Servant Apple TV+
Rupert Grint und Toby Kebbell als Schwager in der Horrormystery-Serie "Servant" (© Apple TV+)

Toby Kebbell / Rupert Grint [Interview]

In der Serie Servant spielen Toby Kebbell und Rupert Grint Schwager, die eine schwere Zeit durchmachen: Dorothy (Lauren Ambrose) und Sean Turner (Kebbell) haben ihr Kind verloren. Während Sean jedoch bereit ist weiterzumachen, akzeptiert Dorothy nicht, dass ihr Sohn tot sein soll. Sie engagiert sogar die 18-jährige Leanne Grayson (Nell Tiger Free) als Kindermädchen, damit sie selbst wieder zur Arbeit gehen kann. Ihr Bruder Julian (Grint) wiederum kann damit gar nichts anfangen und ist überzeugt davon, dass die Fremde etwas im Schilde führt. Zum Start der dritten Staffel am 21. Januar 2022 auf Apple TV+ unterhalten wir uns mit den beiden Hauptdarstellern über die Arbeit an der tragischen Horror-Mystery-Serie.

 

Toby, deine Figur kann manchmal richtig gemein zu anderen sein, wenn wir ihn in der ersten Staffel kennenlernen und er die Leute wegen ihrer Kochkünste fertig macht. Er kann aber auch sehr süß sein, wenn er sich in Staffel drei um die obdachlosen Kinder kümmert. Ist Sean für dich ein guter oder ein schlechter Mensch?

Toby Kebbell: Ich denke, dass er im Grunde ein guter Mensch ist. Er musste mit einer Menge fertig werden und setzt deswegen eine Maske auf, gerade auch bei der Ehe mit Dorothy, die in einer Krise steckt. Er inszeniert sich gern als Kenner und es macht ihm Spaß, diese Rolle zu spielen. Er tut das aber nicht, weil er anderen etwas Schlechtes wünscht. Sean ist ein sehr gefühlvoller Mensch und auch ein sehr starker Mensch, der Dorothy immer noch zur Seite steht und der auch Julian bei sich aufgenommen hat.

Eure Figuren machen im Laufe von Servant einiges mit, gerade zum Ende der zweiten Staffel wird es sehr aufregend. Was macht das mit euren Figuren?

Toby Kebbell: Meine Figur verabschiedet sich davon, immer ein Zweifler zu sein, und öffnet sich für die Möglichkeit, dass ein Wunder tatsächlich passieren könnte – egal ob das nun Magie ist oder spiritueller Natur. Für mich war dieser Wandel schwierig. Ich mochte es, wie Sean immer der ungläubige Thomas war, für den das alles lächerlich und unmöglich ist. Ich dachte auch, dass ich ihn nach zwei Staffeln gut kennen würde. Um mich darauf vorzubereiten, habe ich mich deshalb intensiv damit auseinandergesetzt, wie Leute in solchen Situationen damit umgehen. Oft sind diese Leute einfach überfordert und können nicht akzeptieren, dass etwas real ist. Sie glauben lieber an das Übernatürliche, anstatt sich damit zu befassen, was da geschieht.

Rupert Grint: Julian ist am Ende der zweiten Staffel wirklich fertig. Wenn er früher in einer solchen Lage war, hat er sich mit Alkohol oder Drogen betäubt. Das geht jetzt aber nicht mehr, seitdem er trocken ist. Eine weitere Schwierigkeit für ihn ist die Veränderung, die Toby gerade angesprochen hat. Es ist für Julian schwer mitanzusehen, wie Sean immer tiefer in den Kaninchenbau hinabsteigt. Julian ist überzeugter Atheist und kann deshalb mit dieser spirituellen Seite seines Schwagers nichts anfangen.

Und wie sieht es mit der Beziehung zwischen Leanne und Julian aus? Die wandelt sich im Laufe von Servant ebenfalls.

Rupert Grint: Die ist wirklich etwas Besonderes, das stimmt. Ich habe selbst nicht immer verstanden, was da genau zwischen ihnen abläuft, und hatte das Gefühl, dass da mehr dahinter steckt. Sie sind beide auf ihre Weise zerbrochen und verloren und suchen Halt. Gleichzeitig sind sie aber auch so unterschiedlich, dass sie gar nicht zusammen passen. Er ist auch deutlich älter als sie. Das Verhältnis wird aber mit der Zeit immer tiefer – und seltsamer.

Rupert, du bist allen natürlich durch die Harry Potter Filme bekannt, bei dem es auch viel um das Thema Familie geht. Was hat sich im Vergleich zu damals getan?

Rupert Grint: Ich bin natürlich älter als damals. Es ist unglaublich, dass bereits zwanzig Jahre vergangen sind. Außerdem bin ich inzwischen selbst Vater geworden, da fühlst du dich automatisch viel älter. (lacht) Inzwischen fühlt sich auch die Arbeit an Servant wie Familie an. Wir drehen die Serie seit mittlerweile fünf Jahren. Da baust du enge Verhältnisse zueinander auf, gerade bei einem so kleinen Ensemble, wie wir es haben. Ich mag das auch, wie wir hier die Figuren über lange Zeit begleiten können und sehen, wie sie sich entwickeln. Gerade auch weil hier vieles so überraschend ist und du nicht weißt, was noch alles passieren wird.

Nach der aktuellen dritten Staffel wird es noch eine letzte vierte geben. Habt ihr schon eine Idee, wie es darin weitergehen könnte?

Toby Kebbell: Wir wissen es tatsächlich noch nicht. Aber das ist das Schöne an der Serie: Servant geht dauernd in unerwartete Richtungen, sodass du nie wirklich sicher sein kannst, wie es weitergeht. Vielleicht stellt sich heraus, dass Julian ein Engel ist oder alles nur ein Traum von jemandem, der in einer psychiatrischen Anstalt ist. Aber ich hoffe nicht, denn bei uns geht es darum, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen und zu akzeptieren, was real ist. Und ich hoffe, dass unsere Figuren das am Ende schaffen werden und wir eine wirkliche Auflösung sehen.

Vielen Dank für das Gespräch!



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