Unsinn anstellt, Sachen kaputt macht, wenn er sie reparieren möchte, und sich generell auf seine flinke Zunge verlässt, um sich aus brenzligen Situationen hinauszuplaudern, sehr zum Ärgernis der Vermieterin. Die Sitcom, ein Remake beziehungsweise eine Erweiterung der britischen Serie Goodbye, Mr. Kent (sieben Episoden), hieß ursprünglich Die Nervensäge, dieser Titel findet sich auch weiterhin in Vor- und Abspann. Aus titelschutzrechtlichen Gründen musste er später geändert werden, und aus marketingtechnischen Gründen wurde wohl das Didi davorgeklatscht – wie etwa bei Der Experte. Willi Böck ist zwar deutlich näher an der Didi-Figur als der Protagonist aus dem Film, aber es ist schon klar, dass der Name nur seines Wiedererkennungswertes wegen gewählt wurde.

Nicht immer konsequent

Didi – Der Untermieter ist zwar streng genommen eine Serie mit fortlaufender Handlung, nimmt es mit der Kontinuität allerdings nicht sonderlich genau. So ist einer der Gags in der ersten Folge, Adieu, Herr Böck, dass Willi nur freitags um 11:37 Uhr das Bad benutzt. In der sechsten Episode, Willis Mutter, wird der gleiche Gag wiederverwendet, jedoch ändert sich das Zeitfenster der Badbenutzung plötzlich auf samstags. Das sind natürlich beides Mal lediglich Wegwerfwitze, die nur so nebenbei aus dem Ärmel geschüttelt werden und im jeweiligen Kontext fraglos funktionieren, aber ein wenig schade ist es dennoch, dass hierbei nicht auf Übereinstimmung geachtet wurde. Wer nicht gerade ein penibler Kritiker ist, den wird das nicht weiter stören, vor allem da die meisten Folgen zu Beginn für sich stehen. Erst gegen Ende fängt es langsam mit den Bezügen an, etwa wenn Willi sich den Anzug von Katharinas Ex-Mann borgen möchte, und darauf verweist, dass sie ihm diesen ja schon einmal zur Verfügung gestellt hatte (wie in einer früheren Folge). Das alles tut der Serie im Grunde natürlich keinen Abbruch, es sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben.

Vor allem im Zeichentrick- und Sitcombereich ist es üblich, dass Episoden fortlaufender Serien im Allgemeinen unabhängig voneinander funktionieren. Meist wird das Geschehene am Ende der jeweiligen Folge gänzlich egalisiert, denn häufig gilt es, den Status Quo zu erhalten. Das ist bei Didi – Der Untermieter ähnlich, und die einzelnen Serienteile folgen oft dem gleichen Schema. Willis Geldnot ist quasi ein Dauerzustand, sodass Katharina in fast jeder Folge für seine Schulden und Ausgaben aufkommen muss. Auch hier bricht die Kontinuität wieder: In der ersten Folge nahm sie Willi als Untermieter nur deshalb auf, weil sie knapp bei Kasse war, nun kann sie aber plötzlich das Geld mit vollen Händen für ihn ausgeben. Sei es wie es sei, die Episoden in Der Untermieter enden oft nicht im Status Quo, sondern eher in einer kleineren Katastrophe. Am Anfang jeder weiteren Folge ist dann jedoch alles in Butter, als wäre nie etwas gewesen – zumindest so lange, bis Willi wieder etwas Dummes anstellt.

Typische TV-Ware

Auf Dauer wird Didi – Der Untermieter ein wenig repetitiv, und das nicht nur, was den Aufbau der einzelnen Episoden angeht. So taucht in der achten Folge, Eifersucht, beispielsweise wie schon in der dritten, Der Nebenbuhler, erneut ein Mann auf, der mit Katharina anbandelt, während Willi versucht, die aufkeimende Beziehung zu sabotieren. Außerdem sind Katharina und Willi später gemeinsam in einem Raum eingeschlossen, in dem sie notgedrungen die Nacht verbringen müssen, wie bereits in der zweiten Episode, Die Landpartie.

Technisch muss bedacht werden, dass Didi – Der Untermieter eine deutsche Serie von 1985-86 ist. Vor allem in den ersten Episoden besteht das Editing bei Dialogen meist nur aus Schnitt-Gegenschnitt mit zu nahen Kameraeinstellungen. Das Schauspiel ist da schon deutlich besser, vor allem von Dieter Hallervorden. Seine damalige Ehefrau Rotraud Schindler gibt ebenfalls eine gute Figur ab, und Natalie Hallervorden, na ja, sie ist sicher eine sehr nette Dame. Zu ihrer Verteidigung muss natürlich gesagt werden, dass es vielleicht nicht das Angenehmste ist, als 19-Jährige beide Elternteile nicht nur zuhause, sondern auch noch auf der Arbeit zu erleben, und während diese Befangenheit sie einschränken mag, ist ihre Leistung als Teenager der 1980er-Jahre ja eigentlich doch ganz annehmbar, obschon der Eindruck entsteht, sie wäre auf einer Theaterbühne besser aufgehoben gewesen.

Herrlich lustig

Nachdem das alles bisher überwiegend negativ klang, kommt jetzt endlich der unvorhersehbare Twist: Die Serie ist ziemlich lustig. Vor allem die ersten sechs Episoden zeichnen sich durch eine hohe Gagdichte samt hoher Trefferquote aus, Rohrkrepierer gibt’s hier keine. Folge 5, Der Untermieter, ist der absolute Höhepunkt der ersten Staffel, weil sie so herrlich chaotisch ist und alles immer weiter auf die Spitze getrieben wird. Generell bringt Hallervorden viel von seiner persönlichen Komik mit hinein, überzeugt in den ersten Episoden hauptsächlich durch Wortwitz, später vor allem durch Grimassen und Slapstick.

Credits

OT: „Die Nervensäge“
Land: Deutschland
Jahr: 1985
Regie: Ralf Gregan, Hartmann Schmige
Drehbuch: Hartmann Schmige, Heidi Zerning
Vorlage: Peter Robinson, Peter Vincent
Musik: Rolf Bauer
Kamera: Norbert Stern, Michael Steinke, Helmut Rathke
Besetzung: Dieter Hallervorden, Nathalie Hallervorden, Rotraud Schindler, Oliver Rohrbeck, Karl Schulz, Manfred Lehmann

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Didi – Der Untermieter – Staffel 1
fazit
Wenn Dieter Hallervorden als Willi Böck in „Didi – Der Untermieter“ seiner Vermieterin und deren Tochter das Leben mit seinen Eskapaden schwer macht, ist Spaß garantiert. Gegen Ende hin etwas repetitiv, bietet die Serie nicht nur dank ihres Hauptdarstellers gute Unterhaltung.
Leserwertung0 Bewertungen
0
7
von 10