Hot Dog
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Hot Dog

Hot Dog DVD
„Hot Dog“ // Deutschland-Start: 18. Januar 2018 (Kino) // 23. August 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Elitepolizist Luke Steiner (Til Schweiger) hat 39 Abmahnungen in nur etwas mehr Einsätzen gesammelt. Nach einer weiteren Eskapade wird er von seinem Vorgesetzten Reiners (Tim Wilde) strafversetzt und darf von nun an den Seiteneingang von Schloss Bellevue bewachen. Ihm zur Seite gestellt ist der unbeholfene, aber intelligente Theo (Matthias Schweighöfer), der eigentlich bei der Materialausgabe angestellt war, aber ein Versetzungsgesuch nach dem anderen eingereicht hat, bis es Reiners zu viel wurde. Während Theo Steiner bewundert, hat dieser für ihn nur Antipathie übrig. Als Mascha (Lisa Tomaschewsky), die Tochter des moldawischen Präsidenten, allerdings quasi vor den Augen der beiden entführt wird, müssen sich die ungleichen Beamten zusammentun und stoßen alsbald auf eine Verschwörung, die weitreichender ist als alles, was sie erwartet hatten …

Müll zu verkaufen

Hot Dog ist kein Film. Hot Dog ist ein Symptom. Nachdem das hiesige Publikum jahrelang aus der Heimat mit Müll zugeschüttet wurde, bleibt angesichts von Hot Dog kaum etwas anderes übrig als die Kapitulation vor deutschen Filmen im Allgemeinen und Schweiger-/Schweighöfer-Filmen im Besonderen. War der Sexualhumor neun Jahre zuvor in Zweiohrküken noch Grund genug für grimmige Kritik, lässt sich ihm hier nur mit einem Schulterzucken begegnen. Auch andere Gesichtspunkte, welche etwa in Kokowääh 2 oder Honig im Kopf noch Anlass zur Aufregung gaben, vermögen nun nicht mehr zu evozieren als Indifferenz.

Direkt zu Beginn, nach den ganzen Logos, werden die Filmförderungsanstalten aufgelistet, welche die Produktion erst ermöglicht haben. Trotz der generösen Hilfe dieser selbstlosen Gönner – welche natürlich nur die besten der besten eingereichten Projekte fördern und nicht vetternwirtschaftsmäßig das Geld in den immer gleichen Kreisen zirkulieren lassen, während „Außenseiter“ mit ambitionierten Ideen selbstverständlich nie abgelehnt werden, weil Filme ja auch umsetzbar oder gesellschaftlich relevant sein müssten – sahen sich die Macher, sicherlich entgegen all ihrer innersten Überzeugungen, dazu gezwungen, auf Produktplatzierungen zu setzen. Selbst der Titel leitet sich von einer solchen Werbeintegration ab. Aber auch das kann nicht schocken, das ganze Ding ist einfach ein kompletter Sellout, der nur die logische Konsequenz der letzten zwanzig Jahre deutscher Filmgeschichte ist.

Brav kopierter Actionkrimi

Die Geschichte von Hot Dog plätschert so vor sich hin, hat aber überraschenderweise sogar einen roten Faden, womit sich die Macher mehr Mühe aufgebürdet haben, als es zunächst den Anschein haben mag. Der Film setzt vorrangig auf die Popularität seiner Hauptdarsteller, alles andere treibt eher so im Fahrwasser der beiden mit. Regisseur Torsten Künstler ist wenn überhaupt dann dafür bekannt, normalerweise die zweite Geige zu spielen. Bei insgesamt neun Filmen hat er entweder neben Schweiger oder neben Schweighöfer die Co-Regie übernommen. Hot Dog ist seine zweite Soloarbeit und abgesehen von einem kleinen Auftritt im amerikanischen Remake Head Full of Honey bisher auch das letzte Mal, dass er aktiv an einem Film mitgewirkt hat. Nach so einer illustren Karriere wäre Hot Dog immerhin eine krönender Abschluss.

Was die Regiearbeit als solche angeht, hat Künstler gut von seinen Vorbildern gelernt. Nichts hebt den Film in irgendeiner Hinsicht von den bisherigen ab, alles ist brav kopiert und es ist beinahe unmöglich, einen Unterschied zu sonstigen Schweiger- oder Schweighöferfilmen zu sehen. Schauspielerisch ist hier überwiegend alles in Ordnung; vielleicht hat Tim Wilde das Memo nicht bekommen, legt der Veteran doch einen Enthusiasmus in seine Rolle, an welcher es dem restlichen Film als Komödie mangelt. Unter den ganzen schlechten Witzen und den Werbebannern ist allerdings irgendwo ein passabler Actionkrimi vergraben. Der Plot wird der zugrundeliegenden Story zwar nicht gerecht, aber immerhin scheint ein Teil des Geldes für Spezialeffekte verwendet worden zu sein; die Stunts und Explosionen können sich durchaus sehen lassen.

Credits

OT: „Hot Dog“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Torsten Künstler
Drehbuch: Lo Malinke, Tripper Clancy
Musik: Josef Bach, Arne Schuman, Martin Todsharow
Kamera: Markus Nestroy
Besetzung: Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Anne Schäfer, Lisa Tomaschewsky, Heino Ferch, Samuel Finzi, Tim Wilde

Bilder

Trailer

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Hot Dog
Fazit
„Hot Dog“ ist ein belanglose Komödie, welcher nach der jahrelangen Beschallung mit Schweig(höf)er-Filmen lediglich mit Indifferenz begegnet werden kann. Nichts sticht sonderlich hervor, positiv schon gar nicht, und was früher einmal negativ aufgenommen hätte werden können, hat sich bereits abgenutzt. Einzig die Actionkrimielemente sind ein halbes Lob wert.
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